Wie ein Raum begehbar, dreht sich die Röhre des Dufttunnels in ihrer Längsachse langsam um den Besucher. Der Duft entfaltet sich aus den in der Gitterstruktur eingehängten und immer wieder neu und anders mit Blumen bepflanzten Töpfen. In den Park gesetzt als Brücke über eine Wasserfläche, ist der Dufttunnel gestalteter Raum und Skulptur in einem. Die Bepflanzung des Dufttunnels ist mit den Jahres- und Blütezeiten abgestimmt, so dass sich dem Besucher immer wieder neue Sinneseindrücke eröffnen.
Lavendel (Lavandula angustifolia) kann man heute noch in Frankreich, besonders in der Provence, auf weiten, lila schimmernden Feldern bewundern. Ein herber Duft liegt zur Blütezeit über der Landschaft, der an frische, würzige Bergluft erinnert. Man sagt, dass Lavendel Stress und Grübelei stoppt und die Nerven beruhigt, vielleicht ist die alte Kulturpflanze auch deshalb als Blütenaufguss so beliebt. Mit seinem herb-süßen Duft verspricht Lavendel am Abend einen guten Schlaf; außerdem wird Lavendel oft mit spiritueller Liebe assoziiert. In den antiken Kulturen der Ägypter fand Lavendel bereits vor 2500 Jahren für die Parfümherstellung und zur Mumifizierung von Körpern Anwendung. Die Römer benutzten Lavendel als Badezusatz, und sogar der lateinische Begriff für waschen, „lavo“, geht vermutlich auf den Lavendel zurück.
Der Dufttunnel in der Autostadt wurde von dem dänischen Künstler Ólafur Elíasson entwickelt und gestaltet. In seinem Œuvre setzt er sich vornehmlich mit physikalischen Phänomenen in der Natur – wie Licht und Wasser, Bewegung und Reflexion – auseinander. Elíasson wurde 1967 in Kopenhagen geboren, wo er von 1989 bis 1995 an der Royal Danish Academy of Art studierte. Heute lebt und arbeitet er in Berlin.