Zeitgleich mit den neuen Webseiten für die Tochtergesellschaften stellte sich auch für die anwr-Gruppe die Frage nach einem attraktiven Erscheinungsbild. Neben der einheitlichen Gestaltung von Kommunikationsmitteln und der konsistenten Verwendung von Markenzeichen, Typografie und Farben stellte insbesondere die Verwendung von Bildern eine große Herausforderung dar. Diese Herausforderung teilt die anwr-Gruppe mit allen Dienstleistungsunternehmen, da es keine übergeordneten Motive von Erzeugnissen gibt. Es geht um die Leistung an sich und die damit verbundenen Werte, die die anwr-Gruppe im Markt differenzieren, sich aber als Motiv nur über die Hilfsmittel Metapher oder Symbol darstellen lassen.
Das nun gewählte Bildkonzept verbindet den Status Quo der anwr-Gruppe mit einem glaubwürdigen und differenzierenden Themenkomplex. Auf der neuen Internetseite der anwr-Gruppe findet eine bildgebende Verbindung zwischen dem Thema "Regatta" und der Realität des Arbeitsalltags statt. Dabei werden die Vorteile einer auf freundlicher Bescheidenheit basierender Unternehmenskultur mit einem attraktiven, und trotzdem Werte fördernden Umfeld kombiniert. Das Bildkonzept erhält seine Spannung im Aufeinandertreffen dieser beiden Welten und formuliert Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Entwicklungen.
Bildwelt 1: Regatta
Die Regatta ist eine Sportwettfahrt auf dem Wasser und steht für doch so vieles mehr. Für unsere Anforderungen besetzt die Segelregatta ein plakatives Themenfeld, um Wertefelder wie Teamgeist, fairen Wettbewerb, Führung und Strategie zu kommunizieren. Wir sind uns sicher, dass Segeln und Segelsport eine Reihe von Assoziationen und Werten bietet, von denen die anwr-Gruppe profitiert.
Ziel, Kurs und Navigation
Segeln steht für mutige Richtungsentscheidungen und die ehrgeizigsten Zielsetzungen der Menschheitsgeschichte. Einen alternativer Weg nach Indien, die Verbindung von Kontinenten, der Aufbau von Handelsbeziehungen, Segeln ist immer mit einem grundlegenden Willen zum Entdecken verbunden. Hier geht es um das Ziel, als grundlegendes Merkmal menschlicher Existenz. Damit eng verbunden ist die Fähigkeit zur Navigation. Dabei geht es um Strategie, Beobachtung und die Kenntnis von komplexen Zusammenhängen, alles Fähigkeiten die auch in der heutigen Unternehmenskultur ihren Wert behalten haben.
Handel, Hanse und Globus
Die Zivilisationsgeschichte ist mit dem Bau des Hafens und der Flotten eng verbunden. Den Herausforderungen der Natur zu begegnen und sich ihre Möglichkeiten zu Nutze zu machen, kennzeichnet alle Hochkulturen. Der Handel über das Meer schaffte die Notwendigkeit zur Bildung von Bündnissen. Die Hanse ist dabei ein deutsches Beispiel, welches als positiv besetzter Bund tief in unserem Kultur- und Ökonomieverständnis verwurzelt ist.
Mannschaft, Team und Leadership
Unter dem Segel eines Schiffes hat sich die gesamte Entwicklung menschlicher Kooperation vollzogen. Durch Isolation einer kleinen Gruppe vom Festland und die Notwendigkeit von gemeinschaftlichem Handeln kristallisiert sich exemplarisch der Status quo des Miteinanders heraus. Dass es dabei nicht immer freundlich zuging, ist kein Geheimnis. So zeigt jede Epoche ihre gesellschaftlichen Prinzipien. Heute sind die Begriffe Mannschaft, Team und Führung eng mit dem Segeln assoziiert.
Werte, Wandel, Transfer
Der moderne Segelsport hat seine Wurzeln zwar im Verkehrsmittel Segelboot/-schiff, hat sich aber von den damit verbundenen Alltäglichkeiten emanzipiert. Segelsport ist heute ein exklusives Vergnügen, welches fasziniert, weil es technische, soziale, körperliche und persönliche Höchstleistungen belohnt. Dabei treten Werte zu Tage, die auch in der aktuellen Unternehmenswelt hoch geschätzt werden. Teamgeist und Führungsqualität auf der menschlichen Seite, stehen Design, Hightech und Hochwertigkeit auf Materialseite gegenüber.
