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Alpenländer verabschieden Resolution gegen Gigaliner

ARCD lehnt umstrittenen Praxistest in Deutschland strikt ab

(lifePR) (Bad Windsheim, )
Ein Verbot für 25,25 Meter lange Lkw mit 60 Tonnen Gesamtgewicht durch die nationalen Regierungen fordert in einer Resolution vom 18. Juni 2010 die ARGE ALP, eine 1972 gegründete Arbeitsgemeinschaft von Alpenländern. Ihre Argumente: Eine den Verhältnissen des Alpenraums angepasste europäische und nationale Verkehrspolitik müsse eine möglichst weit gehende Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf umweltfreundliche Verkehrsträger zum Ziel haben. Die größeren Abmessungen von Gigalinern führten zu Problemen an Kreuzungen, in Kreisverkehren, an Auffahrten und bei Fahrzeugbegegnungen auf kurvenreichen Strecken. Die Resolution warnt zudem davor, dass "eine Lkw-Achse mit 10 Tonnen Gewicht in ihrer Belastungsauswirkung auf die Straßeninfrastruktur 160 000 Pkw-Achsen mit 0,5 Tonnen Gewicht entspricht". Eine Erhöhung der zulässigen Achslasten für Lkw um nur 1,5 Tonnen bzw.

15 Prozent würde nach internationalen Studien zu einer um 75 Prozent höheren Beanspruchung des Straßenaufbaus führen. Die ARGE ALP bezieht sich auf eine Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2008, wonach durch den Einsatz von überlangen Lkw 13 Prozent mehr Güterverkehrsleistung auf der Straße und 15 Prozent weniger auf der Schiene drohe. Die Gesamtzahl der Lkw im Verkehr würde bei Einführung von Gigalinern nicht zurückgehen, vielmehr würden die Umweltbelastungen sogar noch steigen. Eine Zulassung von solchen Fahrzeugen verstoße gegen die Grundsätze des Protokolls zur Durchführung der Alpenkonvention von 1991 im Bereich "Verkehr", heißt es in der Resolution. Zur Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer gehören zehn Länder, Provinzen, Regionen und Kantone aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz, darunter auch das Bundesland Bayern.

Wie der ARCD auf Anfrage erfuhr, enthielt sich Bayern bei der Verabschiedung der Resolution mit seiner Stimme. Man wolle "dem Ergebnis der Feldversuche auf deutscher Ebene nicht vorgreifen", teilte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie am 25. Juni dem Club mit. Offensichtlich will die Bayerische Staatsregierung mit ihrer Enthaltung im Vorfeld die vom Bundesverkehrsministerium für 2011 geplanten Feldversuche mit Gigalinern nicht stören. Der ARCD sieht darin die Gefahr, dass die Testfahrten nicht wirklich ergebnisoffen und unter strenger Prüfung nach unabhängigen wissenschaftlichen Kriterien ablaufen werden.

Aus dem Verkehrsministerium ist zu hören, dass es zwar ein Meldesystem, aber kein Bewerbungs- und Qualifizierungsverfahren für die Teilnehmer geben soll. Auch eine Begrenzung für die Zahl der Versuchsfahrzeuge ist wohl nicht vorgesehen. Das Ministerium strebt also eine möglichst große Zahl von Teilnehmern an diesem höchst umstrittenen Praxistest an, den der ARCD aus Gründen der Verkehrssicherheit und wegen der bundesweit fehlenden Infrastruktur strikt ablehnt. Aus seiner Sicht würde es selbst bei einem negativen Testergebnis schwer werden, die einmal vorhandene Gigalinerflotte gegen die Interessen der mächtigen Hersteller- und Güterverkehrslobby wieder aus dem Verkehr zu ziehen. ARCD

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