Innerhalb von nur wenigen Tagen starben in Niedersachsen zwei Kinder bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung. Landesverkehrsminister Walter Hirche und der Präsident des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN), Adalbert Wandt, appellierten danach in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Hannover gemeinsam an Spediteure und Fuhrunternehmer, ihre Fahrzeuge mit verbesserten Seitenspiegeln auszurüsten. Der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) begrüßt diesen Aufruf und unterstützt die Forderung des Ministers, wonach „sofortiges Handeln notwendig ist". Derzeit gebe es im Kampf gegen den „toten Winkel" nur eine entsprechende Ausstattungsverpflichtung für Neufahrzeuge ab dem Baujahr 2007. „Wir können nicht so lange warten, bis endlich eine gesetzliche Regelung für die Ausstattung aller schweren Lkw mit verbesserten Spiegeln geschaffen wird", kritisiert Adalbert Wandt. Bisher fehlt eine nationale Nachrüstungsverpflichtung mit Weitwinkel-Spiegeln. Nach einer EU-Richtlinie sollen die Mitgliedsstaaten alle seit dem Jahr 2000 zugelassenen Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht bis spätestens März 2009 auf der Beifahrerseite mit Weitwinkel- oder Nahbereichsspiegeln nachrüsten. Dieser Termin ist ein Kompromiss: Die Abgeordneten wollten als Nachrüstungs-Stichtag den 30. Juni 2008 einführen, die Verkehrsminister stimmten mehrheitlich für Januar 2010. Schon im Mai 2005 drohte der frühere Verkehrsminister Manfred Stolpe damit, die Spiegelnachrüstung, notfalls auch gegen das EU-Recht, früher einzuführen. Der ARCD fordert die Bundesregierung auf, die EU-Frist bis Ende 2009 für die Nachrüstung von Altfahrzeugen nicht voll auszuschöpfen, sondern die Richtlinie noch 2007 in deutsches Recht umzusetzen. Damit würde sie unseren Nachbarn Niederlande, Belgien und Dänemark folgen, die bereits eine nationale Nachrüstpflicht haben. Verkehrsminister Tiefensee will die Regelung hingegen erst 2008 umsetzen. Wie der ARCD aus Hannover erfuhr, will der GVN gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden in den Schulen Aktionen starten, um Kinder und Jugendliche für die Gefahren durch Lkw im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Die Mädchen und Jungen sollen dabei selbst hinter dem Steuer sitzen und dort die eingeschränkte Sicht des Fahrers kennen lernen, um ihr Verhalten künftig danach auszurichten. Der ARCD appelliert an die deutschen Fuhr- und Speditions- und Omnibusverbände, dem Beispiel ihrer niedersächsischen Kollegen zu folgen und bei ihren Mitgliedern für eine rasche freiwillige Nachrüstung von älteren Lkw und Bussen zu werben. ARCD
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