Beflügelt wird die rasante Entwicklung der Internet-Verbreitung in Deutschland durch die steigende Nachfrage nach multimedialen Anwendungen im Netz: 55 Prozent (2007: 45 Prozent) aller Onliner rufen Videos, zum Beispiel über Videoportale oder Mediatheken, ab und schauen live oder zeitversetzt Fernsehsendungen im Internet. Audiofiles wie Musikdateien, Podcasts und Radiosendungen im Netz werden von 35 Prozent (2007: 37 Prozent) genutzt. Das steigende Interesse an Videos im Netz spiegelt sich in der Verbindungstechnik der Anwender wider: Mittlerweile verfügen 70 Prozent der Onlinenutzer über einen DSL/Breitband-Anschluss (2007: 59 Prozent), der den komfortablen Abruf datenintensiver Angebote ermöglicht.
Der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission Dr. Helmut Reitze sieht in den veränderten Nutzungsgewohnheiten eine große Chance für die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: "Neben unseren linearen Programmen in Radio und Fernsehen spielen Audios und Videos auf Abruf im Internet eine immer größere Rolle. Wir verfügen über hochwertige Inhalte, die wir unserem Publikum auch in Zukunft zeitunabhängig und mit einer Fülle von Zusatzinformationen bereitstellen können." Dabei werde schon heute der eigenständige Charakter des Mediums Internet erkennbar. "Unsere Abrufstatistiken belegen", so Helmut Reitze weiter, "dass die meisten Nutzer noch viele Wochen oder Monate nach der Ausstrahlung in Hörfunk oder Fernsehen Sendungen abrufen, wenn sie sich für bestimmten Inhalte und Themen in unseren Internetangeboten interessieren."
ZDF Intendant Markus Schächter, stellvertretender Vorsitzender der ARD/ZDF-Medienkommission: "Abruf-Fernsehen ist schon jetzt ein fester Bestandteil der Fernsehnutzung. Jeder zweite sieht schon heute Videos und Sendungen im Netz. Insbesondere bei den jüngeren Online-Nutzern verändert sich der Medienkonsum dramatisch. Die Hälfte der Zuschauer unserer Mediathek ist unter dreißig. Zeitsouveränität und Mobilität bestimmen die TV-Nutzung der Zukunft."