Die Ergebnisse 2010 im Überblick: Verzinsung von Pensionsversicherungen sinkt in 2010 leicht ab
Die Mehrzahl der betrachteten Pensionskassen hält für 2010 ihre laufende Verzinsung auf stabilem Vorjahresniveau.
Die laufende Verzinsung, bei der die gutgeschriebenen Gewinnanteile für die Zukunft nicht mehr revidierbar sind, sinkt im Durchschnitt über alle untersuchten Tarifgenerationen und Produktarten um 0,08 Prozentpunkte auf 4,10 % (arithmetischer Durchschnitt) beziehungsweise um 0,16 Prozentpunkte auf 4,17 % (gewichteter Durchschnitt). Aktuell sind die Kapitalmarktbedingungen für Pensionskassen genauso schwierig wie für Lebensversicherungsunternehmen, was nicht zuletzt auf die Finanzmarktkrise zurückzuführen ist und schließlich der Grund für die Senkungstendenzen ist.
Unter Berücksichtigung aller im Voraus deklarierten Überschusskomponenten liegt die Gesamtverzinsung in den untersuchten Musterverträgen bei rund 4,5 %. Hierbei werden die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven, der konventionelle Teil des Schlussüberschusses sowie die sonstigen Gewinnanteile (Kosten- und Risikogewinne) angerechnet. Dazu kommt noch die Schlusszahlung aus der Beteiligung an den Bewertungsreserven, deren Höhe aber erst individuell bei Vertragsende feststeht und in der Studie keine Berücksichtigung findet.
Die durchschnittliche Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null liegt bei Pensionsversicherung rund 0,4 Prozentpunkte unterhalb der klassischer Lebensversicherungsprodukte (Private Rentenversicherung, Kapitallebensversicherung). Ein Grund hierfür liegt darin, dass Wettbewerbspensionskassen erst seit 2002 am Markt agieren. Innerhalb eines Marktes mit sehr stark anwachsenden Beitragseinnahmen mussten Anlagen in einer ausgeprägten Niedrigzinsphase getätigt werden, die derzeit noch die festverzinslichen Anlagen der Unternehmen bestimmen.
Betonung der Schlusszahlungen ist rückläufig
Bei den betrachteten Pensionskassen sind die Anteile der Schlusszahlungen an der Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null leicht rückläufig. Eine Ausnahme bildet hier der gewichtete Durchschnitt der Pensionsversicherungen mit Riester-Förderung.
Nur knapp ein Drittel der Pensionskassen gewährt eine Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven. Bei diesen Anbietern ist der Anteil an den Schlusszahlungen wesentlich höher als bei den Unternehmen, die keine Sockelbeteiligung gewähren.
Sonstige Gewinnanteile (Kosten- und Risikoüberschüsse)
Die sonstigen Gewinnanteile sind aufgrund ihres geringen Umfangs überwiegend zu vernachlässigen.
Vier von 15 Pensionskassen gewähren für die Pensionsversicherung sonstige Gewinnanteile. Drei Unternehmen weisen sie explizit zuzüglich zu der laufenden Verzinsung und eine Gesellschaft als eingerechneten Bestandteil der laufenden Verzinsung aus.
Vergleiche mittels der laufenden Verzinsung verlieren durch die Schlusszahlungen zunehmend an Bedeutung. Rankings anhand der Gesamtverzinsung führen zu einer anderen Rangfolge der Deklarationen. Diese sind allerdings aufgrund der geringeren Verbindlichkeit der Schlusszahlungen in ihrer Interpretation nicht unproblematisch.
Zinsträger
Für die laufende Verzinsung gibt es analog zur klassischen Lebensversicherung keinen marktweit einheitlichen Zinsträger, wodurch sich ein auf diese Größe bezogener Vergleich als begrenzt aussagekräftig erweist.
Beitragsrendite
Die garantierte Beitragsrendite liegt für den Mustervertrag einer Pensionsversicherung mit 1,45 % im arithmetischen sowie 1,48 % im gewichteten Durchschnitt auf dem Niveau des Vorjahres und über der aktuellen Inflationsrate.
Die prognostizierte Beitragsrendite liegt mit 3,67 % im arithmetischen Mittel auf einem wettbewerbsfähigen Niveau.
Garantiezinsverpflichtung
Die Garantiezinsverpflichtung liegt bei 3,09 % im arithmetischen und 3,08 % im gewichteten Durchschnitt und sinkt im Vergleich zum Vorjahr geringfügig ab. Pensionskassen müssen damit eine geringere Mindestverzinsung im Bestand sicherstellen als klassische Lebensversicherer (3,36 % im arithmetischen und 3,39 % im gewichteten Mittel).
Verhältnis Versorgungsbezieher zu Versorgungsanwärter
Wegen der kurzen Historie von Pensionsversicherungen ist das Verhältnis der Versorgungsbezieher zu den Versorgungsanwärtern aktuell sehr gering ausgeprägt (arithmetischer Durchschnitt: 0,27 %).
Bei den wenigen bisher eingetretenen Versorgungsfällen handelt es sich allem Anschein nach zum größten Teil um Invaliditäts- und Hinterbliebenenleistungen.
