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Auszeichnungen an besonders begabte Nachwuchs-Architekten verliehen

Verleihung "Förderpreis 2010" der Stiftung Deutscher Architekten

(lifePR) (Düsseldorf, )
Ermutigen, inspirieren, motivieren - das will der "Förderpreis 2010", den die Stiftung Deutscher Architekten heute (5. April 2011, 18.00 Uhr) im Düsseldorfer Malkasten an angehende Architektinnen und Architekten verliehen hat. "Sie haben in Ihrem Studium bewiesen, dass Sie mit großer Kreativität, konstruktivem Know-how und mit hohem gestalterischen Anspruch ans Werk gehen", lobte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutscher Architekten, die Teilnehmer an dem diesjährigen Auswahlverfahren. Der große Gewinner unter den Architektur-Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ist in diesem Jahr die RWTH Aachen: Alle drei Preisträger studierten an der RWTH, und auch vier der fünf Anerkennungen gingen nach Aachen; eine weitere Anerkennung erhielt ein Absolvent der msa in Münster.

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten wurde in diesem Jahr zum 13. Mal verliehen. Insgesamt 46 Arbeiten waren von Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus zehn nordrhein-westfälischen Hochschulen vorgelegt worden. Alle Bewerber werden von ihren Professoren als "besonders begabt" eingeschätzt; der Vorschlag zur Teilnahme an dem Auszeichnungsverfahren erfolgt durch die Professorinnen und Professoren der jeweiligen Hochschulen. "Die vorgelegten Studien- und Diplomarbeiten zeigen, dass die Lehre in den nordrhein-westfälischen Hochschulen auf hohem Niveau stattfindet", urteilte der Vorsitzende der Jury, der frühere Dortmunder Raumplanungsprofessor Peter Zlonicky.

In die Bewertung der Jury fließen u. a. ein: der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, die Intensität und Durchdringung des Themas, die Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft der Lösung, die bautechnologische Präzision und die Qualität der Präsentation des Entwurfsprozesses. An diesen Kriterien soll das "Talent" des Bewerbers bzw. der Bewerberin ablesbar sein.

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutscher Architekten, Hartmut Miksch, betonte im Rahmen der Preisverleihung in Düsseldorf die Bedeutung einer umfassenden, profunden Hochschulausbildung für Architektinnen und Architekten, deren Berufsbild immer komplexer und anspruchsvoller werde. Neben der Qualität des kreativen Entwurfs und der Perfektion in der technischen Umsetzung müssten Architekten heute zunehmend Aufgaben der Projektsteuerung leisten sowie Kommunikationsprozesse moderieren. "All dies ist in einem verkürzten Bachelor-Studium von nur sechs Semestern nicht zu vermitteln", hob der Präsident der Architektenkammer NRW hervor. Er appellierte an die Hochschullehrerinnen und - lehrer, auch weiterhin Studiengänge anzubieten, die für den Beruf des Architekten qualifizieren. Dazu sei ein Studium von mindestens acht, besser zehn Semestern notwendig.

Jury: Teilnehmer und Beurteilungen

Der Jury für den Förderpreis 2010 gehörten neben dem Vorsitzenden Prof. Peter Zlonicky (Architekt/Stadtplaner, München) an: Dr. Wolfgang Bachmann (ehem. Chefredakteur Baumeister, München), Klaus Bürger (Innenarchitekt, Krefeld), Martha Chen Nunes (Förderpreisgewinnerin 2008, Aachen), Hans-Ulrich Ruf (Architekt, Stiftung Deutscher Architekten, Aachen), Friedhelm Terfrüchte (Landschaftsarchitekt, Essen) und Prof. Gerhard Wittfeld (Architekt, Aachen).

Die Jury vergab drei gleichrangige Förderpreise, die mit je 4.000 € dotiert sind:

Simon Kettel und Philipp Schneider (RWTH Aachen): A Ersatzbrennstoffkraftwerk im Harz, B Haus für elektronische Musik, C Rudolf Steinbach

Jurybegründung:

"Simon Kettel und Philipp Schneider stellen sich der Jury mit drei Beiträgen vor. Gemeinsam erarbeitet wurde die Diplomarbeit 'Ersatzbrennstoffkraftwerk im Harz'. Das Thema Müll und Energie spielt in unserer Konsumgesellschaft eine immer wichtigere Rolle und ist als Aufgabe für einen Architekten weitgehend ohne Vorbild. Wie spannend aber eine architektonische Auseinandersetzung mit dem Thema sein kann, zeigt die vorliegende Arbeit. Sowohl in analytischer als auch in strategischer Weise nähern sich die Verfasser dem Thema. Ziel ist es, eine Akzeptanz für das problematische Bauwerk in der Bevölkerung zu finden. Die überraschende Antwort findet das Entwerferteam in einer maximalen Flächenausdehnung und in einer Überlagerung mit der Landschaft. Das Projekt zeigt Eigenständigkeit, eine überzeugende Umsetzung und einen hervorragenden Grad der Durcharbeitung. Mit den beiden Arbeiten 'Haus für elektronische Musik' von Simon Kettel und dem wunderschönen Buch 'Rudolf Steinbach, Architekt' von Philipp Schneider zeigen beide Verfasser auf völlig unterschiedliche Weise ihr tiefes Interesse für Grundsatzfragen der Architektur und der Gestaltung."

