Der Präsident der Architektenkammer NRW hob hervor, dass zwei Drittel des Gebäudebestandes in Nordrhein-Westfalen modernisierungsbedürftig sind - rund 5,5 Mio. Wohneinheiten. Diese Gebäude wurden vor der Einführung der Energieeinsparverordnung 1978 erbaut und verfügen nicht über ausreichende Dämmeigenschaften. "Viele ältere Gebäude sind wahre Energieschleudern, die dringend saniert werden müssen", so Hartmut Miksch. Die notwendigen Investitionen könne die öffentliche Hand nicht alleine stemmen. "Private Bauherren können am besten über steuerliche Anreize dazu motiviert werden, ihre Gebäude ökologisch zu sanieren und damit fit für die Zukunft zu machen." Die von Bundesumweltminister Norbert Röttgen angestrebte Möglichkeit, entsprechende Investitionen steuerlich abzusetzen, sei ein Weg, den die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen seit langem fordere. "Hier muss der wirtschaftliche Anreiz das ökologische Ziel unterstützen und befördern!"
Hartmut Miksch hob hervor, dass der Steuer-Rabatt für ökologische Sanierungen nicht mit der Förderung der energetischen Gebäudesanierung verrechnet werden dürfe. "Der Bedarf ist ungemein groß. Wenn die Bundesregierung ihre umweltpolitischen Ziele bis 2020 erreichen will, müssen die Anreize insgesamt deutlich erhöht werden, energetische Sanierungen im Gebäudebestand durchzuführen." Miksch begrüßte die Ankündigung von Umweltminister Röttgen, die Fördermittel für die energetische Sanierung von Gebäuden "deutlich aufzustocken"; derzeit liegt sie bei 460 Mio. Euro.
Ein Steuer-Nachlass für die ökologische Modernisierung von Wohngebäuden würde sich auch gesamtwirtschaftlich rechnen. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen hat in einer umfassenden Studie berechnet, dass jeder Euro, der in die Fortentwicklung des Gebäudebestands gesteckt wird, etwa acht Euro an Folgeinvestitionen auslöst.