Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894 - 1971) wurde als Parteichef der KPdSU (1953 - 1964) und späterer Regierungschef (1958 - 1964), in einem massiv gepanzerten ZIL 111 G chauffiert. Die Betreiber des Motormuseums Riga haben noch zu Sowjetzeiten das Fahrzeug vor der Zerstörung gerettet und dieser spektakulären Sonderausstellung beigesteuert. Von 1958 bis 1963 wurde der ZIL-111 als Nachfolger des ZIS-110 vom sowjetischen Autohersteller ZIL gebaut. Wie bereits die Vorgänger-Limousinen war auch der ZIL-111 eine Kopie amerikanischen Auto-Designs, insbesondere des Herstellers Packard aus den frühen 1950er Jahren. Die 3,5 t schwere Limousine diente ausschließlich der sowjetischen Führung und wurde von einem V8-Motor mit 6 l Hubraum angetrieben, der 200 PS leistete.
Kaum ein anderer Mensch hat mit seiner allgegenwärtigen Person, mit seinem Charakterkopf das Deutschland des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik geprägt wie Paul von Hindenburg (1847 - 1934). Mit Pickelhaube, Säbel, Ordensstern und dem unverwechselbaren Schnauzbart stand der Heros der Vergangenheit eigentlich im Gegensatz zum Repräsentanten der gänzlich anderen Weimarer Republik. Und doch war der "Ersatzkaiser" für viele eine Integrationsfigur. Als preußischer Generalfeldmarschall und Reichspräsident bevorzugte er zu Repräsentationszwecken u.a. einen Benz 28/80 PS Phaeton. Zu sehen ist das Originalfahrzeug aus dem Jahre 1918 - erbaut von der Fa. Benz & Co. in Mannheim - ein Sechszylinder-Sondermodell, das eine effektive Bremsleistung von 80 PS bei 7,3 Litern Hubraum abgab.
Queen Elisabeth II. (* 1926), seit ihrer Krönung im Juni 1953 Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und Staatsoberhaupt weiterer Commonwealth-Staaten, ist das am weitesten gereiste Staatsoberhaupt der Geschichte - noch vor dem verstorbenen Papst Johannes Paul II., dessen Papstmobil ebenfalls bestaunt werden kann. Zahlreiche Staatsbesuche absolvierte sie in einer Limousine der Marke Rolls Royce. Im ausgestellten RR Phantom VI wurde die Queen bei ihrem Staatsbesuch in der Schweiz im Frühjahr 1980 chauffiert. Zum Silbernen Thronjubiläum war von der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) die großzügige Offerte erfolgt, für einen solchen einzigartigen Rolls-Royce Phantom VI als Repräsentationsfahrzeug für offizielle Anlässe zu sorgen. Entstanden ist ein Fahrzeug mit 8 Zylindern in V-Form, Leichtmetall-Motorblock und einem Hubraum von reichlich 6.000 ccm. Das Königshaus beendete unlängst die immerhin 50 Jahre alte Tradition, nach der die Queen "das beste Auto der Welt" (Werbespruch von Rolls-Royce) fuhr. Nowadays werden Ihre königliche Hoheit im Bentley chauffiert.
Während die Papstfahrzeuge ab den 30er Jahren alle schwarze Reiselimousinen waren, die vor allem Repräsentativität und Komfort auf langen Strecken bieten sollten, entstand unter Johannes Paul II. (1920 - 2005) ein völlig neues "Lastenheft". Gefordert war möglichst enger Kontakt mit den Menschenmassen bei öffentlichen Auftritten. So sollte der heilige Vater für die Gläubigen vor allem gut zu sehen sein, weswegen für eine erhöhte Sitz- oder Standposition gesorgt wurde. Den möglichst engen Kontakt zum Händeschütteln und Segnen ermöglichte die Tatsache, dass der Thron sich nicht in der Fahrzeugmitte befand. In der Sonderausstellung "Macht und Pracht" ist das Seat-Unikat zu finden, das Johannes Paul II. 1982 zur Messe ins Stadion des FC Barcelona, Camp Nou, an den Gläubigen vorbeifuhr. Es handelt sich um einen einfachen und grundsoliden Wagen auf Basis des Seat Panda, der aufgrund seines robusten 4-Zylinder-Reihenmotors zu den zuverlässigsten Kleinwagen gehörte. Dieses Seat "Papamovil" wurde nur ein einziges Mal eingesetzt. Dafür war der vergleichsweise geringe Hubraum von 800 ccm durchaus ausreichend.
Auch das österreichische Herrscherhaus ist im August Horch Museum präsent, und zwar mit dem "Kaiserwagen", einem Austro Daimler 9/20 PS aus 1910; ein automobiles Prunkstück mit 4-Zylinder-Reihenmotor und reichlich 2 Litern Hubraum, das Kaiser Franz Josef ( 1830 - 1916) akzeptierte, obwohl ihm Automobile als solche nicht sehr behagten. Er hielt es lieber mit der Kutsche und stieg nur ungern in das moderne Gefährt um. Zudem wollte der Kaiser partout nicht mit gesenktem Kopf ein Auto betreten - eine Verbeugung vor einer Maschine, das fand er nicht sehr kaiserlich. Chefkonstrukteur Ferdinand Porsche schuf ihm darum seinen "Kaiserwagen", dessen Karosserie so hoch gebaut wurde, dass Kaiser Franz samt Krone, und ohne sich zu bücken, einsteigen konnte. Daraufhin erlaubte er der Firma den kaiserlichen Doppeladler im Firmenwappen zu verwenden, welcher den Austro Daimler Wagen große Bekanntheit verschaffte.
Geöffnet ist das Museum dienstags - sonntags von 9.30 bis 17.00 Uhr. Führungen können telefonisch unter (0375) 27 17 38 12 bestellt werden.