Luise Kister (RWTH Aachen): Von der Kraft des Wassers - Wasserkraftwerk in Chlus

Jurybegründung:

"Mit der Arbeit 'Von der Kraft des Wassers' nimmt sich Luise Kister einer vernachlässigten Bauaufgabe an. Das zentrale Thema der Energieversorgung wird von ihr sehr eindeutig, aber auch poetisch bearbeitet und umgesetzt. Das neue Wasserkraftwerk Chlus soll den Endpunkt einer Reihe von Kraftwerken im Davoser Tal bilden und befindet sich am Übergang zwischen Fels und Ebene. An dieser Kante verläuft von Andermatt nach Basel einer der nationalen Rad- und Wanderwege. Dieser führt an unterschiedlichen Landmarken wie einem Wasserschloss und Burgruinen vorbei. In diese Reihe will Luise Kister das Kraftwerk einordnen. Nach Außen soll das Krafthaus wie eine Skulptur in der Landschaft wirken. Die Massivität des in rohem Beton entworfenen Körpers stellt eine adäquate Antwort auf die Kraft des Wassers dar. Der Entwurf ist mit seinem einfachen und schlüssigen Konzept prägend für große Infrastrukturbauten in der Landschaft. Die Arbeit ist hervorragend durchgearbeitet und besticht durch ihre Eigenständigkeit."

Patrick Lingenberg (RWTH Aachen): Keimzelle

Jurybegründung:

"Was braucht Basishilfe in Krisengebieten? Dieser Frage hat sich Patrick Lingenberg mit seinem Entwurf 'Keimzelle' gewidmet und über Krisenszenarien ein 'survival kit' entwickelt, mit dem Opfern von Katastrophen in bestimmten klimatischen Regionen beim Neuanfang im eigenen Land geholfen werden kann. Das Projekt ist beispielhaft angesiedelt in den ländlichen Gebieten Perus, die immer wieder von Erdbeben heimgesucht werden. Es soll nicht nur schnelle Nothilfe ermöglichen, sondern auch durch Wissensvermittlung erdbebensicheres Bauen fördern. Die Kombination 'Nothilfe-Tonne' und 'Basislager' funktionieren wie ein Bauplan für die Errichtung erdbebenresistenter Gebäude. Mit dieser Arbeit widmet sich Patrick Lingenberg einem speziellen Thema der Architektur mit sozialem Anspruch und leistet einen Beitrag zu unmittelbarer Hilfe und nachhaltiger Entwicklung in Krisengebieten. Die Arbeit ist von einer großen Idee bis zur Umsetzung detailliert ausgearbeitet und von angenehmer Klarheit und Einfachheit."

Anerkennungen

Die Jury sprach darüber hinaus fünf Anerkennungen aus.

Mit einer Anerkennung über 1.250 Euro geehrt werden:

- Liana Laios und Daniel Tändler (RWTH Aachen) für ihre Diplomarbeit "Masterplan für Donhwamun-No, Seoul"
- Lene Oldopp und Saskia Rösler (RWTH Aachen) für ihr Projekt "Baukultur, Wohnen auf dem Land"

Mit einer Anerkennung über 500 Euro geehrt werden:

- Adria Daraban (RWTH Aachen) für ihre beiden Arbeiten "Das slawische Epos" und "Haus des Plinius"
- Johannes Jung (RWTH Aachen) für seinen Entwurf für eine "Residenz des EU-Präsidenten, Brüssel"
- Stephan Weber (msa Münster) für seine Abschlussarbeit "Border + Spaces"

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten wird seit 1986 alle zwei Jahre an besonders begabte Studenten und Absolventen verliehen. Den künftigen Entwerfern unserer gestalteten Umwelt soll damit eine erste Anerkennung auf dem Weg ins Berufsleben ausgesprochen werden. "Die Förderung der Architekten von morgen ist der beste Garant für die Architekturqualität der Zukunft", betont der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch. Für die ausgezeichneten angehenden Architektinnen und Architekten seien ihre qualitätvolle Ausbildung und ihr Enthusiasmus das beste Rüstzeug für einen erfolgreichen Berufsstart.

Ausstellung im "Haus der Architekten":

Von der Qualität der mit dem "Förderpreis 2010" ausgezeichneten Arbeiten kann man sich vom 6. April - 28. April 2011 in einer Ausstellung im "Haus der Architekten" im Düsseldorfer Medienhafen überzeugen:

Förderpreis 2010 der Stiftung Deutscher Architekten 6. - 28.04.2011
Haus der Architekten (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf)
Mo. - Do., 09.00 - 17.00 Uhr, Fr. 09.00 - 13.00 Uhr.
Eintritt frei.

Darüber hinaus ist eine Dokumentation erschienen, die kostenlos bei der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bestellt werden kann (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf, Fax: 0211 – 49 67 99 oder E-Mail: poststelle@aknw.de). Alle ausgezeichneten Arbeiten können auch im Internet besucht werden unter www.aknw.de, Rubrik "Stiftung / Förderpreis“.
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