Die Münchener Polizei berichtete in diesem Zusammenhang von einem Fall, bei dem sich eine bulgarische Bande einen 5er-BMW beschaffte, der bereits rund 700 000 Kilometer gefahren war. Nach einem technischen Eingriff sank der Tachostand des vier Jahre alten Wagens auf nur noch 155 000 Kilometer. Ein ahnungsloser Käufer bezahlte für den Wagen dann noch weitaus überhöhte 16 000 Euro. Deutschen Gebrauchtwagenkäufern sollen durch derart manipulierte Tacho-Anlagen nach Expertenschätzungen jährlich Schäden in Milliardenhöhe entstehen.
Die Täter gehen nach Polizeiangaben recht raffiniert vor. Mit modernstem technischem Equipment frisieren sie die Kilometerangaben von Tachometern, indem sie die Steuerelemente im Fahrzeug manipulieren, Tachokombi-Instrumente austauschen oder digitale Speicherchips wechseln. Als weitere Methode funktionieren spezielle "Kilometer-Filter" in Form von kleinen Platinen, die nur jeden zweiten gefahrenen Kilometer registrieren. Die Polizei spricht von einer "hohen Professionalisierung" der Täter.
Laut ARCD sind Tachomanipulationen bei Gebrauchtwagen durch Laien nur schwer zu erkennen.
Selbst gründliche technische Untersuchungen liefern nicht so ohne weiteres entsprechende Erkenntnisse. Der Club empfiehlt den potenziellen Käufern daher einen Blick in das Serviceheft, das lückenlos ausgefüllt sein muss. Auch frühere Reparaturrechnungen und Prüfberichte könnten einen Hinweis auf den wahren Kilometerstand liefern, ebenso ein Blick auf den Abnutzungszustand von Pedalen, Lenkrad und Sitzbezügen. Auf jeden Fall gelte es, möglichst viele Daten über die Geschichte des Fahrzeugs zu erhalten. Der beste Schutz sei aber, wertvolle Gebrauchtfahrzeuge nur bei vertrauenswürdigen Händlern oder Privatpersonen zu kaufen und im Kaufvertrag ausdrücklich bei nachgewiesener Tachomanipulation die Rücknahme und entsprechenden Schadensersatz zu vereinbaren.