Beim GZH handelt es sich um ein im Grünen gelegenes Schulungszentrum mit Internat. Dieses besteht aus zwei, durch einen gläsernen Windfang verbundenen, ein-, zwei- bzw. dreistöckigen Einzelgebäuden. Es betont seine Ansprüche an Funktionalität und Nachhaltigkeit durch eine bewusst schlichte, bodenständige und dabei harmonische Architektur. Die parkettähnliche Struktur der Außenhaut wird von den Wänden der Innenräume wieder aufgegriffen. Holz ist auch das bestimmende Element beim Innenausbau der Küche. Wände und Decke des Speisesaals spielen mit traditionell bayerischer Kassettenvertäfelung. Der in München ansässige Architekt Gerhard Simson arbeitete hier gemeinsam mit seinem Kollegen und Projektpartner Wilfried Dederer vom Bayerischen Bauernverband (BBV) getreu seinem Motto „Architektur dient den Menschen“. Dieser Leitgedanke schließt nicht nur die unmittelbaren Nutzer des Gebäudes, sondern auch Umwelt und Lebensraum mit ein.
Der Passivhausstandard des Grünen Zentrums wurde mit Hilfe eines ausgeklügelten Lüftungssystems erreicht, das für eine gleichbleibende Raumtemperatur bei besten klimatischen Bedingungen sorgt. Es bedient sich Heizenergieerzeugung mittels Wärmepumpe und Erdsonden. Die passiv arbeitende Pumpenanlage kühlt im Sommer, indem sie Wärme aus den Räumen via Sonden der Erde zurückgibt.
Das Architektenteam Simson / Dederer kommentiert: „Durch die konsequente Bauweise als Passivhaus mit modernster Technik und durch die Verwendung von viel Holz hat das Grüne Zentrum Holzkirchen Vorzeigecharakter. Die Gebäude haben hervorragende raumklimatische Eigenschaften und zudem eine unschlagbare Ökobilanz.“ Als Auftraggeber des Gebäudes setzte der BBV auf Purismus: Holz, überwiegend aus heimischen Wäldern, sollte als primärer Baustoff verwendet werden – lediglich die Bodenplatte sollte aus Beton bestehen. Es wurden die Wünsche des Bauherrn und die Entwürfe des Architektenteams in kreativer und denkbar technisch ausgefeilter Weise umgesetzt: Nicht nur Außenhaut, Innenwände und Decken, sondern sogar die tragenden Bauteile, wie auch die Aufzugsschächte und Treppenläufe wurden in Holz umgesetzt. Die Fenster wurden aus Holz und Aluminium konstruiert. Die einzigen Elemente die nicht dem Wald – aber gleichfalls der Natur – entstammen, sind Steine und Ziegel mit geringem Bearbeitungsgrad.
Für das GZH Holzkirchen produzierte und montierte müllerblaustein 2.200 m² vorgefertigte Holzrahmen-Außenwandelemente und 3.150 m² vorgefertigte Massivholz-Innenwände. Um die Funktionen des Passivhauses abzurunden, fertigte das Unternehmen für die Außenhülle 3.300 m² Decken- und 2.700 m² Dachelemente vor und montierte sie – nach Transport auf Lkws – in Holzkirchen. Die Liste verbauten Materials scheint dem Bestandskatalog eines heimischen Forsts entnommen: Fichte – 1.200 m³ Brettsperrholz/Massivholzplatten, 400 m³ stabförmige Holzbauteile aus Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz; Weißtanne – 1.300 m² Akustikdecke; Lärche – vorvergraut, 60 m³ für 2.200 m² Fassade. Komplettiert wurde die schöne Schutzschale mit Hilfe von 1.300 m³ Holzweichfaserdämmung und 60 m³ Dämmständern und Holzstegträgern.
Der Fritz-Bender-Baupreis 2015 würdigte zu dem umweltfreundlichen, parsamen Energiekonzept des GZH Holzkirchen ausdrücklich die atmungsaktive Gebäudehülle und den Einsatz natürlicher, regionaler Baumaterialien – ein Erfolg, den sich nicht nur das Architektenteam Simson / Dederer, sondern auch müllerblaustein als ausführendes Unternehmen auf die Fahnen schreiben kann. Nicht wenige stellen wie jetzt das GZH, ein Gesamtkunstwerk in einer modernen Synthese von Form und Funktionalität gelebtem Nachhaltigkeits- und umweltbewusstsein dar, das gleichzeitig dem Wohlbefinden der Nutzer wie auch dem Schutz von Natur und Klima dient.
müllerblaustein hat zudem beim frisch gekürten Preisträger des BDA Preises Bayern 2016, Kategorie Wohnbau, sowie dem Deutschen Bauherrenpreis 2016, Kategorie Neubau, mit einem in Holz ausgeführten drei- und viergeschossigen Mehrfamilienhaus-Projekt in Ansbach mitgewirkt.