Schreiben ist ein Sternefunkeln aus Wörtern, mitten ins Herz eines anderen Menschen, sagt Astrid Korten. Nach einer internationalen Kariere in der Wirtschaft machte die aus den Niederlanden stammenden Autorin Astrid Korten das Schreiben zu ihrem Beruf. Der Durchbruch gelang ihr Ende 2013 mit dem Psychothriller „Eiskalte Umarmung“, der Anfang 2014 Platz 1 in der EBook-Bestsellerliste Thalia erreichte, monatelang in den Top 20 stand und in der Jahresbestsellerliste 2014 seinen Platz fand. Die Fortsetzung „Eiskalter Schlaf“ erreichte ebenfalls in diesem Jahr Platz 7 in der Bestsellerliste Ebooks. „Tödliche Perfektion“ erreichte Platz 1 im August 2014 bei KOBO.
Dass die Autorin nicht nur auf dem Genre „Thriller“ von sich reden macht, beweist auch die Kurzgeschichte "Sibirien-Die aus dem Eis erwachen", die das Finale des 38. International Writemovies Contest in Los Angeles erreicht hat. Zwei Kinderbuchmanuskripte sind eingereicht und im Frühjahr 2016 erschein ein zarter Liebesroman "Die verlorenen Zeilen der Liebe."
Astrid Korten bietet auch Inhalte weit über brutale Taten und Psychopathen hinaus. Sie setzt sich mit Themen auseinander, die nicht jedem im Alltag präsent sind, und legt den Finger immer wieder in die offene Wunde aktueller gesellschaftlichen Problematiken. Ihre Thriller regen zum Nachdenken und zur eigenen Auseinandersetzung an.
Die Bösen sind in Kortens Romane nicht einfach nur böse und erfüllen ihren Zweck in der Handlung. Die Autorin kriecht ihren dunklen Figuren regelrecht unter die Haut, nistet sich in ihren Köpfen ein um durch ihre Augen zu sehen. In jedem Buch der Schriftstellerin erkennt man auch ihre Leidenschaft für Worte. „Farbenreiche Wortgemälde“, „die Eleganz, mit der sie schreibt“, „virtuos geschriebene Thriller“ – Leser und Medienvertreter finden gleichermaßen passende Worte für diesen außergewöhnlichen Schreibstil.
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2015 erschien der Psychothriller „Eiskalter Plan“ als Print und als Ebook im CW Niemeyer Verlag und erfreut sich bester Kritiken.
Die Hauptfiguren in „Eiskalter Plan“ sind vier Frauen, ihr gemeinsamer Nenner: Wut. Da tickt in der Brust einer gewissen Alma etwas Metallisches und die Kälte des Materials geht in Almas Seele über. Oder war sie vorher schon erkaltet? Sie trifft sich mit Sophie, Greta und Marie online und lassen im Chat ihren Emotionen freien Lauf. Dann aber kommt es zu einer Begegnung in der Offline-Welt. Das Treffen ist der Auftakt eines perfiden Plans, der sich dem Leser mit einer spannungsgeladenen Wucht präsentiert, deren Intensität von Seite zu Seite zunimmt. Die hinterhältige Spirale, in die die vier Frauen sich freiwillig begeben haben, bahnt sich einen intriganten und tückischen Weg. Während ihrer „Happy-hour-Treffen“ geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet haben: das Böse spinnt ihr Netz, ein „Eiskalter Plan“ nimmt seinen verheerenden Lauf. Scheint die Vergeltung anfangs noch die triumphierende Oberhand zu haben, ändern sich die Spielregeln. Noch zeigt der Rachefeldzug nicht, in welchen Strudel er vor allem Hauptfigur Alma zieht und welchen verheerenden Pakt die Frauen miteinander eingegangen sind. Das „Korten-typische“ an diesem Werk sind wieder einmal die verblüffend-erschütternden Wendungen, die dem Leser genau dann präsentiert werden, wenn er meint, erkannt zu haben, welchen Verlauf die Handlung wohl nehmen wird.
Im Gegensatz zu Kortens letzten Werken „Eiskalte Umarmung“ und „Eiskalter Schlaf“ wurde in diesem neuen Thriller auf detaillierte Beschreibungen einzelner Gräueltaten verzichtet. Das Werk punktet durch einen mitreißenden Erzählstil, der seine Leser mit psychologischer Raffinesse fesselt. Als Leser gerät man von Beginn an in den Bann ihrer Geschichten. Astrid Kortens Lesestoffe sorgen für Spannung, die aus ihrer Art der Darstellung der menschlichen Abgründe resultiert. Man taucht ein in das Geschehen, wähnt sich fast an der Seite der Figuren und begleitet sie. Dass sich dabei von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur ein Gänsehautgefühl, sondern auch regelrecht Angst einstellt, ist das, was die Leser an den Werken der Autorin so lieben. Auch die philosophische Ebene regt noch lange zum Denken an. Ihr Erzählstil ist brillant und beeindruckend.
