Das August Horch Museum hat einige hochinteressante Raritäten zusammengetragen, so zum Beispiel einen AU Rennwagen Typ A, Karosseriemodelle der Typen B und C Stromlinie, die die gewaltigen Ausmaße dieser Fahrzeuge besonders gut verdeutlichen, einen DKW 1001 Roadster (der 2000 km-Fahrt von 1934), eine Wanderer Stromlinie Spezial (der Fahrt Lüttich – Rom – Lüttich) oder ein Rennmotorrad mit Beiwagen DKW UL 700. Aus Anlass der Sonderausstellung wird außerdem vom Förderverein ein aufwendig nachgebauter AU Rennwagen Typ C aus dem Jahr 1936/37 übergeben. In tausenden ehrenamtlichen Stunden haben Projektleiter Rainer Mosig, weitere erfahrene Automobilbauer sowie Studenten der Westsächsischen Hochschule mit Unterstützung von Sponsoren den Rennwagen – bis jetzt ohne Triebwerk – nachkonstruiert.
Auf den Monat genau vor 75 Jahren vereinigten sich die westsächsischen Fahrzeughersteller Zschopauer Motorenwerke, besser bekannt unter dem Kürzel DKW, die Zwickauer Audi- und Horchwerke und die Automobilabteilung der Chemnitzer Wanderer Werke zur Auto Union AG. Zum Symbol des neuen Kraftfahrzeugunternehmens, das sich zum deutschlandweit zweitgrößten entwickelte, wählte man vier ineinander verschlungene Ringe. Sie standen für wegweisende Innovationen, die Impulsgeber für die gesamte Kraftfahrt waren. Sie standen für sportliche Erfolge, die den ausgezeichneten Ruf der sächsischen Automobilbaukunst um die Welt trugen. Und sie standen für technisch perfekte und gestalterisch vollendete Fahrzeuge, die bis heute Anerkennung und Bewunderung finden.
Dabei war der am 29. Juni 1932 vollzogene Zusammenschluss unter Federführung der Sächsischen Staatsbank aus der Not heraus entstanden. Denn die Folgen der Weltwirtschaftskrise hatten die Firmen in eine existenzbedrohende Notlage geführt. Nur eine Vereinigung bot die Grundlage, durch Zusammenfassung und rationelle Gestaltung des Betriebes, diese Entwicklung umzukehren, was letztlich auch gelang. Ein bedeutender Vorteil war die vielfältigsten Kundenwünschen entsprechende Angebotspalette, die von Einbauaggregaten, Motorrädern und DKW Kleinwagen über Audi- und Wandererfahrzeuge der Mittelklasse bis hin zu Luxusmodellen von Horch reichte. Bewusst an den traditionellen Marken festhaltend, schuf man im Sinne der Etablierung des Gesamtkonzerns ein einheitliches Profil, das Standardisierung im technischen Bereich und angeglichenen äußeren Gestaltungsstil vereinigte.
Eine Reihe bahnbrechender Projekte konnten bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges verwirklicht und teilweise bis zur Serienreife geführt werden. Sensationell waren die Kunststoff- oder im Windkanal erprobten strömungsgünstigen Karosserien, die Arbeiten auf dem Gebiet der Einspritztechnik bei Zweitaktmotoren, ein Lastkraftwagen in Frontlenkerbauweise oder auch die ersten Crashtests.
Ganz maßgeblich zum ausgezeichneten Ruf haben die bei Rennen und Rekordfahrten erfolgreichen Silberpfeile beigetragen, die als technische Glanzstücke von Leistungsfähigkeit und Zukunftsorientiertheit der Auto Union zeugten.
Der Krieg beendete die hoffnungsvolle Entwicklung und der bereits frühzeitig mit militärischen Aufträgen betraute Konzern wurde restlos in die Rüstung eingebunden, die zivile Fertigung mit wenigen Ausnahmen 1940 eingestellt.
Mit dem Kriegsende, die Werke waren durch Bombenangriffe zum Teil schwer geschädigt, war auch das Schicksal der Auto Union bestimmt. Nach Stilllegung der Fertigung und fast vollständiger Demontage der Betriebsanlagen wurde der Konzern 1948 aus dem Handelsregister gelöscht.
Die August Horch Museum Zwickau gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Stadt Zwickau und der AUDI AG im Dezember 2000 gegründet wurde. Die Geschäftsanteile werden zur Hälfte von den beiden Gesellschaftern gehalten. Zweck der Gesellschaft ist der Betrieb des August Horch Museums und die Dokumentation der Geschichte des Automobilbaus in Zwickau.