Fünf Tische, zehn Bänke, markante Pflasterung, gefasst durch Rosenbeete: Das neue Mensa-Gartencafé bietet bis zu 40 Schülerinnen und Schülern Platz, um sich unter freiem Himmel auszutauschen. „Die Kinder und Jugendlichen haben eine große Kreativität bewiesen und außerdem gezeigt, dass sie bei ihren Planungen jahrgangsübergreifend das Interesse aller Schülerinnen und Schüler berücksichtigen wollten“, zeigte sich Ludwig Hecke, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, beeindruckt. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann ist Schirmherrin der Veranstaltungsreihe „KidS – Kammer in der Schule“ der Architektenkammer NRW.
„Unser Schulhof gewinnt durch das neue Mensa-Gartencafé deutlich an Aufenthaltsqualität“, freute sich auch Beate Zilles, Schulleiterin des Helmholtz-Gymnasiums. Die rund 7.000 Euro, welche für das Projekt aufgebracht werden mussten, hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor über einen Sponsorenlauf selbst gewinnen können. Die Umsetzung sei allerdings erst durch vielfältigen ehrenamtlichen bzw. finanziellen Einsatz von Schülern, Lehrern, Eltern, der projektleitenden Architektin sowie durch Sponsoren möglich geworden.
Im Herbst 2010 hatte eine Gruppe von rund zwanzig Jugendlichen unter Anleitung der Essener Architektin Päivi Kataikko und der Pädagogin Britta Grotkamp Konzepte für die Neugestaltung des großen Pausenhofs des Gymnasiums entwickelt. Ein neues Klettergerüst für die jüngeren Schüler, eine Amphitheater-förmige Sitzgelegenheit und ein Gartencafé avancierten zu Favoriten der Schülerschaft, für die Modelle und erste Planzeichnungen angefertigt wurden. „Die Jugendlichen sind ungemein kreativ“, betonte Päivi Kataikko, die als Schülermutter einen besonderen Bezug zum Helmholtz-Gymnasium aufweist und sich auch als Vorsitzende des Vereins „JAS – Jugend Architektur Stadt“ für die Architekturvermittlung an Kinder und Jugendliche engagiert. Ein wichtiger Teil des Projektes habe darin bestanden, Ideen zu realisierbaren Konzepten und Entwürfen zu verdichten, so die Architektin. Der Neubau eines Mensa-Gebäudes im Jahr 2011 verzögerte das KidS-Projekt zwar, zog aber zugleich die Entscheidung nach sich, in einem ersten Schritt das Café-Modell als „Mensa-Gartencafé“ zu realisieren.
„Architektur macht Schule!“
Die Sensibilisierung junger Menschen für die Belange ihrer gebauten Umwelt ist ein zentrales Anliegen der Architektenkammer NRW. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen ein Gespür dafür geben, wie wir alle durch die Gebäude geprägt werden, in denen wir uns bewegen“, erklärte der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, anlässlich der Abschlusspräsentation des KidS-Projektes in Essen. „Und wir wollen die Erfahrung vermitteln, dass man die gebaute Umwelt aktiv beeinflussen und verbessern kann.“ Im Jahr 2002 rief die Kammer dazu das Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ ins Leben, das darauf abzielt, über Projekte an Schulen, in Unterrichtsreihen und Projektwochen Kinder und Jugendliche dazu anzuregen, über Fragen des Wohnens, der Entwicklung ihres Stadtteils und über Möglichkeiten der Modifizierung ihrer täglichen Umgebung nachzudenken. Teil des Programms ist die Reihe „KidS - Kammer in der Schule“.
Das KidS-Projekt der Architektenkammer NRW am Helmholtz-Gymnasium in Essen ist das 15. in einer langen Projektreihe.
Weitere Informationen zu dem KidS-Projekt und zu der Vermittlung von Architektur an Schulen in Nordrhein-Westfalen finden Sie im Internet unter www.architektur-macht-schule.de