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Europäischer CIVIS Medienpreis für Integration in Ljubljana verliehen

(lifePR) (Köln/Ljubljana, )
13 Autorinnen und Autoren sind am Freitagabend in Ljubljana/Slowenien mit dem europäischen CIVIS Medienpreis 2008 ausgezeichnet worden. CIVIS ehrt Radio- und Fernsehbeiträge, die besonders geeignet sind, das friedliche Zusammenleben in der europäischen Einwanderungsgesellschaft zu fördern. Der renommierte Medienpreis ging zweimal an das ZDF, je einmal an Deutschlandradio Kultur, France 2, RB, RBB, SWR, WDR und die Filmakademie Baden-Württemberg. Von insgesamt 588 eingereichten Beiträgen wurden drei Radio- und sechs Fernsehbeiträge prämiert.

Der Slowenische Präsident Prof. Dr. Danilo Türk und der Präsident des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, überreichten die Preise gemeinsam mit der WDR-Intendantin und Vorsitzenden des CIVIS Kuratoriums, Monika Piel, dem Intendanten der Deutschen Welle, Erik Bettermann und SRG SSR idée suisse Generaldirektor Armin Walpen. Die Schauspielerin Suzanne von Borsody und die Fernsehdirektorin des Schweizer Fernsehens, Ingrid Deltenre, stellten gemeinsam mit Fernsehmoderator Frank Elstner, BR-Hörfunkdirektor Dr. Johannes Grotzky und Schauspieler Miroslav Nemec die ausgezeichneten Programme vor. Sandra Maischberger führte als Moderatorin durch die Veranstaltung.

Der Europäische CIVIS Fernsehpreis 2008 im Bereich Information ging an die WDR-Redakteure Michael Grytz und Klaus Martens für ihren Fernsehfilm in der Reihe "die story: Todesfahrt im Fischerboot. Afrikas Flüchtlinge und Europas Interessen" (WDR, 2007). Der Film zeigt das Schicksal von 70, 80, manchmal 150 Menschen auf ihrem Weg in kleinen Fischerbooten. Ihr Ziel: die Kanarischen Inseln. Viele überleben die wochenlange Fahrt aus dem Senegal, Gambia oder Mauretanien nicht. Das Schicksal der Flüchtlinge ist eng verbunden mit der verfehlten Fischereipolitik der EU. Seit Jahrzehnten fischen europäische Trawler vor der Küste Westafrikas und tragen dazu bei, dass den Menschen dort ihre Lebensgrundlage entzogen wird. Die Jury lobte:

"Ein erschütternder Film über Flüchtlinge und Europas Fischereipolitik.

Analytisch, beeindruckend, bildstark - formal wie inhaltlich herausragend".

Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung erhielten die französischen Autorinnen Catherine Borgella und Chantal Picault für ihren Fernsehfilm "Une histoire à ma fille" (France 2, 2007). Der Film erzählt die Geschichte des aus Algerien stammenden Ahmed. Er kam als Gastarbeiter nach Frankreich und kehrt nun in seine Heimat zurück, um dort die letzten Tage seines Lebens zu verbringen. Den wahren Grund seiner Rückkehr verbirgt Ahmed vor seinen Kindern, die in Frankreich gut integriert sind und ihre Heimat gefunden haben. "In poetisch-melancholischen Bildern erreicht der Film mit einfachen Mitteln eine enorme Einfühlsamkeit und Sympathie mit dem Schicksal der dargestellten Personen. Eine bewegende filmische Darstellung, die auch durch ihre schauspielerische Leistung überzeugt", so die Jurybegründung.

Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging an die Fernsehautoren Marianne Strauch und Rainer Kahrs für ihre Dokumentation "Schule der Toleranz - Kinderdemokratie in Tenever" (RB, 2007). Die Dokumentation stellt eine staatliche Grundschule in Bremens sozialem Brennpunkt Tenever vor. Fast alle Kinder stammen aus Ausländerfamilien. Sie kommen freiwillig, noch bevor der Unterricht beginnt. Toleranz ist oberstes Prinzip. Die Eltern werden aktiv in die Arbeit der Schule integriert. Am Ende der Grundschulzeit kann jedes Kind lesen und schreiben. Die Jury lobte: "Die Dokumentation zeigt, wo Integration im schulischen Bereich ansetzten muss und was staatliche Institutionen leisten können. Der Film gibt ein positives Beispiel für gelebte Integration. Eine herausragende Darstellung."

Mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung wurden die Fernsehjournalisten Waltraud Ehrhardt und Peter Obrist ausgezeichnet. Sie erhielten den Preis für ihren Fernsehfilm "Unter anderen Umständen - Bis dass der Tod euch scheidet" (ZDF, 2007). Der Film ist Teil einer Reihe mit Kriminalkommissarin Jana Winter. Die Geschichte: Ein Tschetschene und ein Deutscher streiten sich um eine Frau. Der Deutsche ist kurz darauf tot.Jana Winter kommt dem Tschetschenen auf die Spur. Dieser gesteht die Tat.

Aber die Kommissarin glaubt nicht an diese Lösung. Als ein Russe ebenfalls Opfer eines Überfalls wird, führen die Ermittlungen zu einem Asylbewerberheim, von dem aus arrangierte Ehen mit Ausländern vermittelt werden. "Ein inhaltlich wie formal eindrucksvoller Krimi zum Thema Asylrecht. Die beeindruckende Leistung der Schauspieler und der Regie trägt zum nachhaltigen Eindruck entscheidend bei", so die Jury.

