Starke Zunahme bei Fluggastbeschwerden

In Europa stieg die Zahl der Fluggastbeschwerden zwischen 2005 und 2006 um rund 80 Prozent von 2716 auf 4901 Fälle drastisch an. Dies teilte das Netz der Europäischen Verbraucher-Zentren (EVZ) in einem Bericht mit. Die Hauptprobleme betrafen Ausfall und Verspätung von Flügen und das Gepäck. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2007 registrierte das EVZ-Netz bereits 1500 Beschwerden. In dieser Zahl ist die Hauptreisezeit noch gar nicht enthalten. Allein aus Deutschland kamen zehn Prozent der Reklamationen. Das EVZ nimmt nur grenzüberschreitende Verbraucherbeschwerden und keine Fälle an, bei denen Verbraucher und Fluggesellschaft aus demselben Land kommen. In Deutschland versucht seit drei Jahren die Schlichtungsstelle Mobilität zwischen Verkehrsträgern und Reisenden zu vermitteln, bevor es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt. Mehr als die Hälfte der Beschwerden von Reisenden (57,1 Prozent) betreffen Fluggesellschaften. Die Reklamationen betrafen Annulierungen von Flügen (28,5 Prozent), Verspätungen (24 Prozent), Probleme mit dem Gepäck (12,1 Prozent) und dem Ticket (10,9 Prozent). In etwa 20 Prozent der Fälle hätte ein Schlichtungsverfahren eingeleitet werden können. Die betreffenden Fluggesellschaften verweigerten aber häufig die Zusammenarbeit. Dazu zählen nach Angaben der Schlichtungsstelle die Deutsche Lufthansa, Air Berlin, Germanwings, Ryanair und easyJet. Die Schlichtungsstelle Mobilität ist ein vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELV) seit 2004 bis vorläufig 2009 finanziertes Pilotprojekt, um Reisenden die Durchsetzung ihrer Ansprüche zu erleichtern.