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WIdO-"Ärzteatlas" zeigt unterschiedliche regionale Versorgung auf

(lifePR) (Bonn, )
Die aktuelle vertragsärztliche Versorgung in Deutschland ist nicht durch einen generellen Mangel an Ärzten, sondern durch erhebliche Verteilungsprobleme gekennzeichnet. Das zeigt der "Ärzteatlas", den das Wissenschaftliche Instituts der AOK (WIdO) am Freitag (22. Juni) präsentiert hat. Der "Ärzteatlas" stellt erstmals die Versorgungsdichte in Deutschland aktuell und umfassend dar.

Der Studie der WIdO-Forscher zufolge hat Deutschland nicht zu wenig Ärzte, sondern eher zu viele, aber sie sind schlecht verteilt. Es gibt für eine Niederlassung attraktive und weniger attraktive Gegenden, und es gibt erhebliche Differenzen im Grad der fachärztlichen und der hausärztlichen Versorgung.

Bei den Facharztgruppen zeigt der "Ärzteatlas" in zahlreichen Regionen eine deutliche Überversorgung auf. Die Folge: Die weit überwiegende Zahl der Kreise und Städte ist für fachärztliche Neuzulassungen gesperrt - auch in den neuen Bundesländern. Vor allem Kreise in strukturell sehr attraktiven Gegenden sind mit den weitaus meisten Fachgruppen überversorgt.

Aber auch im hausärztlichen Bereich liegt laut "Ärzteatlas" in 306 der insgesamt 395 Planungskreise ein Versorgungsgrad von mehr als 100 Prozent vor. In 150 Kreisen und Städten gibt es sogar Überversorgung. Die bundesweit höchste Versorgungsdichte findet sich in Starnberg (150 Prozent), Freiburg/Breisgau (146 Prozent) und in München (140 Prozent). 64 Planungskreise haben einen Versorgungsgrad zwischen 90 und 100 Prozent.

Unterversorgung weist der Studie zufolge lediglich der Saalkreis in Sachsen-Anhalt auf (68 Prozent). In 24 Kreisen und Städten liegt der Versorgungsgrad zwischen 75 und 90 Prozent. Neun dieser Planungsbereiche liegen in Niedersachsen und sieben in Sachsen-Anhalt.

Die Situation in den einzelnen Ländern stellt sich unterschiedlich dar, wie der "Ärzteatlas" aufzeigt. Während in Berlin, Hamburg, Hessen und dem Saarland die Hausartzahlen durchgängig über dem Soll liegen und vielfach sogar Überversorgung besteht, gibt es in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mehrheitlich Planungskreise mit Versorgungsgraden von 75 bis unter 100 Prozent. Hier müsse die Versorgungssituation angesichts der ungünstigen Alterstruktur der Hausärzte genau beobachtet werden, so die WIdO-Wissenschaftler. Sie halten insbesondere in wenig attraktiven Gegenden Anreize für notwendig, um frei werdende Arztpraxen wieder zu besetzen.

Erstmals Versorgungsdichte bundesweit dargestellt

Die Autoren Joachim Klose, Isabel Rehbein und Thomas Uhlemann haben das regionale Versorgungsangebot an Vertragsärzten erstmals umfassend transparent gemacht. Für die 14 größten Arztgruppen werden aktuelle regionale Versorgungsgrade in den insgesamt 395 Planungsbereichen Deutschlands kartografisch ausgewiesen und so auch das Ausmaß an Über- und Unterversorgung differenziert dargestellt. Städte und Kreise mit sehr hohen und sehr niedrigen Versorgungsgraden werden explizit benannt. Grundlage für die Versorgungsgrade bilden die Richtlinien der Bedarfsplanung, die Ärzte und Krankenkassen gemeinsam festlegen.

Die WIdO-Publikation "Ärzteatlas. Daten zur Versorgungsdichte von Vertragsärzten", von Joachim Klose, Isabel Rehbein und Thomas Uhlemann, ISBN-13 978-3-922093-44-2, kann direkt beim Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) bezogen werden. Tel.: 0228/843-131
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