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Erhebung des maximalen Zusatzbeitrages birgt hohe Wechselgefahr bei Betriebskrankenkassen

(lifePR) (Köln, )
Mit der Gemeinsame Betriebskrankenkasse (GBK) Köln und der Betriebskrankenkasse (BKK) für Heilberufe haben die ersten Krankenkassen angekündigt, den maximal möglichen Zusatzbeitrag von monatlich einem Prozent des Einkommens zu erheben. Nach einer Mitte Januar durchgeführten Umfrage der Kölner ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH unter 1.072 gesetzlich Krankenversicherten weisen gerade die Mitglieder der Innungs- und Betriebskrankenkassen eine hohe Preissensibilität auf. Etwa zwei Drittel der BKK-Versicherten kündigen ihren Kassenwechsel an, wenn ihr Versicherer den Maximalbeitrag erhebt.

Mitglieder zahlen im Durchschnitt 20 Euro pro Monat zusätzlich

Beide Kassen werden den zusätzlichen Beitrag rückwirkend zum 1. Januar 2010 erheben. Ein Mitglied mit einem monatlichen Einkommen von 800 Euro müsste dann einen Zusatzbeitrag von acht Euro zahlen. "Der durchschnittliche BKK-Versicherte, der monatlich etwa 2.000 Euro verdient, hat monatlich dann 20 Euro zusätzlich an seine Kasse zu entrichten", erklärt Guido Leber, Bereichsleiter Krankenversicherung bei der Rating-Agentur Assekurata. "Aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze von aktuell 3.750 Euro ist der maximale Zusatzbeitrag auf 37,50 Euro pro Monat begrenzt. Diese Grenze wird allerdings jährlich angehoben", so Guido Leber weiter.

1.072 gesetzlich Versicherte befragt

Mit der Höhe des geforderten Zusatzbeitrags steigt die Kündigungsbereitschaft der Kassenmitglieder deutlich an. Dies belegt die im Januar durchgeführte Untersuchung von Assekurata. 1.072 gesetzlich Versicherte wurden online befragt: "Ab welchem monatlichen Zusatzbeitrag würden Sie die Mitgliedschaft bei Ihrer Krankenkasse kündigen und zu einem günstigeren Krankenversicherer wechseln?" Die Auswahl der Befragten repräsentiert die Altersverteilung der deutschen Bevölkerung.

Etwa 30 % der GKV-Mitglieder wollen bereits bei einem Zusatzbeitrag von acht Euro wechseln

29,9 % der Befragten gaben an, ab einem Zusatzbeitrag von acht Euro ihre Krankenkasse wechseln zu wollen. Verlangen die Krankenkassen 20 Euro zusätzlich im Monat, beabsichtigen noch einmal doppelt so viele Kunden eine neue Kasse zu wählen (59,7 %). Bei einem zusätzlichen Beitrag von monatlich mehr als 35 Euro würden 66,3 % ihre Krankenkasse verlassen. "An dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass der Zusatzbeitrag auf maximal ein Prozent des beitragspflichtigen Einkommens begrenzt ist", stellt Guido Leber klar. "Somit müsste nicht jedes Mitglied einen Beitrag in Höhe von mehr als 35 Euro zahlen."

Mitglieder von Innungs- und Betriebskrankenkassen reagieren besonders sensibel

Eine nähere Analyse verdeutlicht, dass die beiden genannten Betriebskrankenkassen Gefahr laufen, etwa zwei Drittel ihrer insgesamt 2,1 Millionen Mitglieder zu verlieren. 30,7 % der BKK-Mitglieder würden ihre Kasse kündigen, wenn sie einen zusätzlichen Beitrag von monatlich acht Euro verlangt. Bei einem Zusatzbeitrag von mehr als 20 Euro ist dieser Wert mehr als doppelt so hoch (63,8 %). Verlangt eine BKK mindestens 35 € monatlich mehr von ihren Mitgliedern, wären insgesamt 70,0 % zu einem Wechsel bereit. "Diese Ergebnisse sind ein deutliches Signal", warnt Kassenexperte Guido Leber. "Dabei ist zu erwarten, dass vor allem die für eine Kasse attraktiven Kundengruppen wechseln werden, was die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen dürfte."

IKK-Mitglieder mit höchster Wechselbereitschaft

Die höchste Wechselbereitschaft weisen die Mitglieder der Innungskrankenkassen (IKK) auf. Bereits bei einer Mehrbelastung von acht Euro monatlich würden 40,4 % der IKK-Mitglieder ihre Krankenkasse kündigen. Dieser Anteil erhöht sich auf 74,2 %, wenn die Kasse einen Zusatzbeitrag von 20 Euro monatlich verlangt, beziehungsweise auf 76,4 % ab 35 Euro. Die hohe Kündigungsbereitschaft von Mitgliedern der Innungs- und Betriebskrankenkassen ist nach Ansicht von Guido Leber besonders auf die Versichertenklientel zurückzuführen. "Viele dieser Kassen zählten bis zur letzten Gesundheitsreform zu den Preisführern am Markt. Dementsprechend preisaffin sind ihre Mitglieder."

Ersatzkassen weisen die höchste Bindung auf

Während AOK-Kunden im Vergleich der Kassenarten durchschnittliche Ergebnisse aufweisen, zeigen die Mitglieder der Ersatzkassen die geringste Wechselbereitschaft. Bei einer monatlichen Forderung von acht Euro würden 26,8 % der Mitglieder kündigen. Dieser Wert erhöht sich auf 53,2 % bei 20 Euro beziehungsweise 60,8 % bei 35 Euro.

Kunden von TK und Barmer sind besonders treu

Eine nähere Analyse der Ersatzkassen offenbart, dass besonders viele Kunden der Techniker Krankenkasse (TK) ihrem Versicherer bei einem Zusatzbeitrag von acht Euro treu bleiben würden. Lediglich 23,3 % würden ihre Mitgliedschaft kündigen. Steigt der Zusatzbeitrag allerdings auf 35 Euro würden 61,6 % ihre Versicherung bei der TK kündigen. Nur die Barmer GEK würde bei einer Forderung in dieser Größenordnung weniger Mitglieder verlieren (56,6 %). "Serviceorientierung und ein überdurchschnittliches Leistungsangebot sind für viele Kunden wichtige Bindungsfaktoren. Der Preis allein steht nicht immer im Vordergrund" sagt Guido Leber.
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