In Testreihen gemeinsam mit der TU Braunschweig hat das KTI festgestellt, dass beispielsweise durch eine Überlackierung oder das Überspachteln von Sensoren in Stoßfängern das Erkennen anderer Fahrzeuge eingeschränkt wird. „Die Assistenten warnen zum Beispiel vor Hindernissen, die gar nicht da sind, ausgelöst durch die Spachtelmassen und eingebauten Metallnetze“, so Kiebach auf dem Automobilkongress. „Es kommt auch vor, dass ein überholendes Auto erfasst, nach kurzer Zeit aber wieder verloren wird.“ Das kann dazu führen, dass ein Assistenzsystem einen Überholvorgang einleitet, obwohl sich auf der linken Spur ein Fahrzeug befindet.
Zugleich haben die Forscher festgestellt, dass überlackierte oder auch durch Aufkleber abgedeckte Sensoren Fahrzeuge erst später erkennen. Üblich sind Reichweiten von 80 Metern, so der KTI-Forscher, in den Testreihen sank die Reichweite um ein Viertel auf rund 60 Meter. Das heißt: Überholende Fahrzeuge werden teilweise viel zu spät erkannt.
Obwohl das Abdecken der Sensoren von den Autoherstellern ausdrücklich verboten ist und nur hauchdünne Überlackierungen mit maximal 150 Mikrometer erlaubt sind, werden beschädigte Stoßfänger in Lackierereien oft überlackiert. „Aber auch ein kleiner Parkrempler, der dazu führt, dass der Stoßfänger leicht verrutscht, führt zu falschen Messergebnissen“, warnte Kiebach auf dem ATZ-Kongress. Dieses Problem sei den meisten Autofahrern überhaupt nicht bewusst. Und es nehme mit dem Alter eines Fahrzeuges noch zu, wenn die Stoßfänger mehrfach verrutschen oder beschädigt werden.
Ähnlich sei das Problem auch beim Austausch von Frontscheiben. Jährlich würden rund 2,5 Millionen Scheiben getauscht. Sofern ein Auto über Assistenzsysteme verfügt, müssten auch die in den Scheiben enthaltenden Sensoren und Kameras neu kalibriert werden, damit die Assistenzsysteme im Auto korrekt funktionieren.