- Bei Reisen ins Ausland EU-Heimtierausweis nicht vergessen
- Gepäck verstauen – aber richtig
- Gute Vorbereitung vermeidet Reisestress
Soll das Haustier mitreisen, ist gute Vorbereitung alles
Die geliebten Vierbeiner können nicht immer Zuhause in der Obhut von Freunden oder Bekannten bleiben. Eine Tierpension kann eine Alternative sein: Es gilt jedoch daran zu denken, sich rechtzeitig vor Reiseantritt um einen Platz zu bemühen. Allerdings bringen es viele Halter nicht übers Herz, sich von ihrem tierischen Familienmitglied für einen längeren Zeitraum zu trennen. In diesem Fall sollte bereits bei der Buchung abgeklärt werden, ob der Familienhund oder die Katze in Hotel, Pension oder Ferienwohnung willkommen ist. Das gilt auch für Camper und Wohnmobilisten, denn viele Campingplätze haben saisonabhängige Regelungen getroffen, die in der Nebensaison tierische Gäste erlauben, in der Hauptsaison aber untersagen. Und ist die Haustierhaltung in der Ferienunterkunft gestattet, wird in der Regel ein Preisaufschlag fällig.
Transportboxen geben Geborgenheit und können Leben retten
Haustiere zählen rechtlich, genau wie Gepäck, zur Ladung eines Kraftfahrzeuges. Und die Ladung muss nach der Straßenverkehrsordnung (STVO) immer ordentlich gesichert sein. Für den Haustier-Transport bietet der Handel spezielle Reiseboxen in unterschiedlichen Größen an. Die Behälter schützen Tier und Mensch vor Gefahren, die bei Notbremsungen oder bei einem Unfall entstehen, wenn das ungesicherte Tier zum Geschoß wird. Damit sich Hund und Katze in ihrer Transportbox wohlfühlen, ist es ratsam, das Tier zunächst ein paar Tage in der Wohnung an das neue „Reisekörbchen“ zu gewöhnen. Wie das übrige Gepäck auch, sollten die Boxen im Kofferraum transportiert und an den vorhandenen Gepäckösen mit Spanngurten verzurrt werden. Wer das nicht möchte, kann auf die im Autozubehör erhältlichen Tiernetze oder- gitter zurückgreifen, die zumindest die vorne sitzenden Personen ordentlich schützen – das Tier bleibt hingegen weitgehend ungeschützt. Alternativ sind für Hunde sogenannte Sicherheitsgeschirre verfügbar, die dem Tier um Schultern und Brust angelegt werden und mit denen sich das Tier am Gurtschloss des Autos anschnallen lässt. Die beschriebenen Transportsicherungen gelten analog für Wohnmobile. Eine Unterbringung des tierischen Reisebegleiters während der Fahrt im Wohnwagen ist rechtlich zwar gestattet, aber keinesfalls zu empfehlen. Nicht nur, dass das Wohnwagen-Interieur kaum Sicherungsmöglichkeiten bietet, das Tier ist während der Fahrt auch unbeaufsichtigt und kann nicht auf seine Bedürfnisse aufmerksam machen.
Bei Bahn und Flieger ist einiges zu beachten
Wer hingegen in Bahn oder Flugzeug mit Haustier verreisen möchte, kommt um eine Transportbox kaum herum. In der Bahn ist der Transport des Lieblings bis zur Größe einer Katze in einer Box oder Tasche kostenlos möglich. Für größere Tiere, z. B. Hunde wird der halbe konkrete Fahrpreis fällig, allerdings fahren Blindenhunde und Begleithunde kostenlos mit.
Vor einer Flugreise muss das mitreisende Tier unbedingt rechtzeitig vor Reiseantritt bei der Fluglinie angemeldet werden. Bis zu einem festgelegten Tiergewicht, das von Airline zu Airline variiert, ist die Mitnahme des Transportbehälters in der Kabine möglich, andernfalls muss die Box als Gepäck aufgegeben werden und reist im klimatisierten Frachtraumbereich. Die Transportbehälter müssen flüssigkeitsdicht und mit saugfähigem Material ausgelegt sein. Ein Flugtransport bedeutet in jedem Fall massiven Stress für das Tier. Der AvD rät deshalb, sich lieber nach einer Betreuung zu Hause umzusehen und nur, wenn unbedingt nötig, den Flug mit Hund oder Katze anzutreten.
