Die erste Tagesfahrt führt in die repräsentativen Viertel des rechten Seine-Ufers, wo einst die Könige und heute die Präsidenten Frankreichs residieren. Erste Station ist der berühmte Friedhof am Montmartre, auf dem eine Reihe literarisch bedeutender Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe fanden. Mit Gautier und Murger, Zola und Dumas nehmen französische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts den wichtigsten Platz ein, doch der vielleicht bekannteste Name ist ein Deutscher: Unter einer weißen Marmor-Stele ruht Heinrich Heine sich von seinem bewegten Leben aus.
Von der Stadt der Toten geht es anschließend ins lebensfrohe Viertel auf dem Montmartre-Hügel, wo um 1900 die literarische Bohème beheimatet war und die Moderne ihren Anfang nahm. Die Teilnehmer wandeln dort auf Spuren berühmter Dichter wie Verlaine und Max Jacob, und bedeutender Maler wie Modigliani und Picasso. Der Blick von Sacré-Coeur über Paris darf dabei auch nicht fehlen.
Zur Mittagspause geht es in das charmante Marais-Viertel, wo kleine Restaurants auf lauschigen Plätzen zur Rast einladen. Nachmittags erkunden die Teilnehmer das jüdische Viertel rund um die Rue des Rosiers und das Szeneviertel um die Place des Vosges. Dabei sehen sie die ehemalige Wohnhäuser von Madame de Sévigné und Victor Hugo, Texte von Yvan Goll bis Kurt Tucholsky kommen ergänzend hinzu. Abends geht es dann zurück nach Karlsruhe.
Auch die zweite Tour am 21.9. 2016 beginnt mit einer flotten Anreise im TGV, der bis dahin seine neue Teilstrecke in Betrieb genommen haben wird, die die Fahrtzeit auf 2 ½ Stunden schrumpfen lässt. Vom Gare de
l´Est geht es dann mit der Métro auf das linke Seine-Ufer, wo seit dem Mittelalter die Sorbonne ihren Sitz hat, Frankreichs älteste Universität, die schon dank der Liebe von Abélard und Héloise früh in die Literaturgeschichte einging. Von dort führt der Rundgang zum Panthéon, wo mit Rousseau und Voltaire, Dumas und Zola auch viele Dichter ihre letzte Ruhe fanden. Doch ebenso interessant sind die Hotels und Hochschulen des Viertels, die von zahlreichen Schriftstellern frequentiert wurden und werden: Der Bogen reicht von Rimbaud und Breton über Kathrin Mansfield und Sartre bis zu der bekannten Karlsruher Lyrikerin Marie Luise Kaschnitz. Anschließend lädt der Luxembourg-Garten zum literarischen Flanieren auf Spuren von Rainer Marie Rilke und Ernest Hemingway ein. Eine weitere Station ist das Odéon-Theater, wo Beaumarchais literarische Triumpfe feierte, und in dessen Schatten der Österreicher Joseph Roth seine großen Romane schrieb. Vor der ehemaligen Buchhandlung Shakespeare and Co. wird ferner an den irischen Romancier James Joyce und dessen couragierte Verlegerin Sylvia Beach erinnert, bevor in einem stimmungsvollen Winkel von Saint-Germain-des-Prés die Mittagspause gemacht wird.
Nachmittags steht das "Heilige Dreieck" des Viertels auf dem Programm: die berühmten Literatencafés rund um die ehemalige Abtei, die dem Viertel seinen Namen gab. Bei diesem Rundgang lernen die Teilnehmer den deutschen Emigranten Herwegh und seinen polnischen Schicksalsgenossen Sienkiewics kennen, sie besuchen den berühmten Freitags-Salon von Natalie Clifford-Barney und die Treffpunkte der Existenzialisten um Sartre und Simone de Beauvoir.