- Umfrage: Fast jeder Zweite hat bei der Fahrt durch Tunnel immer oder manchmal Angst
- Hilfe innerhalb des Tunnels über Notruftelefone anfordern
- Zündschlüssel bei Verlassen des Autos stecken lassen
Knapp 250 Kilometer Bundesfernstraße verlaufen durch rund 250 Tunnel in Deutschland. Der längste befindet sich am Rennsteig mit einer Länge von 7.916 Metern. Besonders bei der Fahrt in die Berge müssen zahlreiche Winterurlauber diese Bauwerke passieren - für viele Verkehrsteilnehmer eine nicht ganz alltägliche oder gar beklemmende Situation. Der ARCD gibt Ratschläge für mehr Sicherheit bei der Durchfahrt.
Fast jeder Zweite (46 Prozent) verspürt laut einer DEKRA-Umfrage unter 1.200 Autofahrern bei der Fahrt durch Tunnel immer oder manchmal Angst. Dabei gibt es viele Vorschriften, die diese nach zahlreichen Unglücken sicherer gemacht haben: In Deutschland sind ab einer Tunnellänge von 400 Metern in einem Abstand von maximal 150 Metern Notrufstationen Pflicht, die mit Feuerlöschern und -meldern ausgestattet sind. Alle 300 Meter müssen außerdem Notausgänge vorhanden sein. In welcher Richtung und Entfernung sich diese befinden, zeigen Fluchtwegkennzeichnungen an. Aber auch der Fahrer selbst kann etwas für die eigene Sicherheit in der Röhre tun:
Die Fahrt in die Röhre
Schon vor der Einfahrt schaltet man das Abblendlicht ein und nimmt die Sonnenbrille ab. Außerdem stellt man das Radio auf den Sender, der auf den Schildern vor dem Tunnel angegeben ist, um im Notfall wichtige Sicherheitsinformationen zu erhalten. "Es ist wichtig, mehr Abstand zu halten, damit man bei einem unvorhergesehenen Hindernis rechtzeitig bremsen oder ausweichen kann. Häufig verliert man in den eintönigen Röhren das Gefühl für Geschwindigkeit. Umso mehr sollte man auf das richtige Tempo achten", rät ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. Wenn die Fahrbahnen in beiden Richtungen durch eine gemeinsame Röhre laufen, orientiert man sich am rechten Fahrbahnrand und fährt keinesfalls über die Mittellinie.
Stau im Tunnel
Für viele eine besonders beunruhigende Situation: Stau im Tunnel. Da hilft es nur, Ruhe zu bewahren, einen großen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten und am Stauende die Warnblinkanlage einzuschalten, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Wichtig ist auch, die Fenster zu schließen, die Lüftung bzw. Klimaanlage auf Umluft zu schalten, eine Gasse für Einsatzdienste zu bilden und auf Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen zu achten. Gerät der Verkehr nicht nur ins Stocken, sondern stoppt vollständig, stellt man den Motor ab und bleibt im Fahrzeug. Für Motorradfahrer kann es sinnvoll sein, bei Stau außerhalb der Röhre zu warten, bis sich dieser aufgelöst hat.
Bei Panne oder Unfall
Bei einer Panne oder einem Unfall im Tunnel gilt grundsätzlich dasselbe wie außerhalb: Warnblinkanlage an, Motor aus, Warnweste anziehen und die Unfall-/Pannenstelle mit einem Warndreieck sichern. Wenn es nicht möglich ist, das Fahrzeug aus der Röhre zu fahren, stellt man es am besten in einer Pannenbucht oder zumindest möglichst weit rechts ab. "Was viele nicht wissen: Hilfe sollte man in einem Tunnel immer über die dort angebrachten Notruftelefone anfordern - und nicht, wie gewohnt, übers Handy. So wissen die Einsatzkräfte sofort den genauen Standort innerhalb der Röhre", erklärt Harrer. Verlässt man das Auto, lässt man den Zündschlüssel im unversperrten (!) Fahrzeug stecken, damit Einsatzkräfte den Wagen bei Bedarf bewegen können.
Der gefährliche Ausnahmefall: Feuer
Das gilt auch im besonders verheerenden Fall, dem Ausbruch eines Feuers. Bei einem gerade erst aufflammenden kleinen Feuer kann man versuchen, dieses mit den an der Tunnelwand befestigten Feuerlöschern zu löschen. Ansonsten verlässt man schnellstmöglich den Tunnel über den nächsten Fluchtausgang, der entgegen der Rauchbewegung liegt. Glücklicherweise sind solche Horrorszenarien höchst selten. Dennoch ist es gut, für den Ernstfall gerüstet zu sein und im Notfall zu wissen, was zu tun ist. ARCD