Weiterhin befürchtet Kuhn, dass in Zukunft kein EU-Cent mehr in den Ausbau transeuropäischer Straßenverbindungen auf deutschem Boden fließen könnte. Kallas hatte eine dringende Umstrukturierung der Budgetvergabe für Verkehrsinfrastrukturprojekte in Aussicht gestellt, da seiner Ansicht nach in der Vergangenheit zu viele EU-Mittel aus den Strukturfonds in den Straßenbau geflossen seien. "Ob Herr Kallas einen tiefgreifenden Strukturwandel in der europäischen Verkehrspolitik ehrgeiziger vorantreiben wird als sein Vorgänger Antonio Tajani", bleibe nach Ansicht der SPD-Europaabgeordneten Ismail Ertug und Knut Fleckenstein noch offen.
Konkrete Aussagen zur Umsetzung von Klimaschutzzielen fehlten, bemängelte der Verkehrssprecher der Sozialistischen Fraktion Said El Khadraoui, obwohl sich Kallas klar zur Internalisierung externer Kosten im Frachtverkehr bekannt hatte. Die Fraktion der Grünen kritisierte, dass die Klimafrage bei Kallas "Nebensache" bliebe und seine Ankündigung einer Harmonisierung von Lkw-Fahrverboten zu einer Aufhebung des Wochenendfahrverbots führen könnte. An der Zustimmung des EU-Parlaments zur Ernennung Kallas' am 10. Februar ist trotz kritischer Worte einiger Abgeordneten jedoch nicht zu zweifeln.