„Nach aktuellen Schätzungen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) nehmen in Deutschland rund 200.000 Hobbyathleten Dopingmittel ein, die Dunkelziffer ist hoch“, sagt Werner Heuking, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein. Etwa jeder fünfte Besucher eines Fitnessstudios habe GBE-Studien zufolge Erfahrungen mit der Einnahme von verbotenen Substanzen.
„Sportler, die zu verbotenen Substanzen greifen, spielen mit ihrer Gesundheit“, warnt Heuking. „Zu den Nebenwirkungen von Anabolika, Amphetaminen oder anderen Dopingmitteln gehören Herz-Kreislauferkrankungen und psychische Störungen.“ Häufig werde von Akne und Haarausfall, von Dehnungsstreifen sowie Sehnen- und Muskelabrissen berichtet. Auch chronische Schmerzen seien durch den Missbrauch möglich.
Profi- und Freizeitsportlern werde es dennoch leicht gemacht, an Dopingmittel oder Arzneimittel mit leistungssteigernder Wirkung, wie zum Beispiel ephedrinhaltigen Hustensäften, zu gelangen. Die verbotenen Substanzen werden vor allem über das Internet vertrieben, weiß der Pressesprecher. „Auf diese Weise wird dem Arzneimittelmissbrauch Tür und Tor geöffnet. Das muss ein Ende haben“, fordert Heuking. „Wer über das Internet bei unseriösen Versandhändlern bestellt, muss zudem damit rechnen, gefälschte Präparate zu erhalten.“ Ein Anzeichen für einen unseriösen Händler sei beispielsweise, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept versendet werden. Ansonsten ist der Verbraucher den dubiosen Versandhändlern praktisch schutzlos ausgeliefert, da es keine Überwachungsbehörde für diese Praktiken im Internet gebe. Anfang Juli habe Prof. Dr. Harald G. Schweim (Lehrstuhl Drug Regulatory Affairs) an der Uni Bonn mit einer Untersuchung deutlich gemacht, wie leicht sich Internetseiten von Versandapotheken fälschen lassen. Es sei, so auch ein zentrales Fazit der Untersuchung, sehr schwer zu prüfen, ob hinter einer Internetapotheke tatsächlich eine echte Apotheke steckt.
Welche Gefahren durch den Versandhandel im Internet entstehen können, hat auch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium erkannt. Deshalb hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eine Initiative im Bundesrat geplant, um den Versandhandel von rezeptpflichtigen Arzneimitteln zu verbieten. Die Apotheker in Nordrhein unterstützen diese Aktion.
Doping Wirkstoffgruppen:
Stimulanzien (Amphetamine, Ephedrin, Koffein) – Steigerung der motorischen Aktivität
Narkotika (Morphin) – schmerzunterdrückend
Anabolika – Aufbau von Muskelmasse
Diuretika – führt zu starkem Wasserverlust und Verringerung des Gewichts