Vor allem die nach wie vor Besorgnis erregende Luftqualität in Europas Städten verlange nach zusätzlichen Maßnahmen. Vor der Ausarbeitung des endgültigen Vorschlags für diese Euro6-Norm fordert die Kommission alle Interessengruppen auf, sich zu den künftigen Emissionswerten für Partikel und Stickoxide zu äußern. Die Interessengruppen werden gebeten, zu mehreren Szenarien mit unterschiedlich strengen Grenzwerten Stellung zu nehmen.
Im Hinblick auf eine weltweite Angleichung der Emissionsgrenzwerte orientieren sich zwei dieser Maßnahmenpakete an den künftigen USamerikanischen Normen. Darüber hinaus wird um Stellungnahmen zu den Auswirkungen der einzelnen Szenarien auf den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß gebeten.
Dazu zählen auch Vorschläge, die zwar Feinpartikel oder Ozonvorläuferstoffe reduzieren, jedoch zu einer CO2-Zunahme von bis zu 6 % führen. Die Kommission stellt damit die Gretchenfrage, was Europas Bürgern kurzfristig wichtiger scheint: gesündere Atemluft oder verschärfter Schutz vor Klimaveränderungen. Laut Berechnungen der Kommissionsstellen würden die verschiedenen Maßnahmenpakete Mehrkosten von 1000 bis 6000 Euro pro Schwerfahrzeug verursachen.
„Der Automobilindustrie wird hiermit sowohl eine klare Perspektive geboten als auch die für die Herstellung ausstoßarmer Fahrzeuge hoher Qualität benötigte Vorlaufzeit eingeräumt, ohne negative Folgen für ihre Wettbewerbsfähigkeit“, äußerte sich Industriekommissar Günter Verheugen optimistisch. Die Kommission suche einen Ausgleich zwischen den Interessen der Automobilindustrie und den Belangen des Umweltschutzes.
Die Befragung läuft bis 5. September und ist für Interessierte auf der Kommissionsseite http://ec.europa.eu einsehbar.