Gleichzeitig konstatieren die alternierenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates Herbert Schneider und Dr. Werner Scherer, dass die Leistungsausgaben stärker als in den Vorjahren angestiegen sind. Insgesamt hat die AOK Hessen 2009 für ihre Versicherten 6,8 Prozent (je Mitglied) mehr für Leistungen auf-gewendet. Im ambulanten Bereich sind es sogar 9,5 Prozent. Der Grund hierfür ist die politisch gewollte Honorarreform für die ärztliche Vergütung. Dar-über hinaus fallen die Veränderungsraten bei stationären Leistungen (+8,0 Prozent je Mitglied) und bei den Arzneimitteln (+5,5 Prozent je Mitglied) auf. Im letztgenannten Ausgabenblock sind insbesondere patentgeschützte Präparate für den Kostenschub verantwortlich. "Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sind gesetzliche Maßnahmen unumgänglich", so Herbert Schneider: "Das Arzneimittelsparpaket weist in die richtige Richtung, reicht aber nicht aus, um das drohende Defizit in der gesamten GKV im Jahr 2011 abzuwenden." Zudem gebe es derzeit Tendenzen, dieses in seiner Wirkung aufzuweichen. Dr. Scherer betonte: "Wir brauchen mehr Wettbewerb in der GKV. Die Verhandlungsspielräume von Krankenkassen und Leistungserbringern müssen erweitert werden."
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hat sich die AOK Hessen positiv entwickelt. Zurückzuführen ist das in erster Linie auf ihre solide und weitsichtige Finanzpolitik. Das Unternehmen ist mit 1,5 Mio. Versicherten nach wie vor Marktführer in Hessen und konnte im ersten Halbjahr über 21.000 Neukunden begrüßen - etwa doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. "Für viele Menschen ist die AOK Hessen in Zeiten der Verunsicherung über Zusatzbeiträge ein verlässlicher Partner", betont Fritz Müller, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Hessen. Auch er geht davon aus, dass sich die Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung verschlechtern wird, wenn nicht gegengesteuert wird. Einer Reihe von gesetzlichen Krankenkassen droht die Schließung bzw. Insolvenz. Trotzdem versichert er für das eigene Haus schon heu-te: "Bei allem was wir heute wissen, werden wir ohne Zusatzbeitrag ins Jahr 2011 gehen." Ermöglicht wird dies durch die solide Finanzpolitik der vergangenen Jahre sowie durch die ebenfalls getroffene Entscheidung zur Fusion mit der AOK PLUS