Jetzt ist es Zeit, dass die Mitgliedsstaaten und die Industrie ihren Worten Taten folgen lassen", sagte die für die Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin vergangene Woche in Brüssel. Behörden, Fahrzeughersteller und Mobilfunkbetreiber hatten versprochen, das eCall-System bis zum Jahr 2009 auf freiwilliger Basis einzuführen. Bislang ist das System jedoch noch in keinem EU-Mitgliedsstaat in Betrieb. "Auf EU-Ebene haben wir unsere Hausaufgaben gemacht", hob Reding hervor. "Alle nötigen grundlegenden Normen, welche die Nutzung von eCall ermöglichen, sind vorhanden. Die Europäer sollten auf ein System, das Leben retten kann, nicht länger warten müssen, nur weil ihre Regierungen nicht tätig werden.
Ich möchte schon im nächsten Jahr die ersten mit eCall ausgerüsteten Autos auf unseren Straßen sehen". Wenn die eCall-Einführung nicht schneller vorankommt, will die EUKommissarin klare Regeln vorgeben, um Regierungen, Industrie und Rettungsdienste zum Handeln zu verpflichten. Dänemark, Frankreich, Irland, Lettland, Malta und das Vereinigte Königreich weigern sich aufgrund von Kostenbedenken die gemeinsame Absichtserklärung zu eCall, unter die bereits 15 EU-Länder (darunter Deutschland und Österreich) ihre Unterschrift gesetzt haben, zu unterzeichnen. Belgien, Bulgarien, Luxemburg, Polen, Rumänien und Ungarn haben sich schon zur Unterschrift bereit erklärt. Die Kosten des Systems werden auf weniger als 100 Euro je Fahrzeug geschätzt. Die Einführung dieser Technik soll laut Kommission nicht nur den Verbrauchern nutzen, sondern auch der Wirtschaft: Fahrzeugindustrie und Telekommunikationsbranche könnten neue fortgeschrittene Anwendungen - etwa digitale Fahrtenschreiber oder elektronische Mautsysteme - anbieten, die auf Satellitenortungstechnik beruhen und eCall integriert haben.