Wer bin ich und vor allem, wer will ich mal werden?
Gerade in der Zeit der größten Verwirrung stellt man die entscheidenden Weichen des Lebens. Als Teenager zu entscheiden, womit man einmal den größten Teil seines Lebens verbringen möchte, ist eine Herausforderung. Ohne Beratung geht es meistens nicht. Gleichzeitig ist es nicht einfach, an die richtige heranzukommen, wie auch eine Studie bestätigt: Über die Hälfte aller Schüler fühlt sich bei der Berufswahl überfordert. Neben den eigenen Eltern sind da natürlich die Schulen gefragt, denn auch im digitalen Zeitalter braucht es den Menschen, mit dem man über seine Träume und eine realistische Einschätzung sprechen kann. Dennoch gibt es gute Unterstützung im Internet, darunter zum Beispiel der Test "Check-U" der Bundesagentur der Arbeit, die außerdem auch eine persönliche Berufsberatung anbietet, ebenso wie ein Job-Portal , auf dem man sich umschauen kann. Darüber hinaus raten die ARAG Experten, sich direkt bei Industrie- und Handelskammern, an Universitäten oder bei Handwerkskammern zu informieren. Auch die persönliche Beratung eines auf Jugendliche und Schüler spezialisierten Karrierecoachs kann durchaus sinnvoll sein, muss allerdings privat bezahlt werden.
Erst einmal weiterlernen
Nach wie vor ist das Studium an einer Universität auf Platz 1 der Schulabgänger, Tendenz steigend. Während im Jahr 2022 nur 1,2 Millionen Jugendliche eine Ausbildung begannen, starteten laut ARAG Experten fast drei Millionen an der Uni. Den Grund hierfür liefern viele Betriebe und Konzerne selbst: Mit erfolgreichem Studienabschluss ist die Karriereleiter scheinbar nach wie vor besser zu erklimmen. Darüber hinaus hält sich die Einschätzung, dass auch das Gehalt nach einem Studium höher ist, ebenso wie die Anerkennung der Gesellschaft. Entscheidender Grund für ein Studium sind allerdings vor allem Berufe, die ohne Uni-Abschluss gar nicht auszuüben sind. So gehören zu den beliebtesten Studiengängen schon seit Jahrzehnten Jura, Psychologie und Medizin.
So schnell wie möglich Geld verdienen
Auch wenn es mehr Schulabgänger an die Hochschulen zieht, so ist im letzten Jahr dennoch die Zahl der Auszubildenden laut Berufsbildungsbericht der Bundesregierung um drei Prozent gestiegen. Aus gutem Grund, denn die Chancen auf eine spannende Ausbildungsstelle und eine interessante Auswahl sind aktuell überaus gut. So blieben im Jahr 2023 von mehr als 562.000 Angeboten über 73.000 Plätze unbesetzt; in diesem Jahr werden ähnliche Zahlen erwartet. Ein Arbeitnehmermarkt also, auf dem Facharbeiter immer gefragter werden. Diese Suche gilt auch für viele Berufe, die man ohne Studium und über eine Ausbildung erlangen kann, darunter Mechatroniker, Erzieher, Examinierte Alten- oder Fachkrankenpfleger, Elektroniker, Operationstechnischer Assistent, Anlagenmechaniker und vieles mehr. Um mehr Interessenten zu gewinnen, hat die Bundesregierung bereits vor vier Jahren den "Sommer der Berufsausbildung" ins Leben gerufen, der für Annäherung sorgen soll. Mehr Informationen liefert außerdem das Bundesinstitut für Berufsbildung (bibb), das laut ARAG Experten auch das Thema Duales Studium, also die Kombination aus Berufsausbildung und Hochschulabschluss, hervorhebt.
Ab in die große weite Welt
Auslandsaufenthalte nach der Schule sind beliebt und im Zuge der fortschreitenden Globalisierung nicht nur nachvollziehbar, sondern auch sinnvoll. Nicht wenige Personaler sehen in einem solchen Lebensabschnitt ein Zeichen für Weltoffenheit, kulturelles Verständnis, Eigenständigkeit sowie natürlich Fremdsprachenkenntnisse. Voraussetzung für einen echten Karrierevorteil: Der Auslandsaufenthalt enthält einen beruflichen Aspekt und geht über das reine ‚Chillen‘ hinaus. Wer sich auf Europa beschränken möchte, der erhält Informationen unter anderem von der Bundesregierung , die derartige EU-Projekte unterstützt.
Eine beliebte Form des Auslandsaufenthaltes ist auch beispielsweise Work & Travel, bei dem der Name Programm ist: Man arbeitet zwischen einem Monat und einem Jahr, meistens eher in Nebenjobs, um Geld zu verdienen und Erfahrungen zu sammeln. Auch die gute alte Au-pair-Stelle ist nach wie vor beliebt und fühlt sich für viele sicherer an. Denn hier lebt man in einer Familie und hilft im Haushalt, meistens vorrangig bei der Kinderbetreuung. Wer sich sozial engagieren möchte, dem raten die ARAG Experten zur Internationalen Freiwilligenarbeit . Diese ist weltweit möglich und umfasst alle möglichen Tätigkeiten – von der Arbeit mit Kindern oder Tieren über handwerkliche Tätigkeiten bis hin zum Engagement in den Bereichen Umwelt und Klimaschutz. Entscheidend ist, dass es dabei um Hilfsprojekte geht.
Kein Relikt aus alten Zeiten: FSJ und Bundeswehr
Soziales Engagement ist auch in Deutschland gefragt und das sogenannte FSJ (das Freiwillige Soziale Jahr) ist für viele eine gute Möglichkeit, erst einmal herauszufinden, ob man einer derartigen Arbeit tatsächlich gewachsen ist. Hier testet man sich in Berufen mit Senioren, Kindern und Jugendlichen, Geflüchteten, Obdachlosen oder Personen mit Behinderungen. Der Einsatz dient vor allem der eigenen Orientierung; gezahlt wird nur eine Art Taschengeld. Auch die Bundeswehr ist laut ARAG Experten ein möglicher Arbeitgeber für eine Ausbildung – und das in verschiedenen Segmenten, wie zum Beispiel in der Technik, in der IT, im Sanitätsbereich und sogar als ziviler Angestellter. Die Bundeswehr unterstützt außerdem bei verschiedenen Studiengängen, die mit der Ausbildung kombiniert werden können.
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