Der Tierarzt stellt den EU-Heimtierausweis aus
Für Urlaubsziele im Ausland ist das Mitführen eines EU-Heimtierausweises unerlässlich. Dieser ist auf Verlangen bei Übertritt über eine Staatsgrenze für den mitgenommenen Hund, die Katze oder auch das Frettchen vorzulegen. Der Ausweis enthält die Daten und Informationen zum Ort des dem Tier implantierten Mikrochips sowie Vermerke zu den vorgenommenen Tollwut-Impfungen. Die Erstimpfung durch einen Tierarzt muss mindestens 21 Tage vor Grenzübertritt erfolgen und das Tier dabei mindestens 15 Wochen alt sein. Der heimische Veterinär stellt auch den Ausweis aus und nimmt, bei einer erstmaligen Beantragung, auch „Chippen“ vor. Der Ausweis kann auch für Länder außerhalb der EU genutzt werden. Über eventuell höhere Anforderungen einiger solcher Reiseländer erteilt ebenfalls der Tierarzt Auskunft. Er informiert auch, wenn Länder eine verpflichtende Quarantäne für einreisende Tiere vorsehen.
Gründliche Reisevorbereitung mindert den Stress
Die Reisevorbereitungen mit Auto, Campinganhänger oder Wohnmobil sollten bereits einige Tage vor Reiseantritt beginnen. Die Reiseroute so planen, dass Ankunftszeiten realistisch kalkuliert werden, damit z. B. gebuchte Fähren zum erforderlichen Zeitpunkt erreicht werden können. Bei längeren Strecken empfiehlt es sich, Übernachtungen einzuplanen und Zimmer beziehungsweise Stellplätze rechtzeitig zu buchen. Neben der Eingabe von Reisezielen und Zwischenstopps in die Navigationsapp oder den fest eingebauten Routenplaner, haben clevere Urlauber auch immer noch den guten alten Reiseatlas dabei. Der hilft bei Staus oder anderen Störungen auf dem Routenverlauf mit wenigen Blicken eine Alternativstrecke ausfindig zu machen und eventuelle Zwischenziele für den elektronischen Navigator zu definieren.
Mautboxen und Vignetten vor Reiseantritt beim AvD anfordern
Um während der Reise bußgeldbehaftete Bekanntschaften mit den Ordnungshütern zu vermeiden, ist es ratsam, bereits zu Hause Informationen über Tempolimits und Mautstrecken auf der Urlaubsroute einzuholen. Der AvD stellt seinen Mitgliedern neben den entsprechenden Informationen auch elektronische Mautboxen zur Verfügung, mit denen das ärgerliche Anhalten an den Zahlstationen entfällt, da die Mautgebühr elektronisch beim Durchfahren einer speziellen Spur erfasst wird. Selbstverständlich können auch die klassischen Vignetten beim Club erworben werden. Infos unter https://www.avd.de/vignetten/
Eine gute Hilfestellung ist es, sich im Vorfeld eine Liste der mitzunehmenden Utensilien aufzustellen. Als Faustregel für das Packen gilt, schweres Gepäckstück so tief wie möglich und so nah wie möglich an den Rücksitzen zu verstauen. Der Passagierraum sollte indes möglichst freibleiben von Reisegepäck und nur die Sachen beherbergen, die im direkten Zugriff erforderlich sind. Die bereits erwähnten Netze und Gurte lassen sich auch gut zur Gepäcksicherung nutzen. Wer eine Dachbox nutzt, sollte auf deren maximale Zuladung und die zugelassene Dachlast achten (das Gewicht von Dachbox und Trägern ist darauf anzurechnen) und diese nur mit leichten Gegenständen beladen. Denn jedes Kilo an Dachlast erhöht den Fahrzeug-Schwerpunkt und verschlechtert damit das Fahrverhalten des Autos.
