Auch nach über einem halben Jahrtausend thront die Zeitzeugin von Schloss Augustusburg majestätisch und mit sommerlich ausladender, grüner Krone an der Nordostseite des Lindenhauses. Durch die vergangenen Jahrhunderte hindurch war die Schlosslinde Teil des öffentlichen und höfischen Lebens und erfüllte verschiedene Funktionen, z. B. wenn Gericht gehalten wurde oder als Treffpunkt für Gemeinschaft und Festlichkeiten.
Die dreiteilige Veranstaltungsreihe anlässlich des 600-jährigen Lindenjubiläums startet am 12. Juli 2021 auf Schloss Augustusburg mit einem Aktionstag für vier eingeladene Schulklassen aus der Region rund um das Thema Linde. „Die Schüler werden im Außen- und Innenbereich des Schlosses fünf spannende interaktive Stationen durchlaufen, die die Geschichte und die Tradition der Schlosslinde vermitteln und gleichzeitig die Kreativität der Schüler fördern“ erklärt Patrizia Meyn, Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH. „Zu den Aktivitäten gehören unter anderem die Herstellung einer Lindenblütenteemischung oder das Gestalten von Grußkarten mit Lindenblättern. Wir freuen uns auch über die tatkräftige Unterstützung der zwei Augustusburger Residenzkünstler Maja Mick und Robert Waedow, die sich vor Ort mit den Kindern digital auf die Suche von erzgebirgischen Sagenfiguren begeben werden“. Das Pflanzen eines neuen Lindenbaumes in der Schlossauffahrt bi ldet den feierlichen Abschluss des Aktionstages.
Am 18. Juli 2021 geht es weiter mit einem „Musikalischen Plausch unter der Linde“. Begrüßt werden die Gäste von Birgit Lehmann, die als Kurfürstin Mutter Anna gemeinsam mit ihrem Gefolge in ihrer gewohnt charmanten und humorvollen Moderation durch das Programm führt und allerlei Wissenswertes rund um die Linde und Augustusburg zum Besten geben wird. Mit Trompete, Posaune und Tuba sorgen die Blechbläser der Jungen Philharmonie Augustusburg mit Werken von Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy für die musikalische Gestaltung des Nachmittags. 120 Liegestühle rund um die Linde stehen für Gäste bereit. Der Eintritt kostet 7,- Euro und wird direkt an der Kasse am Tor Ostseite entrichtet.
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe zum Lindengeburtstag bildet das „Offene Singen & Konzert“ am 19. Juli 2021. Zu Ehren des außergewöhnlichen Jubiläums findet die Veranstaltung dieses Jahr nicht am Augustusburger Kirchplatz, sondern an der Schlosslinde statt. Die Augustusburger Choryfeen präsentieren abwechslungsreich neue und alte Lieder und werden dabei vom Posaunenchor der Stadtkirche St. Petri unterstützt. 120 Musik- und Singbegeisterte können der Veranstaltung kostenlos teilnehmen und lautstark in den Gesang einstimmen – und so den nächsten Lebensabschnitt der Augustusburger Schlosslinde einläuten.
Veranstaltungsreihe „600 Jahre Schlosslinde“
„Aktionstag für Schüler“
Datum: 12. Juli 2021
Zeitraum: 09:30 bis 14:00 Uhr
„Musikalischer Plausch unter der Linde“
Datum: 18. Juli 2021
Zeitraum: 14:30 bis 16:30 Uhr (nach Beginn kein Einlass)
Ort: Schlosslinde (bei Regen findet die Veranstaltung in der Schlosskirche statt)
Eintritt: kostenlos
Plätze: begrenzt auf 120 Plätze
Hinweis: Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung von Stadt Augustusburg und A/S/L Schlossbetriebe gGmbH.
„Offenes Singen & Konzert“
Datum: 19. Juli 2021
Zeitraum: 19:00 Uhr (nach Beginn kein Einlass)
Ort: Schlosslinde (bei Regen findet die Veranstaltung in der Schlosskirche statt)
Eintritt: kostenlos
Plätze: begrenzt auf 120 Plätze
Hinweis: Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung von Stadt Augustusburg und A/S/L Schlossbetriebe gGmbH.
Weitere Informationen zur „Schlosslinde Augustusburg“:
Der Überlieferung nach wurde die Holländische Linde im Jahr 1421 unter Friedrich dem Streitbaren gepflanzt und gehört somit zu einem der ältesten Bäumen Deutschlands. Eine Sage umrankt zudem ihre Pflanzung: Ein zum Tode Verurteilter soll in seiner Verzweiflung ein Gottesurteil gefordert haben. Er pflanzte einen Lindensämling verkehrt herum in die Erde. Wenn die Wurzeln grün ausschlügen, sollte er freigesprochen werden – die Linde trieb tatsächlich aus. Auch heute noch sieht die Linde ohne ihr Blätterkleid aus, als würden ihre Wurzeln in die Luft ragen.
Neben ihrem Alter sind auch ihre Maße stattlich: letzte Messungen ergaben einen Stammumfang von ca. 8,5 Metern sowie eine Höhe von 14 Metern. Der geborstene Stamm besteht aus drei Teilen und ihre Äste werden durch Holzkonstruktionen abgestützt. Die Wuchsform der Linde könnte mit ihrer historischen Nutzung als lebende Laube zusammenhängen. Dabei wurden die Äste in eine horizontale Form gebogen und von einer Unterkonstruktion abgestützt. Über die Jahrhunderte hinweg sind solche Konstruktionen zur Fassung der Linde immer wieder belegt.