- Held der Straße“ des Monats Juni kommt aus Nordrhein-Westfalen
- Sicherheitsgurt mit Nagelschere durchtrennt
- Der Ersthelfer blieb bei der Frau bis Einsatzkräfte eintrafen
Am Mittwoch, 22. April 2020 ereignete sich gegen zwei Uhr früh auf der Krummenweger Straße in Ratingen ein schwerer Verkehrsunfall. Eine 18-jährige Frau war Richtung Lintorf Stadtmitte unterwegs. Entsprechend ihrer Aussage kam dieser auf Höhe der Einmündung „Am Birkenkamp“ ein Fahrzeug auf der eigenen Spur entgegen. Dieses soll ohne Licht und mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Die erschrockene Ratingerin führte ein Ausweichmanöver durch, ihr Auto geriet ins Schleudern und kam nach links von der Straße ab. Im dortigen Grünstreifen prallte der Kleinwagen gegen gelagerte Baumstämme und überschlug sich.
Uwe Acksteiner befuhr zu dieser Zeit ebenfalls die Krummenweger Straße: „Ich war auf dem Weg zur Arbeit nach Velbert, als mir zunächst Schotter auf der Fahrbahn auffiel. Die Strecke fahre ich häufiger und das kam mir schon ungewöhnlich vor. Den Unfallwagen habe ich erst wahrgenommen, als ich direkt an ihm vorbeifuhr. Büsche verdeckten die Sicht und obwohl das Licht des überschlagenen Autos noch eingeschaltet war, konnte man es kaum erkennen. Auch der Polizeiwagen, der später kommen sollte, fuhr erstmal an der Stelle vorbei.“ Der Logistiker hielt einige Meter weiter an, schaltete die Warnblinkanlage ein und wählte sofort den Notruf: „Ich war etwas überrascht, die Polizei wusste schon von dem Unfall. Der Herr in der Leitstelle wies mich an, mich langsam dem Fahrzeug zu nähern, welches etwas qualmte. Dort angekommen, sah ich ein Handydisplay aus dem vorderen Bereich des Wagens leuchten. Eine junge Frau telefonierte dort mit ihrer Mutter, im überschlagenen Auto saß außerdem ein Hund. Die Dame hatte offensichtlich schon selbst vorher den Notruf informiert. Als ich mich weiter näherte, sagte sie nur ‚Mein Hund!‘, wirkte aber äußerlich unverletzt und zudem sehr gefasst. Die Frage war nun, wie man sie aus dem Auto befreien kann. Die Verunfallte konnte sich selbst nicht abschnallen. Ich kam von der Fahrertür her nicht an sie heran, diese wurde durch die Böschung blockiert. Die Frau holte eine Nagelschere hervor, um den Gurt durchzuschneiden. Ich war skeptisch, doch der Polizist, den ich immer noch am Telefon hatte, sagte: ‚Machen Sie ihr Mut, sie soll das probieren. Das kann klappen!‘ Also ermutigte ich sie und es funktionierte tatsächlich. Ich geleitete sie und den Hund aus dem Auto heraus zu meinem Wagen, wo ich ihr anbot, sich zu setzen.“ Der Ersthelfer passte auf die beiden auf, bis die Einsatzkräfte eintrafen. Eine wichtige Phase, denn es hätte auch nach dem Unfall immer noch etwas passieren können. Der Hund hätte beispielsweise auf die Straße laufen, die unter dem Eindruck des Unfalls stehende Frau gedankenlos hinterhereilen können. So verlief jedoch der Nachgang des Zwischenfalls sicher und der Notarzt sowie die weiteren Kräfte konnten übernehmen. „Besonders lehrreich fand ich die Tatsache, dass man einen Sicherheitsgurt zur Not tatsächlich auch mit einer kleinen Schere durchtrennen kann“, resümiert der 60-jährige Ratinger.
Für seinen umsichtigen und selbstlosen Einsatz verleihen der Automobilclub von Deutschland (AvD) und Goodyear Uwe Acksteiner den Titel „Held der Straße“ des Monats Juni 2020. Der AvD und Goodyear suchen Monat für Monat mutige und selbstlose Heldinnen und Helden wie Uwe Acksteiner. Unterstützt wird die Aktion unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums von der Zeitschrift TRUCKER.
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