In einem gemeinsamen Brief an die Kultusminister der Länder forderten die Tourismuspolitiker der Berliner Koalition eine weitgehende Entzerrung der Sommerferien ab dem Jahr 2011. Statt des 1970 von den westdeutschen Kultusministern verabredeten Gesamtferienzeitraums der Sommerferien zwischen 91 und 97 Tagen liege die durchschnittliche Dauer für die Jahre 2005 bis 2010 nur noch bei 83 Tagen pro Jahr, kritisiert Annette Fasse, tourismuspolitische Sprecherin der SPD, in einer Mitteilung. Die Zahl der Urlaubsstaus von mehr als zehn Kilometern auf Deutschlands Autobahnen verdoppelte sich hingegen in den letzten zehn Jahren. Die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, Marlene Mortler, weist auf Überbuchungen von Flügen und Hotels und auf zu hohe Übernachtungskosten als Folgen der gedrängten Ferientermine hin. Ernst Hinsken, der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, fordert seit langem eine Entzerrung der Sommerferien auf 90 bis 92 Tage. Bei einer Ausweitung des Gesamtferienzeitraums bedeute jeder weitere Ferientag schätzungsweise ein bis zwei Millionen zusätzliche Gästeübernachtungen für die deutsche Tourismuswirtschaft. Nach den Vorstellungen der Tourismuspolitiker der Koalition soll die neue Sommerferienregelung für die Jahre 2011 bis 2017 folgende Eckpunkte erfüllen:
1. Der Gesamtferienzeitraum sollte sich vom 15. Juni bis zum 15. September auf mindestens 90 Tage erstrecken.
2. Das rollierende System zwischen den Bundesländern sollte beibehalten werden und die Zahl der Urlauber möglichst gleichmäßig auf den Gesamtferienzeitraum verteilen.
3. Die Urlaubsblöcke sollten nach Bevölkerungszahlen, der Zahl der schulpflichtigen Kinder, der Reiseintensität sowie auch den Reisezielen von Familien und den entsprechenden Verkehrsströmen zielen.
Die Kultusminister der Bundesländer wollen noch in diesem Jahr über eine neue Sommerferienordnung zwischen 2011 bis 2017 entscheiden. Die Verhandlungen haben bereits begonnen. ARCD