Bildwelt 2: Arbeitsalltag
Diese Welt ist bekannt und transportiert Emotionen und Werte. Freundlichkeit, Offenheit und ein zielführendes Miteinander werden einfach und direkt kommuniziert. Auf metaphorische Gesten wird verzichtet, es zählt das Gelebte, das Spontane, das Unreflektierte, die einzelne Person. Mitarbeiter sind Akteure, das Firmengebäude ist die Bühne. Die Kamera nimmt nur auf, was sowieso gelebt wird. Und in diesem Alltag wirken die Werte, die mit der Bildwelt "Regatta" verbunden werden. Als spielerisches Detail auf dem Schreibtisch, als Poster im Hintergrund, als verbindendes Element zwischen den Akteuren werden sie in die Motive integriert. Unterstützt wird dieses Zitat aus der ersten Bildwelt durch die Farbe Blau, in der diese Elemente gefärbt sind. Da Blau keine Signalfarbe ist, wird diese Intervention in den dokumentarischen Stil nicht als aufdringliche Botschaft, sondern als intelligentes Detail wahrgenommen werden. Besonders authentisch ist die Bildwelt darüber hinaus über die abgebildeten Personen, gehören sie doch alle zum Team der anwr-Gruppe.
Mit der Verbindung der beiden Bildwelten - "Regatta" und "Arbeitsalltag" - steht anwr ein attraktives Repertoire an Bildinhalten zur Verfügung, um verschiedene Aufgaben zu lösen. Wenn es um plakative Aussagen und Positionen geht, übernimmt Bildwelt 1 das Ruder - soll das Detail vermittelt werden, geht es um die Arbeitswelt und die persönliche, freundliche Atmosphäre.
Hintergrundinformationen zum Verständnis für die gewählten Bildwelten
Neben der einheitlichen Gestaltung von Kommunikationsmitteln und der konsistenten Verwendung von Markenzeichen, Typografie und Farben stellt insbesondere die Verwendung von Bildern eine große Herausforderung dar. Diese Herausforderung teilt die anwr-Gruppe mit allen Dienstleistungsunternehmen, da es keine übergeordneten Motive von Erzeugnissen gibt. Es geht um die Leistung an sich und die damit verbundenen Werte, die die anwr-Gruppe im Markt differenzieren, sich aber als Motiv nur über die Hilfsmittel Methapher oder Symbol darstellen lassen. Da aber Metaphern und Symbole grundsätzlich an bereits Gelerntes appellieren, fehlt ihnen die Möglichkeit der Exklusivität.
Das Beispiel des bekannten Motivs "Händedruck" verdeutlicht diese Problematik: Zwei sich drückende Hände stehen für einen kaufmännischen Vertragsabschluss und werden inzwischen als Symbol für Vertrauen verstanden. Da mittlerweile aber jedes Dienstleistungsunternehmen weltweit Vertrauen in seine Leistungen schaffen will, ist dieses Motiv jeglicher Differenzierung beraubt. Auf der Ebene des Händedrucks als Bildmotiv sind sich eine Dresdner Bank und ein mittelständiges IT-Unternehmen vollkommen gleich - schlimmer noch: ihre Bildwelt ist verwechselbar.
Der Differenzierungsanspruch, den die anwr-Gruppe verfolgt, kann über diese Form der Stereotypen nicht gefördert werden. Eine weitere Strategie, dem Fehlen von abbildbaren Dingen in der Bildwelt zu begegnen, war nach Prüfung ebenso wenig geeignet. Wenn das Material fehlt, wird der Ort wichtig. Diese Strategie verfolgen Unternehmen, indem sie als Dienstleister versuchen, ihre Werte über die architektonische Gestaltung von Unternehmenssitzen zu kommunizieren. Das Hochhaus, die Fassade, der Eingang - hier werden Motive geschaffen, die als Bilder eine eigene und exklusive Bildwelt erzeugen lassen. Die anwr-Gruppe hat auf Repräsentativ-Architektur zugunsten von Zweck-Bau verzichtet und sich damit selbst eine Identität gegeben, die sich atmosphärisch durch das Gesamtunternehmen zieht. Es geht hier nicht um Anschein, sondern um die Leistung an sich. anwr präsentiert sich dem Besucher in nüchterner Arbeitsatmosphäre mit Verzicht auf jegliche Extravaganz.
Vor diesem Hintergrund hatte es keinen Sinn, eine Bildwelt zu erschaffen, die den Eindruck einer gelebten ästhetisch geprägten Unternehmenskultur als Inhalt hat. Die Folge wäre der Verlust von Authentizität für anwr. Auf der anderen Seite bietet die derzeitige Situation wenig Möglichkeiten, differenzierende Merkmale einer typischen Bildwelt zu entwickeln. Zwar ist die Abbildung des "Echten" ein Trend und das Bekenntnis zur Authentizität Credo der Kommunikationsbranche, aber die Realität hat schlicht und einfach zu wenig Aufmerksamkeitswert. In der derzeitigen Situation, in der die Menschen durch die Überpräsenz von synthetischen Werbebotschaften überfüttert sind, mag das "Echte" eine willkommene Abwechslung bieten, wenn es aber nicht "besonders" ist, bleibt eine Wirkung aus markentechnischer Hinsicht aus.
Realisierung:
Agentur: Iconstorm, Frankfurt, www.iconstorm.de
Technik: Vanteno GmbH, Abt. Mediaservice, www.vanteno.com