Mit der Umsetzung des Projektes ist in Oberhausen auch ein städtebaulicher Schritt vollzogen worden. Dabei ist Assmann nicht erst mit Beginn der Neubaumaßnahmen tätig geworden. Gut ein Jahr bevor im Stadtbild die ersten Abbruchmaßnahmen an dem Parkhaus begonnen wurden, war das Dortmunder Ingenieur- und Planungsbüro an der wichtigen Gebäudebestandserfassung beteiligt, die Grundlagen für weitere Entscheidungen lieferte.
Maßgeblich für den Abriss des alten achtstöckigen Hochhauses und des Parkhauses aus den 1970er Jahren waren jedoch andere Gründe: ein Brandschutzgutachten offenbarte grundlegende Mängel, die nicht durch Umbaumaßnahmen zu beheben gewesen wären. Die tragischen Folgen des Brandes im Düsseldorfer Flughafen waren im öffentlichen Bewußtsein noch wach. Außerdem wiesen die Bestandsgebäude eine Asbestbelastung auf. Für einen Neubau sprach schließlich die nicht mehr zeitgemäße Bürokonzeption in dem Altbau.
Assmann Beraten+Planen wurde in der Folge mit dem Wettbewerbsmanagement für den Neubau beauftragt. Als Sieger ging das Berliner Büro Sauerbruch Hutton hervor, das fortan die Planung für den Umbau des Beratungscenters an der Marktstraße als ersten Schritt und den Neubau der Hauptstelle als nachfolgende Maßnahme aufnahm. Ein Provisorium wurde errichtet und hielt den Kundenservice der Stadtsparkasse während der Baumaßnahmen aufrecht. Zu Verzögerungen im Bauprozess führten verschiedene unvorhersehbare Ereignisse, so z.B. unvermutet aufgetretene störende Fundamente.
Architektur.- Die gesamte Anlage besteht aus zwei Bauteilen mit unterschiedlichen Funktionen. Das Beratungscenter, eingebunden in die Bebauung der zentralen Oberhausener Marktstraße, wurde entkernt, im Inneren komplett umgebaut und erhielt zur Marktstraße wie zum Wörthplatz hin neue Fassaden. Die Hauptstelle hingegen beeindruckt als Solitär im Stadtraum. Fließende, organische Konturen sowie die verschieden grüne Farbigkeit der Glasbeschichtung betonen die Idee der "Landschaft in der Stadt". Durch das geschwungene Volumen entstehen auf allen Seiten des Gebäudes wechselnde Raumeindrücke. Im Erdgeschoß sind die Glasflächen mit an Blattwerk erinnernden Mustern beschichtet. Ein ausgefeiltes Klimakonzept (u.a. Verzicht auf Vollklimatisierung, Kühldecken, maximale Tageslichtnutzung bis in die Kombizonen) ermöglichen einen ökologisch verantwortungsbewußten Energieeinsatz. Die geschoßhohen Fassadenelemente in den Obergeschossen z.B. beinhalten im Scheibenzwischenraum motorisch betriebene Schutzlamellen.
Beeindruckend im Innenraum: von einem großzügigen Empfang ausgehend verbindet das zentrale geschwungene Treppenhaus zwei Versorgungskerne mit sternförmig abgehenden Bürobereichen in drei Geschossen. Durch die folierte Komplett-Verglasung der Büros zu den Kombizonen hin sind diese außergewöhnlich hell und erhalten Aufenthaltsqualität. Ein angenehm heller Grünton auch im Inneren des Gebäudes findet sich in Anstrich und Materialität (z.B. des Treppenhauses oder der Aufzugsanlagen). Eine auch öffentlich zugängliche Gastronomie rundet die Funktionen des Gebäudes ab.
Assmann-Leistungen.- Neben Teilleistungen bei der Gebäudebestandserfassung und - dokumentation war Assmann mit dem Wettbewerbsmanagement beauftragt, übernahm das komplette Projektmanagement und schließlich noch in Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten die Objektüberwachung. Bei diesem nicht untypischen Einsatz über mehrere Bauphasen stellte Assmann Beraten+Planen wieder einmal sein umfangreiches Leistungssprektrum und die damit verbundenen Synergieeffekte unter Beweis.