Schnee und Sonne locken demnächst wieder viele Wintersportfans in die Alpen. Besonders in der kalten Jahreszeit kürzen zahlreiche Autofahrer ihre Route durch Tunnelfahrten ab und vermeiden streckenweise Schnee und Eis auf Fahrbahnen oder gesperrte Alpenpässe. Doch fühlen sich viele Fahrzeuglenker in den Tunnelröhren nicht sonderlich wohl. Bei manchen kommt es sogar zu Beklemmungsgefühlen und Panikattacken. Ihnen rät der TÜV Rheinland, nicht unter Zeitdruck zu fahren. Wer zu viel Angst vor dunklen Straßenröhren hat, sollte vor tunnelreichen Streckenabschnitten, wenn möglich, jemand anders ans Steuer lassen. Erfahrungen zeigen, dass viele Fahrer überstürzt reagieren, wenn es zu Unfällen und vor allem zu Bränden kommt. "Viele Betroffene neigen dazu, zum viel weiter entfernten Tunneleingang zurückzulaufen, statt den nächsten Notausgang zu benutzen", sagt Professor Paul Pauli vom Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Würzburg. Er leitet ein Projekt, das mögliche Bedrohungszenarien in einem Tunnel identifizieren soll, um daraus Schutzmaßnahmen abzuleiten. Pauli und sein Team interessieren dabei besonders die psychologischen Faktoren, die das menschliche Verhalten in kritischen Situationen beeinflussen. "In so einem Zustand kann der Mensch kaum wohlüberlegt handeln und sich einen Fluchtplan zurechtlegen". In virtuellen Simulationen von typischen Bedrohungssituationen nach Unfällen, Bränden und Explosionen sollen Wege gefunden werden, wie Betroffene durch Schulungen und Informationsmaterial potentielle Gefahrensituationen heil überstehen können. Auch bauliche, betriebliche und organisatorische Schutzmaßnahmen sind im Fokus. Die Arbeit der Psychologen wird vom Bundesforschungsministerium mit rund 430.000 Euro gefördert. Neben den Würzburgern arbeiten neun weitere Verbundpartner - Bundesbehörden, öffentliche Forschungseinrichtungen und auch Firmen aus der Privatwirtschaft - an dem Projekt mit. Es erfasst auch Brücken als besonders sensible Bereiche der Infrastruktur. Der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) empfiehlt Autofahrern bei Tunnelbränden und -unfällen, keinesfalls zu wenden oder rückwärts zur Tunneleinfahrt zu fahren. Ist eine gefahrlose Weiterfahrt nicht möglich, sollte das Fahrzeug in einer Pannenbucht, auf dem Standstreifen oder möglichst nahe am rechten Fahrbahnrand mit abgestelltem Motor geparkt werden, ohne den Schlüssel abzuziehen. Dann das Fahrzeug nur mit Warnweste verlassen, um den nächsten Notausgang anhand der Hinweisschilder zu finden! Rettungskräfte sollten zudem wegen möglicher Verbindungsprobleme nicht mit dem Handy, sondern über die Notruftelefone im Tunnel angefordert werden.
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