Der ARCD begrüßt die neue Kampagne schon deswegen, weil sie verstärkt auf die hohen Unfallrisiken auf Landstraßen eingeht. "Das Thema steht auf unserer Agenda ganz oben", sagt ARCD-Generalsekretär Jürgen Dehner. "Die tödlichen Gefahren auf Landstraßen werden noch immer im Vergleich zu Autobahnen unterschätzt - aber rund zwei Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle passieren außerhalb von Ortschaften auf Strecken mit Gegenverkehr." Eine nachhaltige Senkung der Opferzahlen sei nur über mehr Sicherheit auf Landstraßen zu erreichen. Geeignete Maßnahmen seien beispielsweise die Entschärfung von riskanten Überholzonen, intelligente Beschilderungen und Telematikdienste, sinnvolle Geschwindigkeitsbeschränkungen in Problemzonen und Schutzvorrichtungen an kritischen Streckenabschnitten. Ziel müsse die fehlerverzeihende Straße sein. "Aber auch die mangelnde Einsicht risikobereiter Fahrer verschärft die Sicherheitsdefizite auf Landstraßen", betont Jürgen Dehner. So hätten Messungen gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Autofahrer in Alleen schneller fahre als erlaubt. Der Fokus der neuen Kampagne auf Landstraßen sei aus Sicht des ARCD goldrichtig. Der vom Statistischen Bundesamt für dieses Jahr befürchtete allgemeine Anstieg der Verkehrstotenzahl um sieben Prozent zeige die Dringlichkeit.
Die Kampagne "Runter vom Gas" startete unter der Regie des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) zum ersten Mal im März 2008. Die nunmehr fünfte Folge richtet sich mit einfachen Appellen wie "Fahr nicht so schnell", "Lass dir Zeit", "Finger vom Handy" und "Papi, fahr vorsichtig" an motorisierte Verkehrsteilnehmer. Auf stark emotionalisierte Plakatmotive mit drastischen Bildern von Unfallopfern wird dieses Mal verzichtet. Man wolle mit "positiven emotionalen Verstärkungen und Appellen" die Verkehrsteilnehmer erreichen und neue Aufmerksamkeit erringen, erfuhr der ARCD vom DVR. In den neuen Radio-, TV- und Kinospots können drastischere Darstellungen aber vorkommen.
Der Start der Plakat-Aktion beginnt nach Angaben des Initiators DVR in den nächsten Wochen mit 800 Exemplaren an Autobahnen und Raststätten. Zudem sollen 150 Lkw mit einem der Plakatmotive in Deutschland unterwegs sein. Erst später sollen dann Plakatierungen an Landstraßen und besondere Aktionen folgen. Die Schwierigkeit bestehe laut DVR darin, dass sich nachgeordnete Straßen im Gegensatz zum bundeseigenen Fernstraßennetz in der Verantwortung von Ländern und Kommunen befinden. Dies führe zu einem entsprechend höheren Abstimmungsbedarf mit den zuständigen Behörden. Der ARCD erhofft sich von den Beteiligten, dass sie bei der unbürokratischen Unterstützung - entgegen dem Kampagnenmotto - richtig Gas geben.