Attac fordert von den beiden Regierungen, sich auf europäischer Ebene endlich für eine gemeinsame Steuerpolitik einzusetzen und Regeln zur Verhinderung von Steuer- und Sozialdumping zu schaffen. Dazu gehören ambitionierte Mindeststandards bei der Besteuerung von Vermögen und Unternehmensgewinnen sowie der "Lückenschluss" bei der Zinsrichtlinie, das heißt ihre Ausweitung auf alle Kapitaleinkommen. "Die Regierungen müssen die EU endlich als eine Gemeinschaft der Kooperation und nicht als eine der Konkurrenz begreifen. Europäische Wirtschaftspolitik darf sich nicht nur an den Interessen von Konzernen orientieren", sagt Peter Wahl von Attac Deutschland.
Beim Steuerwettbewerb verlieren langfristig alle, weil überall die Steuern sinken und die Steuerstruktur ungerechter wird: Die Ausfälle bei den Wohlhabenden müssen von der breiten Bevölkerung aufgefangen werden. Die kurzsichtige Strategie, Vermögen auf Kosten der eigenen Nachbarn anzulocken, untergräbt europaweit die Steuergerechtigkeit.
Dass Arbeitseinkommen immer mehr zur Finanzierung des Staatshaushaltes beitragen müssen, wirkt sich außerdem negativ auf die Binnennachfrage aus. "Ein europäischer Steuerwettlauf setzt eine Spirale nach unten in Gang, bei der die Mehrheit der Menschen verliert", so Peter Wahl.
In Österreich fordert Attac eine Reform der Erbschaftssteuer und nicht deren Ende. "Das tatenlose Auslaufenlassen der Erbschaftssteuer widerspricht nicht nur den fundamentalen Prinzipien der Chancengleichheit und Leistungsgerechtigkeit, sondern auch der internationalen Solidarität. Es ist zutiefst uneuropäisch", so Christian Felber abschließend.