Ergebnis: Die Zahl von Fahrradunfällen in der Stadt Münster ist mindestens dreimal höher, als in der amtlichen Polizeistatistik angegeben. Offenbar suchen viele verletzte Radfahrer medizinische Hilfe, ohne den Unfall der Polizei zu melden. Bundesweit wurden im Vorjahr offiziell 75 335 im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer mit Personenschaden gemeldet. Berücksichtigt man die Erfahrungen aus Münster, muss von weit mehr Unfällen ausgegangen werden. Nach Auffassung des ARCD wären aber exakte Daten für die Planung wirkungsvoller Präventionsmaßnahmen sehr wichtig. In Münster erlitt jeder vierte Radfahrer bei einem Unfall Kopfverletzungen. Doch nur 6,4 Prozent der erfassten Patienten trugen einen Schutzhelm. Rund zwei Drittel der verletzten Radfahrer hatten Verletzungen an Armen oder Beinen, 17,8 Prozent erlitten Knochenbrüche. Bei den Opfern stellen die 20- bis 29-jährigen Radfahrer die größte Gruppe. In den Nächten an Wochenenden liegt der Anteil dieser Altersgruppe noch höher, und laut Studie spielt Alkohol als Unglücksursache eine große Rolle. Bei 15 Prozent der erfassten Unfälle waren die Radfahrer über 60 Jahre alt. "Diese Gruppe wird sicher noch weiter wachsen", betont Udo Weiss, Leitender Polizeidirektor im Polizeipräsidium Münster. Bei Unfällen, bei denen Radfahrer die Hauptschuld tragen, waren Fahrfehler (19 Prozent), Nichtbeachtung der Vorfahrt(18 Prozent) und ungenügender Abstand (15 Prozent) die häufigsten Ursachen. Ein Drittel aller Radfahrunfälle ereigneten sich in Münster an Ampeln, die eigentlich für mehr Verkehrssicherheit sorgen sollen. Die Universitätsstadt gilt mit einem Bestand von über 400 000 Rädern bei rund 280 000 Einwohnern als Radlermetropole in Deutschland. Der Radverkehr hat in Münster mit rund 38 Prozent den höchsten Anteil am Straßenverkehr vor dem Auto (36 Prozent). Als Quellen für die Studie dienten Statistiken der Polizei, der aufnehmenden Krankenhäuser in Münster und freiwillige Angaben von Patienten. Daten von Verunglückten, die sich bei niedergelassenen Medizinern behandeln ließen, wurden nicht erfasst.
Hohe Dunkelziffer bei Fahrradunfällen mit Personenschaden
ARCD: bessere Datenlage notwendig
Ergebnis: Die Zahl von Fahrradunfällen in der Stadt Münster ist mindestens dreimal höher, als in der amtlichen Polizeistatistik angegeben. Offenbar suchen viele verletzte Radfahrer medizinische Hilfe, ohne den Unfall der Polizei zu melden. Bundesweit wurden im Vorjahr offiziell 75 335 im Straßenverkehr verunglückte Radfahrer mit Personenschaden gemeldet. Berücksichtigt man die Erfahrungen aus Münster, muss von weit mehr Unfällen ausgegangen werden. Nach Auffassung des ARCD wären aber exakte Daten für die Planung wirkungsvoller Präventionsmaßnahmen sehr wichtig. In Münster erlitt jeder vierte Radfahrer bei einem Unfall Kopfverletzungen. Doch nur 6,4 Prozent der erfassten Patienten trugen einen Schutzhelm. Rund zwei Drittel der verletzten Radfahrer hatten Verletzungen an Armen oder Beinen, 17,8 Prozent erlitten Knochenbrüche. Bei den Opfern stellen die 20- bis 29-jährigen Radfahrer die größte Gruppe. In den Nächten an Wochenenden liegt der Anteil dieser Altersgruppe noch höher, und laut Studie spielt Alkohol als Unglücksursache eine große Rolle. Bei 15 Prozent der erfassten Unfälle waren die Radfahrer über 60 Jahre alt. "Diese Gruppe wird sicher noch weiter wachsen", betont Udo Weiss, Leitender Polizeidirektor im Polizeipräsidium Münster. Bei Unfällen, bei denen Radfahrer die Hauptschuld tragen, waren Fahrfehler (19 Prozent), Nichtbeachtung der Vorfahrt(18 Prozent) und ungenügender Abstand (15 Prozent) die häufigsten Ursachen. Ein Drittel aller Radfahrunfälle ereigneten sich in Münster an Ampeln, die eigentlich für mehr Verkehrssicherheit sorgen sollen. Die Universitätsstadt gilt mit einem Bestand von über 400 000 Rädern bei rund 280 000 Einwohnern als Radlermetropole in Deutschland. Der Radverkehr hat in Münster mit rund 38 Prozent den höchsten Anteil am Straßenverkehr vor dem Auto (36 Prozent). Als Quellen für die Studie dienten Statistiken der Polizei, der aufnehmenden Krankenhäuser in Münster und freiwillige Angaben von Patienten. Daten von Verunglückten, die sich bei niedergelassenen Medizinern behandeln ließen, wurden nicht erfasst.