Der Europäische CIVIS Radiopreis im Bereich lange Programme ab sechs Minuten ging an die Hörfunkjournalistin Hürü Meryem Kök für ihr Feature "Mein erstes Wort war Schokolade - Wie ich als Gastarbeiterkind Deutsch lernte" aus der Reihe "SWR2 Leben" (SWR, 2007). Die Autorin schildert ihre persönliche Geschichte über das Deutschlernen. Zuhause wurde nur türkisch gesprochen. Hürü Meryem Kök war fünf und erst ein paar Tage in Deutschland, als ihr eine deutsche Oma eine Tafel mit ganzen Nüssen in die Hand drückte und Silbe für Silbe "Scho-ko-la-de" sagte. Dieses Wort hat die Autorin nicht mehr vergessen. "Hürü Meryem Kök gelingt mit ihrem Radiofeature ein sehr persönliches Beispiel zur aktuellen Diskussion um die Bedeutung von deutscher Sprache. Eine beeindruckende Erzählung über den Spracherwerb türkischstämmiger Kinder. Ein inhaltlich wie formal herausragendes Feature", befand die Jury.

Mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis im Bereich kurze Programme bis sechs Minuten wurde die Autorin Christina Rubarth für ihre Reportage "Ortszeit:Berlin braucht Dich! - Integrationsprojekt für junge Migranten"(Deutschlandradio Kultur, 2007) ausgezeichnet. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Kampagne "Berlin braucht Dich!", die Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte für eine Ausbildung bei der Polizei, der Feuerwehr oder in der Verwaltung begeistern will. Die Reporterin begleitet ein Team aus Azubis und Ausbildungsexperten bei ihrem Besuch einer Schule mit besonders hohem Ausländeranteil. Aus der Jurybegründung: "Christina Rubarth gelingt es in ihrer hervorragenden Kurzreportage, ein Integrationsprojekt der Stadt Berlin für junge Migranten in sehr authentischen Aussagen vorzustellen. Ein atmosphärisch dicht und spannend gemachter Radiobeitrag, der die Hörerinnen und Hörer zum Nachdenken über das Thema Integration bewegt. Unterhaltsam, bewegend und integrativ."

Der CIVIS Themenpreis für "Integration in Wirtschaft und Industrie" wurde in diesem Jahr erstmals vergeben. Er zeichnet Beiträge über die betriebliche Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aus. Der Europäische CIVIS Themenpreis im Bereich Fernsehen ging an die ZDF-Redakteurin Sylvia Bleßmann für ihren Magazinbeitrag "Polnischer Unternehmer" aus der Reihe "auslandsjournal" (ZDF, 2007). Der Beitrag stellt polnische Unternehmer vor, die ihre Produktion nach Deutschland verlagern. Der Baugrund ist vielerorts in Deutschland spottbillig und Investitionen werden mit öffentlichen Mitteln gefördert. Auch viele Deutsche erhoffen sich neue Möglichkeiten und lernen Polnisch. "Der Magazinbeitrag wirbt im zusammenwachsenden Europa für die Einsicht, die gegenseitigen wirtschaftlichen und kulturellen Chancen zu erkennen und auch zu nutzen. Ein exzellent recherchierter Fernsehbeitrag", lobte die Jury.

Den Europäischen CIVIS Themenpreis im Bereich Radio erhielt die Autorin Konstantina Vassiliou-Enz für ihren Beitrag "Nicht dumm, nicht blond, nicht deutsch - Erfolgsprofil Ausländer: Der Bestatter" aus der Serie "Café Global" (RBB, 2008). Die Reihe porträtiert Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft erfolgreicher in ihrem Arbeitsfeld sein können als ihre deutschen Kollegen. Konstantina Vassiliou-Enz stellt den türkischstämmigen Direktor der islamischen Abteilung des größten deutschen Bestattungsunternehmens vor. Volkan Coskun weiß, was Türken für ihre verstorbenen Angehörigen wünschen. Die Jury: "Der Radiobeitrag über einen türkischstämmigen Bestattungsunternehmer ist Teil einer sehr gelungenen Serie, die verschiedene Facetten der kulturellen Vielfalt im Wirtschaftsbereich vorstellt. Eine inhaltlich wie formal herausragende Leistung."

Der Förderpreis Young CIVIS Media Prize ging an die 29-jährige Autorin Silvana Santamaria für ihren Dokumentarfilm "Status: Geduldet"(Filmakademie Baden-Württemberg, 2007). Die Autorin begleitet die 14-jährige Ramize, die mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter bei Stuttgart lebt. Ihr Vater wird zu Beginn der Jugoslawienkriege ermordet.

Die Mutter flieht mit den Kindern aus dem Kosovo. Aufgrund ihres Status kann die Familie jederzeit abgeschoben werden. "Die schwierige Familiensituation wird ohne Voyeurismus und ohne Ethnisierung sachlich-kritisch dargestellt. Der dramaturgisch gut strukturierten Dokumentation gelingen ungewöhnlich authentische und intensive Bilder. Eine beeindruckende filmische Leistung", so die Jury.

Eine lobende Erwähnung der Europäischen CIVIS Fernsehjury ging an das Nachrichtenmagazin "10vor10" des Schweizer Fernsehens (SF) für seine Sommerserie "Erfolg in der Schweiz, Wurzeln im Ausland". Die Fernsehmagazine "Panorama" (NDR) und "Kontraste" (RBB) erhielten eine lobende Erwähnung der Deutschen CIVIS Fernsehjury für das nachhaltige Engagement gegen Rechtsextremismus in Deutschland.

Weitere Informationen unter civismedia.eu und www.presse.wdr.de
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