- Internationale Standards angestrebt
- Bundestag will über Rahmenbedingungen und Standards beraten
- EU-Verkehrskommissar Kallas wünscht bessere Ausbildung für Schiffsmannschaften
Für Passagierschiffe sollen künftig neue Mindestanforderungen und verschärfte Sicherheitsstandards geschaffen werden. Dies kündigte Verkehrskommissar Siim Kallas am Freitag in Brüssel nach einem Treffen mit führenden Vertretern europäischer Kreuzfahrt-Reedereien an.
Die EU-Kommission drängt zudem auf eine Sicherheitsprüfung aller Passagierschiffe durch die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO). "Mit diesem zweigleisigen Ansatz wollen wir sicherstellen, dass EU-Bürger überall die modernsten Sicherheitsstandards vorfinden, egal wo sie an Bord gehen", unterstrich Kallas. Zum weiteren Vorgehen kündigte der Kommissar an, dass es einen öffentlichen Beratungsprozess über das Internet geben werde, dass im Frühjahr eine Konferenz mit den Reedereien stattfinde, und dass auch die IMO bei einem Treffen im Mai das Thema Sicherheit auf die Tagesordnung setzen wolle.
In Deutschland soll sich der Deutsche Bundestag auf Antrag der CDU/CSU-Fraktion schon bald mit Sicherheitsproblemen auf Kreuzfahrtschiffen beschäftigen. "Wir müssen prüfen, ob die politisch gesetzten Rahmenbedingungen ausreichen, oder ob es Standards zu erhöhen gilt", erklärte dazu in Berlin Marlene Mortler, die tourismuspolitische Sprecherin der Fraktion. Wichtige Hinweise sollen die Untersuchungsergebnisse zu Ursachen und zum Ablauf der Havarie der Costa Concordia liefern.
Die Kommission in Brüssel setzt nach dem Unglück in Italien vorrangig die Stabilität von Schiffen nach Beschädigungen und in Schlechtwetterlagen auf ihre Agenda. Auch Fragen der Evakuierung von Passagieren sollen künftig eine noch größere Rolle spielen. Die Zuverlässigkeit von Passagierlisten und die Fortentwicklung von einheitlichen internationalen Sicherheitsstandards zählen laut Kallas zu weiteren wichtigen Themen der Kommission. Ein ganz wesentlicher Punkt sei auch eine verbesserte Qualifizierung und Ausbildung der Schiffsmannschaften mit dem Ziel, dass die Kommunikation zwischen Crew, Passagieren und Rettungsdiensten auch im Katastrophenfall funktioniert.