Der Gemeinderat von Brüssel Stadt verspricht sich von der Maßnahme weniger Staus und eine Verringerung der Umwelt- und Lärmbelastung durch den Autoverkehr. Von der Tempodrosselung ausgenommen soll vorläufig nur der vierspurige Boulevard bleiben, der die Innenstadt quert. Anrainer und Radfahrervereinigungen begrüßten die Initiative, wiesen jedoch auf die notorische Undiszipliniertheit der Brüsseler Autolenker hin. "Es reicht nicht, einfach Tafeln anzubringen. Die Geschwindigkeit muss auch kontrolliert werden", erklärte Bernard Dehaye vom Radfahrerbund Gracq, der an der Wirksamkeit der Maßnahme zweifelt.
Verstärkter Polizeieinsatz sowie Radarkontrollen seien unabdingbar. Gegner der Maßnahme befürchten eine "Banalisierung" des 30km/h-Tempolimits durch eine Ausdehnung auf Zonen, in denen keine erhöhte Notwendigkeit gegeben sei. Die Oppositionspolitikerin Marion Lemesre wünscht sich eine Erweiterung der innerstädtischen Fußgängerzone und will 30km/h- Begrenzungen nur in Wohnvierteln und bei Schulen zulassen. Das City-Tempolimit soll versuchsweise ein Jahr gelten, dann will der Stadtrat erste Schlüsse aus dem Experiment ziehen.