Zoff zwischen Airlines und Flughäfen

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) lehnt die jüngst vorgebrachten Forderungen von großen deutschen Fluggesellschaften nach der Einführung einer neuen nationalen Regulierungsbehörde für Flughafenentgelte vehement ab. Bisher werden die Entgelte von unabhängigen Landesluftfahrtbehörden genehmigt. Die Fluggesellschaften versprechen sich von einer zentralen Kontrolle der Flughafenentgelte für Start, Landung und Parken von Flugzeugen in Zukunft einheitliche und wohl auch niedrigere Gebühren. Den Airlines sind die sprießenden Einnahmen der Flughäfen außerhalb des Flugbetriebes, von denen sie nicht profitieren, ohnedies ein Dorn im Auge. Die Flughäfen beklagen in einer Mitteilung, dass sie bei den Entgeltverhandlungen „bereits mit dem Rücken an der Wand stehen“. An manchen Flughäfen hätten einzelne Airlines mit über 50 % der einund ausgehenden Flüge bereits eine marktbeherrschende Stellung erreicht. Unterstützung für ihre Position erwarten die Flughäfen aus Brüssel.

Im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlamentes signalisierte Ulrich Stockmann (SPD) am Montag, dass es in Deutschland bei der bisherigen Genehmigungspraxis durch die Luftfahrtbehörden der Bundesländer bleiben könne. Die EU-Kommission fordert gemeinsame Prinzipien bei der Entgeltfestsetzung, wie Transparenz, Konsultation der Airlines und Nichtdiskriminierung. Nach Auffassung des ADV mag in dieser Hinsicht „zusätzlicher Regelungsbedarf noch für einige Länder Osteuropas bestehen, nicht aber für Deutschland“. Für den Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD)macht der bürokratische und finanzielle Aufwand für eine neue Regulierungsbehörde nur dann Sinn, wenn die Airlines Einsparungen bei den Flughafenentgelten an die Passagiere weitergeben.