- Stimmung hat sich gegenüber den Vorjahren weiter verbessert
- Auch in den neuen Bundesländern wächst das Vertrauen in die Zukunft
- Neues Sorgenkind der Deutschen ist das Gesundheitssystem
Das vierte Jahr in Folge befragte die ARAG gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Emnid mehr als 1.000 Deutsche zu ihren Zukunftserwartungen. Die Auswertung des repräsentativen Stimmungsbarometers belegt aktuell: Die Deutschen verabschieden sich von der Krisenstimmung! Dafür gibt es gute Gründe; wichtige Indikatoren deuten auf eine konjunkturelle Erholung hin: Im März sank die Arbeitslosenquote erstmals seit Beginn der Weltwirtschaftskrise wieder unter Vorjahresniveau und laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wird das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik im zweiten Quartal um knapp drei Prozent wachsen. Auch wenn Wirtschaftsexperten unverändert zur Vorsicht mahnen, zeigen die Bundesbürger wieder mehr Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung.
Neue Bundesländer im Aufwärtstrend
In Bezug auf die zukünftige persönliche wirtschaftliche Situation ist seit dem ersten ARAG Trend in 2007 die Sorge vor dem sozialen Abstieg unverändert das Kernthema der Deutschen. Auch im Jahr 2010 war dies eine der größten Befürchtungen der Bundesbürger. Allerdings gaben nur noch 62,4 Prozent der Befragten entsprechende Sorgen zu Protokoll. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert zwar leicht angestiegen (Vorjahr: 61,0 Prozent), aber immer noch sehr weit vom dramatischen Stimmungstief des Jahres 2007 entfernt. Damals gaben 89,7 Prozent der Befragten an, sich vor einem sozialen Abstieg zu sorgen. Bemerkenswert ist, dass sich auch die Stimmung in Ostdeutschland aufhellte; zwar fürchten sich in den neuen Bundesländern immer noch mehr Menschen vor dem sozialen Abstieg als im Westen. Der Unterschied schrumpft aber. Lag die Differenz zwischen West- und Ostdeutschen im vergangenen Jahr zum Höhepunkt der Finanzkrise bei 14,8 Prozentpunkten, so ist die Diskrepanz mit jetzt noch 7,8 Prozentpunkten deutlich geschrumpft.
Bundesbürger zeigen sich konsumbereit
Auch die Konsumabsichten der Bundesbürger zeigen einen leichten Aufwärtstrend. Zwar befürchten noch 36,6 Prozent der Bevölkerung, dass sie in Zukunft auf größere Anschaffungen oder gar den Urlaub verzichten müssen. Das sind aber immerhin 2,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Was größere Anschaffungen und die schönsten Wochen des Jahres angeht, sehen besonders die Bürger der neuen Bundesländer 2010 optimistischer in die nahe Zukunft als noch im Frühling des Vorjahres. Befürchteten 2009 noch 48,7 Prozent der befragten Ostdeutschen auf Urlaub und größere Anschaffungen verzichten zu müssen, waren es bei der aktuellen Umfrage noch 41,6 Prozent.
Sorge um das Gesundheitssystem
Subjektiv hellt sich die Stimmung nach dem wirtschaftlichen Extremjahr demnach weiter auf. Allerdings haben die Deutschen ein neues Sorgenkind ausgemacht. Das Gesundheitssystem! Mehr als 250.000 Menschen haben laut aktueller Nachrichten seit Jahresbeginn ihre Krankenkasse gewechselt oder einen Wechsel beantragt, um Zusatzbeiträgen zu entgehen. Vor diesem Hintergrund fragte die ARAG eingehend nach dem Vertrauen der Deutschen in die Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Demnach glaubt gut jeder Zweite, dass die derzeitigen Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherungen nicht ausreichen (54,2 Prozent) und das derzeitige Leistungsspektrum zukünftig noch abnehmen werde (56,4 Prozent). Die von den Kassen erhobenen Zusatzzahlungen belaufen sich in den meisten Fällen auf acht Euro monatlich. Die Hälfte der Befragten (50,2 Prozent) hält dies nur für den Anfang einer Entwicklung und meint, dass zukünftig nur noch gut betuchte Patienten in den vollen Genuss einer Erste-Klasse-Medizin kommen. 24,7 Prozent der Befragten sagten aus, schon jetzt mit den Zuzahlungen an ihre finanziellen Grenzen zu stoßen.
Bei den privaten Krankenkassen befürchten nur 13,8 Prozent der Befragten Einschnitte im Leistungsspektrum; trotzdem geht die aktuelle Sorge um die medizinische Versorgung durch alle Schichten der Bevölkerung und die Entwicklung ist eindeutig. Bekundeten 2007 noch 64,7 Prozent der Befragten ihre Furcht vor einer medizinischen Unterversorgung, so sind es derzeit erschreckende 93,7 Prozent.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass sich die Deutschen von den Krisenszenarien der Vergangenheit nicht haben aus der Fassung bringen lassen. Das Stimmungsbild der Bundesbürger zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zeigt sich recht robust. Dazu hat sicherlich das bisherige Ausbleiben der erwarteten Massenarbeitslosigkeit ganz wesentlich beigetragen. Der aktuelle ARAG Trend zeigt jedoch auch, dass sie neue Ängste umtreiben. Das Gesundheitssystem ist dabei das neue Sorgenkind vieler Bundesbürger.