„Die Reserven in den Niederspannungsnetzen sind nicht so hoch, wie oft angenommen“, begründete der österreichische Strommanager Reinhard Nenning, Leiter des Arbeitskreises Verteilernetze beim Verband Österreichs Energie in Wien. „Wir haben das Problem, dass wir nicht zu jedem Zeitpunkt jede Leistung zur Verfügung stellen können. Unsere Netze kommen ins Schwitzen, wenn gleich mehrere Elektroautos in einem Wohngebiet mit 11 oder gar 22 kW laden“, so Nenning. Die Stromnetze seien zwar an den wachsenden Bedarf angepasst worden, allerdings seien die Reserven für eine stark wachsende Stromnachfrage durch die Elektromobilität zu gering. „Der Netzausbau läuft langsamer als die Montagebänder der E-Autoindustrie.“
Bislang gibt es jedoch keinen länderübergreifenden Standard, um die Stromabgabe über Ladesäulen zu steuern. Ziel ist ein gemeinsamer digitaler Standard, der 2025 eingeführt werden soll. Um aber schon vorher die Stromabgabe wie über einen Schalter runterfahren zu können, soll eine provisorische Regelung bereits in einem Jahr in Kraft treten. „Wir müssen eingreifen, damit es keinen Blackout gibt“, begründete der Netzspezialist Patrick Bader vom Schweizer Stromverband VSE auf dem Kongress in Mannheim.
Die Begrenzung von Ladeströmen in Spitzenzeiten soll den Netzbetreibern Zeit bringen, um die Netze anzupassen. In den vier Ländern gibt es nach Verbandsangaben 1646 Verteilnetzbetreiber, die 109 Millionen Menschen mit Strom beliefern.