Nächtliche Ampelabschaltungen liegen im Trend. Fachleute schätzen, dass rund die Hälfte der Lichtsignalanlagen in den Kommunen während der Nacht ruht. Allein in Berlin geht zu später Stunde an mehr als 700 Ampeln das Licht aus. Schwerwiegende Gründe sprechen allerdings laut einer Untersuchung, die das Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr der TU Dresden im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) vornahm, gegen eine Ampelabschaltung: Danach verdoppelt sich in der Dunkelphase das Unfallrisiko vor allem durch Missachtung der Vorfahrt. Besonders die Schwere der Unfälle nimmt drastisch zu. Die Befürworter in den kommunalen Amtsstuben argumentieren hingegen, dass es durch Ampelabschaltungen kürzere Fahrtzeiten, weniger Lärmbelästigung und geringeren Treibstoffverbrauch gebe. Die Untersuchung räumt mit diesen Mythen auf. Danach fallen Fahrzeiteinsparungen durch abgeschaltete Ampeln bei normalen Stadtfahrten nur gering aus. Die Minderungen beim Kraftstoffverbrauch, bei der Lärmbelästigung und beim Schadstoffausstoß sind "allenfalls marginal". Die Betriebskosten im Ampelbetrieb sind zwar höher, könnten aber durch verbesserte Technik, wie zum Beispiel stromsparende und länger haltende LED-Leuchten in den Signallampen, kompensiert werden. Die Dresdner Forscher untersuchten das Unfallgeschehen an 273 Lichtsignalanlagen in Dresden, Leipzig und im norddeutschen Landkreis Harburg.
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