Rückgang um 0,08 Prozentpunkte im arithmetischen Mittel
"Im Durchschnitt ist bei allen untersuchten Tarifgenerationen und Produktarten eine Absenkung der laufenden Verzinsung von 0,08 Prozentpunkten zu verzeichnen", erläutert Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH. "Die beobachteten Absenkungen in den einzelnen Tarifgenerationen sind gering und liegen bei der Riester-Förderung in der Ansparphase in der zweiten Nachkommastelle. Bei der laufenden Pensionsversicherung liegen diese Absenkungen mit 0,11 bis 0,12 Prozentpunkten marginal darüber", so Will weiter.
Von den 17 betrachteten Pensionskassen halten zwölf Gesellschaften mit einem Anteil von 50,20 % ihre Deklaration auf Vorjahresniveau. Vier Kassen senken ihre deklarierte laufende Verzinsung zwischen 0,75 und 0,20 Prozentpunkte ab. Eine Pensionskasse hebt diese sogar um 0,20 Prozentpunkte an.
Rund 0,4 Prozentpunkte niedrigere Verzinsung als bei klassischen Lebensversicherungsprodukten
Ein Vergleich zwischen Wettbewerbspensionskassen und klassischen Lebensversicherungen (Private Rentenversicherung, Riester-Rente) anhand eines Mustervertrags ergibt, dass die Pensionskassenprodukte um rund 0,4 Prozentpunkte niedriger verzinst werden. Anhand des Mustervertrags wird auch deutlich, dass Pensionsversicherungen in 2010 im Durchschnitt eine Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null von rund 4,5 % erzielen, wohingegen diese bei privaten Rentenversicherungen bei etwa 4,9 % liegt. Ein Grund hierfür ist, dass Wettbewerbspensionskassen erst seit 2002 am Markt agieren. Sie mussten innerhalb einer ausgeprägten Niedrigzinsphase ihre stark wachsenden Beitragseinnahmen investieren. Und dies taten sie überwiegend in festverzinsliche Anlagen. Lebensversicherer investierten zwar zu dieser Zeit ebenfalls in Anleihen, haben aber teilweise noch hochverzinsliche Anleihen aus der Zeit vor der Niedrigzinsphase in ihren Beständen und verfügen auch noch über höhere Bewertungsreserven und Mittel aus den Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), die ihnen dabei helfen, die Gewinnbeteiligung im Bedarfsfall zu puffern.
Untersuchung der Zinsträgerproblematik
Allerdings ist ein Vergleich anhand der Gesamtverzinsung bei Bewertungsreserven gleich Null zuzüglich sonstiger Gewinnanteile nicht uneingeschränkt möglich, da die Pensionskassen die Zinssätze auf unterschiedliche Zinsträger beziehen. Dadurch kann, je nach verwendetem Zinsträger, eine Deklaration von 4,0 % wertgleich sein mit einer Deklaration von 4,25 %, was in den Prozentsätzen aber nicht zum Ausdruck kommt. Um das Ausmaß zu bestimmen, hat Assekurata die Gesellschaften gebeten, ihre individuelle Deklaration auf einen vorgegebenen und somit normierten Zinsträger umzurechnen.
Bei vier von 16 antwortenden Pensionskassen übersteigt die unternehmensindividuelle Deklaration den normierten Wert. Das heißt, dass die individuelle Deklaration allein durch den Zinsträger optisch erhöht und damit für den Kunden attraktiver wirkt. Im Durchschnitt beträgt dies 0,10 Prozentpunkte. Die Einzelabweichungen schwanken zwischen 0,06 und 0,20 Prozentpunkten. Fünf Unternehmen unterschreiten den Normwert und stellen sich somit gegenüber dem Kunden optisch ungünstiger dar. Die höchste Abweichung beträgt hier 0,09 Prozentpunkte und der Durchschnitt liegt bei 0,05 Prozentpunkten.
Damit liegt zwischen der für den Kunden günstigsten und ungünstigsten Abweichung eine Differenz von 0,26 Prozentpunkten. "Die Zinsträgerproblematik tritt überraschend deutlich hervor und zeigt, wie kritisch deklarierte Prozentwerte hinterfragt werden müssen. "Einen besseren Vergleich ermöglichen hier Darstellungen von Beitragsrenditen, weil sie eine einheitliche Bezugsgröße haben", so der Assekurata-Geschäftsführer weiter.
Prognostizierte Beitragsrenditen sinken analog zur Gesamtverzinsung
Aus diesem Grund untersuchte Assekurata anhand einer unverbindlichen Beispielrechnung sowohl die garantierten als auch die prognostizierten Beitragsrenditen. Während die garantierten Beitragsrenditen mit durchschnittlich 1,45 % unverändert auf Vorjahresniveau liegen, sinken die prognostizierten Beitragsrenditen. Der Mustervertrag einer Pensionsversicherung erzielt über die fünfundzwanzigjährige Laufzeit eine prognostizierte Beitragsrendite von 3,67 % (Vorjahr: 3,81 %).
Unter der Annahme, dass sich die Prognosewerte aus den Beispielrechnungen vollumfänglich bestätigen, stellt die Beitragsrendite die Effektivverzinsung über die Gesamtlaufzeit eines Vertrages dar. "Diese liegt bei den betrachteten Pensionskassen trotz des Rückgangs in 2010 auf einem wettbewerbsfähigen Niveau von über 3,6 %", betont Dr. Reiner Will. "Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Umlaufrendite für inländische Inhaberschuldverschreibungen in 2009 insgesamt bei 3,21 % und die Umlaufsrenditen inländischer Inhaberschuldverschreibungen von börsennotierten Bundeswertpapieren bei 3,03 %, wobei hier keine biometrischen Risiken abgedeckt sind."