Pressestimmen Eiskalter Plan – Im Netz der Rache.
„Gänsehaut-Thriller à la Minette Walters“ WAZ
„Einmal mehr stellt Astrid Korten ihr beängstigendes Talent mit „Eiskalter Plan“ unter Beweis, mit dem sie kühl berechnende Rächerinnen zum Leben erweckt.“ W. Brandner, Kulturbeauftragter Schladming.
Ein Fünf-Sterne-Thriller der Extraklasse, der mit nichts vergleichbar ist, was der übliche Markt dem Leser bereitstellt! Kapunkt
Video Eiskalter Plan
Linda: Dein Psychothriller „EISKALTER PLAN – IM NETZ DER RACHE ist im März 2015 als Print und Ebook im CW Niemeyer Verlag erschienen und bekommt hervorragende Kritiken. Wie bist Du auf die Idee gekommen?
„Die Zeitung und das Internet sind sehr gute Recherchequellen, um zu erfahren, was in der Welt vor sich geht. Für den Psychothriller „Eiskalter Plan“ habe ich andere Wege beschritten. Ich startete einen Aufruf zum Thema Mord und Mordgedanken und bat um die Mithilfe von Frauen. Sie sollten möglichst wahrheitsgetreu die Frage beantworten, was eine Frau veranlassen könnte, ihren Ehepartner oder den Freund zu töten, und, wie sie die Tat planen und durchführen würde. Im Rahmen meiner Recherchen meldeten sich über 175 Frauen. 95 Prozent nannten als mögliches Mordmotiv den Ehebruch. Das hat mich nun doch wiederum erstaunt. Ich widmete mich daraufhin weniger dem Thema, wie Frauen töten würden, sondern konzentrierte meine Recherchen auf das Mordmotiv Ehebruch. Die Frauen haben mit mir über ihre Gefühle, ihre Gedanken und ihre Ängste gesprochen sprechen, gaben mir bereitwillig Auskunft über ihre Ehe/Partnerschaft, den Betrug an ihr, und das darauffolgende Trauma und sprachen über seine Folgen: über Misstrauen und Depression, über Wut und Rachen Verwirrung, und über den seelischen Schmerz.“
Müssen unsere Ehemänner sich jetzt fürchten?
„Nein. Neben der verbalen Auseinandersetzung, dem Schlag mit der Bratpfanne oder einer kleinen Messerattacke gab’s noch lustige Begebenheiten. Eine Dame hat ihrem Partner während einer Geschäftsbesprechung einen Teller Spaghetti über den Kopf gekippt. Entweder haben die Paare sich getrennt oder sich versöhnt. Meine Interviews bildeten dann die Grundlage für Eiskalter Plan – ein spannender Psychothriller über Wut und Rache, perfide und böse. Jede Frau, die ein wenig Lebenserfahrung hat, sollte ihn mal lesen.“
Und Männer?
„Eine Rezensentin hat mal gesagt: Männer sind Penisträger. Jeder Mann kennt den Film „Basic Instinct. Eiskalter Plan ist schlimmer.“
Die Premiere-Lesung fand im Rathaus Essen-Kettwig statt?
Das war natürlich eine besondere Ehre für mich, dort einmal lesen zu können. Die Lesung war ein voller Erfolg. Auf YouTube gibt es ein Video dazu.
Astrid, der erste Mord in Deinem neuen Psychothriller geschieht unerwartet, eher zufällig, oder?
Wenn der Tod ein Pseudonym braucht, nennt er sich Zufall.
Sind Deine Romane ein Spiel mit der Wirklichkeit?
„Beim Schreiben habe ich eine große Distanz zu Szenen, die unter die Haut gehen und den Leser frösteln lassen. Es ist eine Figur, die da entsteht und Grausames tut – nicht mehr und nicht weniger. Ganz anders ist es bei meinen Recherchen. Da treffe ich hin und wieder auf Menschen, die mich ängstigen und mir manchmal sogar eine schlaflose Nacht bereiten. Zum Glück ist es etwas ganz anderes, etwas zu hören oder zu sehen und es dann zu beschreiben.“
Hast Du eine Lieblingsfigur aus Deinen Romanen?
Charis Burgess, die Protagonistin aus Tödliche Perfektion. Sie verkörpert den Narzissmus. Krankhafter Narzissmus ist in der heutigen Gesellschaft ein weitverbreitetes Phänomen.“
Und das ist Deine Lieblingsfigur?
„Aber ja. Narzisstische Persönlichkeiten sind faszinierend. Sie haben meist eine ausgefeilte und sehr subtile Lebenstaktik, die hart erarbeitet wurde und von Außenstehenden oft gar nicht bemerkt wird. So etwas entsteht bereits in der Kindheit, beispielsweise durch die Überforderung der Eltern, und kann später durch Medien oder – wie in diesem Roman – durch eine Sekte, geschürt werden. Charis Burgess ist ein echter Machtjunkie. Nicht anders war es z.B. bei Mussolini, Hitler oder Hölderlin, wobei der Dichter ‚nur‘ schwer depressiv war.“
Das hört sich nun nicht nach einer sympathischen Figur an, wie sie sonst im Mittelpunkt von Thrillern steht.
