Untersuchungen zeigen: Nachts sinkt die Sehleistung des menschlichen Auges auf fünf Prozent des Tageswertes ab. Doch gerade im Straßenverkehr werden die meisten Informationen über das Sehorgan aufgenommen. Mit ein paar Tipps und Tricks kann man Unfällen während der im Winterhalbjahr langen Dunkelheitsphasen vorbeugen, denn gerade nachts sind die Unfälle oft besonders schwer.
Helle Kleidung und reflektierendes Zubehör
Zwar gibt es für Fußgänger keine Beleuchtungsvorschriften in der Straßenverkehrsordnung, doch sollte jeder zum eigenen Schutz während der dunklen Jahreszeit den Ratschlag beachten, helle Kleidung zu tragen - das ist einfach zu realisieren und wirksam. Gerade bei Dunkelheit ist die Gefahr für die so genannten schwächeren Verkehrsteilnehmer besonders hoch, übersehen oder zu spät gesehen zu werden. Diese verstärkt sich noch bei Nebel, Schnee oder nasser Straße. Zum Vergleich: Mit dunkler Kleidung wird man frühestens aus 25 Metern Entfernung erkannt, mit heller Kleidung dagegen aus bis zu 80 Metern. Dadurch haben Autofahrer mehr Zeit zu bremsen oder auszuweichen.
Noch besser sind retroreflektierende Materialen, denn damit wird man aus bis zu 150 Metern Entfernung gesehen. "Am besten befestigt man Reflektorstreifen an Armen und Beinen, denn durch die Bewegung wird der Effekt noch verstärkt. Und: Wichtig ist es, die Reflektoren vorne und hinten anzubringen", sagt ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. Das gilt natürlich auch für Fahrradfahrer.
Standlicht an Fahrrädern
Zusätzlich zur Wahl der richtigen Kleidung muss das Fahrrad mit Leuchten und Reflektoren ausgestattet sein, die nicht nur regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden, sondern auch sauber gehalten werden müssen. Ideal ist es, wenn das Fahrrad auch über ein Standlicht verfügt, denn nur so wird man beispielsweise auch beim Anhalten an einer Ampel gesehen. Reflektierende Fahrradmäntel bieten gegenüber Reflektoren den Vorteil, dass man sie nicht verlieren kann. Noch besser sichtbar ist man aufgrund der Bewegung jedoch mit Speichenreflektoren.
Zubehör für Schüler und Hundebesitzer
Natürlich sollten auch Kinder, die oft bei Dunkelheit oder Dämmerung auf dem Weg zur Schule sind, helle Kleidung tragen, genauso wie Hundebesitzer beim Gassigehen. Schulranzen sind meist mit Reflektorflächen versehen. Auf Nummer sicher geht man, wenn man eine Büchertasche kauft, die der DIN-Norm 58124 entspricht, denn darin ist festgelegt, dass zehn Prozent der Außenflächen mit Reflektoren bedeckt sein müssen. Weitere Reflektoren kann man günstig nachrüsten. Hunde können zusätzlich mit einem Brustgeschirr oder Halsband mit Reflektoren oder einem blinkenden Halsband bzw. einer entsprechenden Hundeleine ausgestattet werden.
Rollatoren und Kinderwagen mit Reflektorband
Rollatoren lassen sich ebenfalls ganz einfach tauglich für die dunkle Jahreszeit machen, indem man sie mit Reflektoren versieht. "Leider sind immer noch viele Gehhilfen völlig ohne jegliche Rückstrahler ausgestattet", sagt Harrer. "Dabei kann man diese ganz einfach nachrüsten, indem man sie mit etwas Reflektorband beklebt." Auch Kinderwagen werden auf diese Weise viel besser gesehen.
Saubere Scheinwerfer und Scheiben für Autofahrer
Autofahrer sollten folgende Tipps beherzigen: Um von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen zu werden, fährt man mit Abblendlicht und sauberen Scheinwerfern. Außerdem passt man die Leuchtweitenregulierung an die Beladung an, sofern das Fahrzeug das nicht automatisch tut. Gerade im Winter vernebeln oft beschlagene oder nasse Scheiben die Sicht. Dies gilt es unbedingt zu verhindern. Auch muss man zugefrorene Scheiben stets vollständig enteisen, denn nur so ist eine uneingeschränkte Sicht gewährleistet. Außerdem achtet man auf ausreichend Wasser mit Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage und säubert Wischerblätter mit einem Tuch. Sind sie verschlissen, wechselt man sie rechtzeitig.
Bei einem Unfall oder einer Panne sollte jeder Insasse unbedingt eine Warnweste anlegen, bevor er das Fahrzeug verlässt. Nur so wird man von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen.