Die Macht des Geldes
Laut Studie der Plattform für Arbeitgeberbewertungen ist der wichtigste Zufriedenheitsfaktor im Leben die Arbeitszeit. Für über 60 Prozent der Berufstätigen hat sie einen sehr wichtigen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden. Für knapp die Hälfte der Befragten ist danach die Höhe des Gehalts wichtig für den Wohlfühlfaktor im Job und im Privatleben. Vor allem in der Gruppe der 18- bis 29-jährigen Berufstätigen bilden Lohn und Zufriedenheit eine sich bedingende Einheit. Knapp 60 Prozent würden auch mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen, wenn sich ihr Engagement positiv auf die Höhe des Gehaltes auswirkt. Mehr Personalverantwortung für mehr Geld am Ende des Monats würden 36 Prozent übernehmen.
Boni und andere Zusatzleistungen des Unternehmens haben hingegen keinen großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Befragten (27 Prozent). Wichtiger ist dabei schon der Vergleich mit Kollegen. Gibt es Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen, aber mit mehr Gehalt, steigt die Frustration bei 44 Prozent der Beschäftigten. Ist die Qualifikation des besserverdienenden Kollegen auch noch geringer als die eigene, steigt die Unzufriedenheit bei 55 Prozent der Befragten. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gehalt scheint groß: So plant mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer ein Gespräch mit dem Chef. Vor allem junge Beschäftigte (58 Prozent) zwischen 18 und 29 Jahren wollen das Thema im nächsten Mitarbeitergespräch ansprechen.
Der passende Zeitpunkt
Gehaltsverhandlungen kann man beispielsweise im Rahmen von Personalgesprächen führen oder indem man seinen Chef um einen extra Termin bittet. Damit sich der Arbeitgeber vorbereiten kann, raten die ARAG Experten, bereits bei der Terminvereinbarung zu verraten, worum es geht. Auch der Zeitpunkt muss sorgfältig gewählt werden: Wenn die Geschäftszahlen stimmen, der Markt wächst und das Unternehmen floriert, ist ein guter Zeitpunkt, eine Gehaltserhöhung anzusprechen. Hat der Betrieb jedoch gerade mit Umsatzeinbußen, Kurzarbeit oder anderen Krisen zu kämpfen, sollte die Gehaltsverhandlung auf bessere Tage verlegt werden.
Gehälter vergleichen
Um eine Gehaltserhöhung durchzusetzen, sollte man laut ARAG Experten wissen, wie sich das eigene Gehalt zusammensetzt. Sind Boni oder zusätzliche Gehälter, z. B. zu Weihnachten, enthalten? Zahlt der Arbeitgeber Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge? Oder wird beispielsweise ein Dienstwagen genutzt?
Dann sollte man eine Idee vom Durchschnittslohn der Branche haben. Ein Blick auf die Homepage des eigenen Fach- oder Berufsverbandes könnte dabei hilfreich sein. Auch das Statistische Bundesamt erhebt regelmäßig Daten zu Löhnen und Gehältern bundesweit. Zudem sollte man sich im Freundeskreis und – wenn möglich – bei den eigenen Kollegen informieren, um das eigene Gehalt einzuordnen. Dabei geben die ARAG Experten allerdings zu bedenken, dass auch die Größe des Unternehmens und die Region, in der man arbeitet, Einfluss auf die Gehaltshöhe haben können, so dass ein Vergleich immer relativ ist.
Gehaltsziel festlegen
Wer mit konkreten und vor allem realistischen Vorstellungen in Gehaltsverhandlungen geht, hat größere Chancen, das Gespräch mit einem Gehaltsplus zu beenden. Dabei raten ARAG Experten Arbeitnehmern, sowohl ein Minimal-, als auch ein Maximalziel zu formulieren. Dazwischen liegt der Verhandlungsspielraum, der auch mit Alternativen gefüllt werden kann. Ist beispielsweise nachvollziehbar gerade keine Lohnerhöhung drin, lässt sich ein Ausgleich z. B. mit Prämien, Boni oder einer Umsatzbeteiligung schaffen.
Argumente sammeln
Erfolge, Kompetenz, Fähigkeit – wer die besseren Argumente hat und seine eigene Arbeitsleistung entsprechend in Szene setzt, kann das Gespräch zu seinen Gunsten beeinflussen. Ist beispielsweise ein Projekt gut gelaufen oder konnten neue Kunden hinzugewonnen werden, ist das nach Ansicht der ARAG Experten ein gutes Argument für eine Gehaltserhöhung. Aber auch Ideen für neue Projekte oder zur Steigerung der Effizienz können Gründe für mehr Gehalt sein. Ebenso gute Aussichten auf ein Plus in der Lohntüte haben Arbeitnehmer meist durch zusätzliche Qualifikationen, wie z. B. das Erlernen einer Fremdsprache oder technischer Fertigkeiten, die für den Job wichtig sind. Von eher privat motivierten Argumenten wie beispielsweise einem Umzug oder höheren Wohnkosten raten die ARAG Experten ab.
Form wahren und andere Fehler vermeiden
Da Corona dem Handschlag den Garaus gemacht hat, genügt eine verbale Begrüßung, möglichst mit einem offenen Blick in die Augen des Gegenübers. Auch während des Gespräches sollten Arbeitnehmer den Blickkontakt halten und laut und deutlich sprechen. Nervosität ist zwar erlaubt, dennoch können eine selbstsichere Haltung sowie eine souveräne Ausstrahlung den eigenen Wert unterstreichen.
Wie auch bei E-Mails oder in Geschäftsterminen üblich, raten die ARAG Experten davon ab, mit der Tür ins Haus zu fallen. Etwas Smalltalk zum Warmwerden ist nicht nur eine Form der Höflichkeit, sondern kann helfen, die Stimmung aufzulockern. Um nicht ungeduldig zu wirken, sollte nach Möglichkeit der Chef das Thema aufbringen. Wenn es konkret um Zahlen geht, sollte allerdings der Arbeitnehmer das erste Angebot machen.
Das Ende der Verhandlungen
Egal, wie das Gespräch ausgeht, sollten Arbeitnehmer höflich und sachlich bleiben. Konnten sie ihre Vorstellungen nicht in voller Höhe oder gar nicht durchsetzen, ist es ratsam, auf eine Fortsetzung des Gespräches zu einem anderen, evtl. geeigneteren Zeitpunkt, zu planen. Wenn nicht einmal das Minimalziel erreicht wurde, darf man auch um eine Bedenkzeit von ein bis zwei Tagen bitten. Das Gesprächsergebnis sollte man laut ARAG Experten am besten schriftlich festhalten. Wenn es kein Gesprächsprotokoll gab, kann das auch in Form einer E-Mail an den Chef sein, in der der Arbeitnehmer noch einmal alle relevanten vereinbarten Punkte festhält.
Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/...