Bei einem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherer und von der Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" in Berlin veranstalteten Symposium berieten rund 100 Experten Vorschläge für mehr Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche. Über die wichtigsten Empfehlungen berichtet der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD):
So müssten Eltern ihre zentrale Rolle bei der Verkehrserziehung der Kinder auch als Vorbild stärker wahrnehmen. Im Elementarbereich sollten Erzieherinnen und Erzieher befähigt sein, Mobilitätserziehung und Bewegungsförderung zu vermitteln. In der Schule sollte die Radfahrausbildung früher beginnen, die Eltern müssten mit einbezogen sein.
Verkehrserziehung sei Aufgabe der Schule und müsse in die Aus- und Fortbildung des Lehrpersonals eingebunden werden. Vielversprechend erscheinen so genannte Peergroup-Konzepte, bei denen andere Jugendliche in einer Art Patenschaft dem mobilen Nachwuchs helfen, gemeinsam Gefahren, Risiken oder Konfliktpunkte im Straßenverkehr zu erkennen und zu vermeiden.
Teilnehmer forderten weiter geeignete bauliche Maßnahmen für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern, vor allem an Knotenpunkten und Querungsstellen. Im Bereich "Infrastruktur" hätten intelligente bauliche Maßnahmen ein sehr hohes und vor allem dauerhaftes Unfallvermeidungspotential. Vierspurige Tempo-30-Zonen seien kontraproduktiv.
Die Experten für Fahrzeugsicherheit forderten weniger aggressive Fahrzeugfronten für Fußgänger und Radfahrer, das Tragen von Fahrradhelmen bei jugendlichen Radfahrern und aktive Sicherheitssysteme in den Fahrzeugen, wie z.B. Bremsassistent, Kollisionswarnung und Systeme zur Vermeidung des Toten Winkels. Auch müsse die Wahrnehmbarkeit von Kindern durch entsprechende Kleidung erhöht werden. Es sollten zudem keine Kindersitze verkauft und benutzt werden, die nicht dem neuesten Stand entsprechen.
In einem Punkt waren sich alle Experten einig: Die allgemein schlechte Regelbefolgung im Verkehr muss durch schärfere Sanktionen in Gesetzen und Urteilen bekämpft werden.
Gefordert wurden mehr Kontrollen speziell in Bereichen, wo Kinder und Jugendliche als Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet sind.