Kinder-Unterhaltung: Spiele und Hörbuch besser als Smartphone
Damit auch Kinder längere Autofahrten ohne allzu große Langeweile überstehen, empfehlen sich Ratespiele zusammen mit den erwachsenen Beifahrern. Elektronische Ablenkungen, wie Spiele auf dem Smartphone oder mit einem Film auf dem Tablet-PC können hingegen Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen, die nur sehr langsam wieder abklingen. Hier können Kaugummis gegen Reisekrankheit aus der Apotheke die Beschwerden lindern. Noch besser: Hörbücher statt Video. Sie regen die Fantasie an und lassen die Fahrzeit wie im Fluge vergehen. Damit lässt sich sogar die berühmte Frage: „Sind wir bald da?“ weitgehend umgehen.
Bitte nicht die Sicherungen der Kinder vergessen: Personen kleiner als 150 cm dürfen in Kraftfahrzeugen nur mit zusätzlichen Sitzerhöhungen oder Kindersitzen und angelegtem Gurt mitfahren. Zur Erinnerung: Ohne Deaktivierung des Beifahrer-Airbags ist die Nutzung von Reboard-Babyschalen auf dem Beifahrersitz unzulässig.
Regelmäßig Pausen einplanen
Wer kann, sollte die Reise dann antreten, wenn das erhöhte Verkehrsaufkommen schon vorbei ist oder noch nicht begonnen hat. Die mitgenommene Verpflegung sollte aus viel Obst und Gemüse bestehen, gleichzeitig löschen ungesüßte Getränke den Durst deutlich anhaltender als süße Softdrinks. Wenig ratsam ist das Essen und Trinken während der Fahrt im Auto. Das kann nicht nur unschöne Folgen haben, sondern auch zu gefährlichen Situationen führen. Autofahrer sollten sich und ihren Mitfahrern lieber eine echte Pause gönnen, einen Rastplatz ansteuern und dann das Auto verlassen. Idealerweise wird das Auto bei der Rast im Schatten abgestellt. Ist dies nicht möglich, können Abdeckfolien für die Scheiben, Rollos oder Handtücher helfen den Innenraum zu verschatten und die Aufheizung zu reduzieren.
Gerade mit Kindern und Tieren an Bord sind regelmäßige Pausen ein Muss: Spätestens alle zwei Stunden die Fahrt für mindestens 15 Minuten unterbrechen und sich während der Rast bewegen. Vorher schon geeignete Rastplätze ausfindig machen und dabei auch Orte abseits der Autobahnen einbeziehen. Getreu dem Motto „Erst das Tier, dann der Mensch“ sollten zunächst die tierischen Begleiter versorgt werden: In einer geeigneten Schüssel, die man im Auto dabei haben sollte, gibt es Wasser und je nach Tageszeit Futter. Hunde anschließend an der Leine Auslauf geben. Das „Gassi gehen“ kommt auch „Frauchen“ und „Herrchen“ zu Gute, weil die Bewegung hilft, die vom langen Sitzen müde gewordenen Glieder auszuschütteln und wieder frisch zu werden.
Vor dem Start ordentlich durchlüften
Bevor es weitergeht, die aufgestaute heiße Luft durch Öffnen aller Türen entweichen lassen und auf den ersten Kilometern durch ein paar Finger breit heruntergefahrene Scheiben und – wenn vorhanden – ein gekipptes Schiebedach mittels der Kaltluft aus der Klimaanlage herausdrücken. Dazu ist es sinnvoll, gleich beim Losfahren die Klimaanlage einzuschalten. Aber Vorsicht: Die Kaltluft nie direkt auf den Körper strömen lassen. Erkältungsgefahr! Erhöhte Achtsamkeit ist auch geraten, wenn sich Tiere im Auto befinden. Deren Augen sind zumeist überaus empfindlich und Zugluft führt rasch zu einer Bindehautentzündung.
Wer diese Tipps des Automobilclub von Deutschland beherzigt, macht auch die Reise zum Teil eines erholsamen Urlaubs.
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