Die Versicherten werden zwei bis acht Wochen nach ihrem Krankenhausaufenthalt von ihrer Krankenkasse angeschrieben und gebeten, den Fragebogen auszufüllen. In dieser Woche wurden die ersten Bögen versandt. "Damit geben wir den Startschuss für eine der größten Patientenbefragungen in Deutschland. Jeder Versicherte, der im Krankenhaus war, kann mit seinen Eindrücken jenen helfen, die sich in stationäre Behandlung begeben müssen", sagt Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.
Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, begrüßt das Projekt: "Patienten benötigen verlässliche Informationen - zu Behandlungsergebnissen von Krankenhäusern, aber auch zu den Erfahrungen, die andere Patienten gemacht haben. Durch die Befragung können Bürger künftig bundesweit die Patientenzufriedenheit vergleichen und ihre Wahlent-scheidungen noch bewusster treffen."
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, sieht noch weitere Vorteile: "Diese Befragungsergebnisse zum Krankenhausaufenthalt bilden eine sinnvolle Ergänzung zu den Qualitätsdaten, die Krankenkassen bereits regelmäßig auswerten und den Versicherten für deren Entscheidungen zur Verfügung stellen." Auch Krankenhäuser profitierten von der Befragungsaktion. "Sie bekommen einen Überblick darüber, wo sie noch besser werden können."
"Bei der Auswahl eines Krankenhauses orientieren sich viele Ratsuchende besonders an den Erfahrungen anderer Patienten", sagt Dr. Evelyn Schmidtke, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Ernährung beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Bundesverband ist Partner der Weissen Liste, einem gemeinsamen Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. "Durch die Befragung wird dieses Urteil nun strukturiert erhoben und anderen Patienten zugänglich gemacht - ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Patientenorientierung im Gesundheitswesen."
Grundlage der Befragung ist der Fragebogen "Patients' Experience Questionnaire" (PEQ), der von der Bertelsmann Stiftung und dem Schweizer "Verein Outcome" entwickelt wurde. Er umfasst rund 15 Fragen zur Versorgung durch Ärzte und Pflegepersonal, zu Organisation und Service sowie zur Bereitschaft der Befragten, das Krankenhaus weiterzuempfehlen. Die Befragung erfolgt anonym. "Der Fragebogen wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards entwickelt und getestet", sagt Uwe Schwenk, Programmleiter bei der Bertelsmann Stiftung. Die Fragen seien zugeschnitten auf die Aspekte, die Patienten interessieren. "Wir wissen, dass Patienten sich fundierte Informationen zu den Erfahrungen anderer wünschen."
Die ersten Befragungsergebnisse werden ab Mitte 2012 im Internetportal "Weisse Liste" veröffentlicht. Bei der AOK können Interessierte die Ergebnisse auf den Seiten der Krankenhaussuche im AOK-Gesundheitsnavigator abrufen. AOK, BARMER GEK und das Projekt "Weisse Liste" haben bereits gemeinsam eine Online-Arztsuche entwickelt, die ebenfalls auf Patientenerfahrungen beruht. Versicherte beider Kassen können dabei jederzeit online an einer Befragung zu ihren Ärzten teilnehmen.
Zur AOK: Die AOK-Gemeinschaft versichert mehr als 24 Millionen Menschen - fast ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland. Die Gesundheitskasse gibt jährlich mehr als 60 Milliarden Euro für die stationäre und ambulante Versorgung ihrer Versicherten aus. Der AOK-Bundesverband ist die bundespolitische Interessenvertretung der zwölf selbstständigen AOKs und zugleich deren Dienstleister.
Zur Weissen Liste: Die Weisse Liste ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE (BAG SELBSTHILFE), Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, FORUM chronisch kranker und behinderter Menschen im PARITÄTISCHEN Gesamtverband, Sozialverband VdK Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Initiatoren wollen mit dem unabhängigen und nicht-kommerziellen Internetportal www.weisse-liste.de Patienten und Versicherte bei der Suche nach einem geeigneten Arzt, Krankenhaus oder Pflegeheim unterstützen.