„TÖDLICHE PERFEKTION ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne, sondern er enthält auch die Botschaft, auf sich zu achten und sich nicht von den Medien beeinflussen zu lassen – denn dort sehe ich den Ausgangspunkt für Schlankheits-, Schönheits- und Sektenwahn.“
Warum schreibst Du Thriller?
„Psychopathen faszinieren mich. Sie leben außerhalb der Norm und meinen, über dem Gesetz zu stehen. Meine Feder kann genauso furchtbar und gnadenlos böse sein.“
Was war für Dich als Autorin en besonderes Erlebnis?
Der Besuch von Susanne und Manfred in Kettwig. Zwei wunderbare Menschen, mit denen ich heute befreundet bin. Oder der Dreh mit dem WDR-Fernsehen. Du meine Güte, was haben wir gefroren. Nach einem Fünf-Stunden-Dreh gab’s dann bei mir zuhause erst einmal mehrere Schnäpschen zum Aufwärmen. Und tief beeindruckt hat mich der Besuch im Kinderhospiz Regenbogenland.“
Gibt es etwas, was Du nicht magst?
„Schlechte Gespräche, Langeweile, viel Wind um nichts, Neid.“
Was ist wirklich wichtig für das eigene Leben?
„Sich selbst treu bleiben und sich nicht verbiegen lassen.“
Einige Begriffe, die Dich beschreiben?
„Herzlich, hilfsbereit, zuverlässig, neugierig, kreativ, bunt, ein wenig verrückt, zielstrebig.“
Was sollte auf Deinem Grabstein stehen?
„Mups“.
Was treibt Dich auf die Palme?
„Der Teufel sitzt oft hinter dem Kreuz.
Dein Plädoyer für Multikulti?
„Eine kulturelle Errungenschaft, die aber immer wieder vor einer Erosion durch Egoismus und banale Niedertracht geschützt werden muss. Sie ist die grundlegendste Voraussetzung für eine gerechte und überhaupt funktionsfähige Gemeinschaft von Menschen.“
Wird ein Ausländer einen andern Ausländer jemals wirklich verstehen, wenn die Seelen ihrer Kulturen sich gravierend unterscheiden?
„Ich vermute, dass niemand einen anderen Menschen jemals wirklich verstehen wird. Ich wünsche mir eine offene, tolerante Gesellschaft, in der man das Gespräch miteinander sucht. Für ein besseres gegenseitiges Verständnis, und um sich trotz seiner Unterschiede verbunden zu fühlen. Mit Toleranz und Respekt ist das durchaus möglich.“
Ist Heimat ein großes Versprechen?
„Heimat ist dort wo ich mich zuhause fühle – zuhause. Wenn man in einer Familie aufgewachsen ist, die den Holocaust erlebt und mich deswegen liberal und tolerant erzogen hat, dann ist Heimat ein großes Versprechen. Es hat etwas mit Werten und einer kulturellen Errungenschaft zu tun.
Dass Astrid Kortens Geschichten an real geschehene Fälle angelehnt sind, verursacht bei ihren Fans noch eine zusätzliche Gänsehaut. Selbst die Tötungsrituale der Ureinwohner Brasiliens waren der Autorin eine Recherche-Reise wert. Zum schaurig-wohligen Vergnügen ihrer Leser.
Wie dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?
AK: „Aufgeräumt. Auf dem Boden stapeln sich Fachbücher, Literatur, Zeitungen, Ordner, etc. Alles was ich für ein Buch brauche. Chaos pur. Aber gemütlich.
Menschen behaupten, Du seist ein Multitalent.
„Keine Ahnung. Ich bin ein Mensch, der schon viel gemacht hat. Heute bin ich in erster Linie Autorin, die Thriller, Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und neuerdings auch Kinderbücher schreibt. Dann male ich (Öl auf Leinen), porträtiere gerne Menschen und stelle meine Bilder aus. Als Ausgleich gibt’s die Musik. Ich spiele Saxophon.
Was würdest Du Deinen Lesern gerne einmal sagen?
Dankeschön für Eure Treue und die damit verbundene Wertschätzung.
Eine letzte Frage. Was können Niederländer besser als Deutsche?
Sie sind nicht so verbissen, können über sich selbst lachen, nehmen alles nicht so ernst und sind so herrlich unkonventionell. Mein Mann und ich haben in den Niederlanden geheiratet. Die Standesbeamtin sprach damals kein Wort Deutsch, mein Mann kein Niederländisch. „Dann übersetzen sie doch einfach“, meinte die Beamtin. Und so wurde ich Dolmetscher auf meiner eigenen Hochzeit. So etwas wäre in Deutschland undenkbar. Ja, so sind sie. Ach ja, Niederländer schauen dir direkt in die Augen.
Webseite der Autorin: www.astrid-korten.com
Das Interview führte Linda-Tabea Vehlen