Wir begrüßen das Urteil des Hessischen Landesarbeitsgericht, in dem die Richter mit klaren Worten das deutsche Streikrecht wieder zu Recht gerückt haben./Piloten haben offenbar den Schuss nicht gehört.
Das Streikrecht ist im Rahmen der deutschen Arbeitswelt und Mitbestimmung für die deutschen Arbeitnehmer/innen ein hohes verfassungsrechtlich geschütztes Gut. Aber wir haben mit Sorge beobachtet, dass einzelne Gewerkschaften, insbesondere die Vereinigung Cockpit, dabei sind, das durch jahrelange Rechtsprechung entwickelte und von allen akzeptierte Streikrecht durch ihre Kampfmaßnahmen zu beschädigen.
Es gehört nun mal zur unternehmerischen Freiheit, Arbeitsplätze zu verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Natürlich haben Gewerkschaften per Tarifvertrag und Betriebsräte über Betriebs- Vereinbarungen das Recht, über die Auswirkungen für die betroffenen Arbeitnehmer mitzubestimmen - und das ist eine der wichtigsten Mitbestimmungsaufgaben, die es gibt. Die Frage allerdings, ob eine unternehmerische Entscheidung getroffen wird, obliegt allein dem Arbeitgeber. Das hat das LAG Hessen noch einmal deutlich gemacht.
"Aber die Piloten haben den Schuss offensichtlich nicht gehört. Nicht die sehr guten bisherigen Arbeitsbedingungen der deutschen Lufthansa-Piloten bestimmen wo es langgeht im deutschen Luftver kehr, sondern der Weltmarkt. Wer heute noch so denkt wie die auf ihre Weltgewandtheit und globalen Erfahrungen stolzen Piloten streikt vorsätzlich und sehenden Auges die deutsche Lufthansa in die Insolvenz und gefährdet tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland und der Welt", sagte Rainer Knoob. Die elitären Zeiten für die Luftfahrtgesellschaften sind vorbei. Wer heute im globalen Luftverkehr den Anschluss nicht verlieren will, steht im Wettbewerb mit Ryan Air und Easy Jet und den staatlich geförderten Airlines aus den arabischen Staaten.
Es wäre hilfreich, wenn die Piloten das endlich begreifen würden und handeln würden wie jeder verantwortungsbewusste Betriebsrat: den Arbeitgeber beraten und die Folgen für die Mitarbeiter abfedern soweit es geht. Nur "Nein" sagen und streiken ist heutzutage keine verantwortungsbewusste Option", sagte Knoob abschließend.