Bremen hat höchste Leiharbeitnehmerquote
Seit dem Ende der Finanzkrise 2009 boomt im Land Bremen die Leiharbeit, hier ist nach aktuellen Zahlen jeder dritte neue Arbeitsplatz entstanden. Damit hat sich die Zahl der Leiharbeiter in den vergangenen sieben Jahren verdoppelt. Mit einem Anteil von 4,1 Prozent der Beschäftigten hat Bremen die höchste Leiharbeitnehmerquote unter allen Bundesländern. "Um einen weiteren Anstieg zu verhindern, muss die Landespolitik ihre bestehenden Möglichkeiten ausschöpfen", fordert Ingo Schierenbeck. Dazu gehöre es etwa, die Investitionsförderungen für Unternehmen an eine Obergrenze für die Anzahl der Leiharbeiter in den Betrieben zu knüpfen - also eine Leiharbeiterquote einzuführen. Darüber hinaus sollte sich Bremen auch auf Bundesebene dafür einsetzen, die Deregulierung auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu korrigieren.
Um die Situation der Leiharbeiter zu verbessern, fordert die Arbeitnehmerkammer, Leiharbeitnehmer bezüglich der Löhne und der Arbeitsbedingungen der Stammbelegschaft gleichzustellen und die Höchstdauer der Überlassung zu begrenzen. Zudem sind stärkere Kontrollen der Leiharbeitsanbieter nötig, um missbräuchliche Beschäftigungspraktiken zu verhindern. Die Arbeitnehmerkammer begrüßt zwar die Einführung des Mindestlohns in der Leiharbeitsbranche - grundsätzlich führt aber kein Weg an einem gesetzlichen, bundesweiten Mindestlohn von 8,50 Euro vorbei.
Jung, männlich, gering qualifiziert
Leiharbeit ist hauptsächlich männlich, jung und tendenziell geringer qualifiziert. Eingesetzt werden Leiharbeiter vor allem für Hilfstätigkeiten im Fertigungsbereich. Dort arbeitet knapp ein Drittel aller Leiharbeiter. Aber auch in Metallberufen und als Elektriker sowie als Lager- und Transportarbeiter sind Leiharbeiter tätig. Dem Fertigungsbereich kommt eine Schlüsselrolle bei der Leiharbeit zu. "Wir begrüßen die Einführung der Gleichbehandlung der Leiharbeiter und eine Begrenzung des Anteils der Leiharbeiter bei den Stahlwerken oder bei Mercedes auf tarifvertraglicher Basis. Diese Regelungen müssen aber nun auch in weiteren Betrieben und Branchen umgesetzt werden", fordert Ingo Schierenbeck.