Ältere Menschen leben im Straßenverkehr gefährlich: Ihr Risiko, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist in der Europäischen Union durchschnittlich um 16 Prozent höher als für jüngere Bevölkerungsgruppen. Der Europäische Verkehrssicherheitsrat ETSC und sein Mitglied ARCD fordern daher alle Verkehrsbehörden in der EU auf, sich des Problems der Mobilität der Älteren dringend anzunehmen. Anderenfalls könnte aufgrund der demographischen Entwicklung 2050 schon jeder dritte Verkehrstote in der Gemeinschaft über 65 Jahre alt sein. Neben einer altersgerechteren Gestaltung alternativer Verkehrsmittel sind vor allem Straßen-Infrastrukturen im Hinblick auf ältere Verkehrsteilnehmer auszulegen, um ihnen die Orientierung zu erleichtern und ausreichend Zeit zu lassen, sich in der jeweiligen Verkehrssituation zurecht zu finden. Besonderes Augenmerk müsse dabei der Gruppe der Fußgänger und Radfahrer über 65 gelten. Laut einer europäischen Erhebung aus dem Jahr 2005 waren 55 Prozent der Verkehrstoten in dieser Altersgruppe zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs. 14 Prozent kamen als Beifahrer ums Leben, nur 26 Prozent saßen selbst hinter dem Lenkrad. Bereits im Jahr 2001 hatte ein OECD-Bericht mit dem alten Vorurteil aufgeräumt, dass über 65 Jahre alte Autofahrer ein Verkehrsrisiko darstellen. Nein, sie würden im Gegenteil sogar zu einer Beruhigung des Verkehrstempos und damit zu einer allgemein höheren Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Objektive Schwächen, wie schlechtere Tiefen- und Kontrastsicht, langsamere Adaptierung bei komplexen Verkehrssituationen, so die OECDStudie, kompensieren sie durch mehr Vor- und Umsicht, und sie meiden weitestgehend gefährliche Situationen. Sie fahren außerdem selten nachts, weniger auf Autobahnen, in stauanfälligen Stadtgebieten oder bei Schlechtwetter. Dass sie pro gefahrene Kilometer statistisch in mehr Unfälle verwickelt sind, sei nicht altersbedingt, sondern liege daran, dass die meisten Älteren nur eine geringe Jahresfahrleistung erreichen.
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