Im ersten Test der auto motor und sport macht der Smart trotz seiner witzigen Innenraumgestaltung wirklich nicht die beste Figur. Zwar wird das ungewöhnliche Auto mit nur 2,50 m Länge in Fribourg, Genf, Lyon, Avignon und Barcelona von Neugierigen umringt, aber seine Schwächen liegen bald schonungslos offen. Die Federung ist schlecht, das Motörchen schlapp, die Windempfindlichkeit hoch, so dass das Auto am Meer wie ein loses Segel im Wind flattert. Auf der langen Strecke mit sehr vielen Tankstopps – der Smart hatte nur einen 22 Liter-Tank, schluckte aber rund sechs Liter auf der Autobahn – ging den Testpiloten auch die kurze Übersetzung der ersten vier Gänge auf die Nerven, weil „der Fahrer den Schalthebel wie den Joystick bei einem Computerspiel gar nicht mehr loslässt. Permanente Handarbeit ist gefragt.“
Auch von den Fahreigenschaften ist die Redaktion nicht überzeugt. „Die extreme Seitenwindempfindlichkeit ist nicht die einzige Folge des fragwürdigen Fahrzeugkonzeptes mit kurzem Radstand, hohem Schwerpunkt und deutlicher Hecklastigkeit“, heißt es im damaligen Bericht. „Auch der schlechte Federungskomfort geht mit auf dieses Konto, zumal die Techniker zur Verhinderung eines Elchtest-Dramas das Fahrwerk straff abstimmen mussten. Was auf der Autobahn bei Querfugen unangenehm ist, wird auf schlechten Landstraßen zur Zumutung. Nach zahlreichen Schlägen ins Kreuz bittet Kollege Götz Leyrer um Gnade: „Lass uns einen Abstecher nach Lourdes machen, um eine Federung zu erflehen.“
Und trotzdem hatte nicht einmal ein Schweizer Zöllner Erbarmen, als Priemer ihn angesichts der halben Portion Auto bittet, nur die halbe Maut zu berechnen. „Doch der Eidgenosse lässt nicht mit sich handeln: „Ich hätte gern volle 50 Mark von Ihnen.“ Das Fazit des ersten Smart-Tests ist sybillinisch: „1500 Kilometer fern der Smart-Heimat fragt ein Spanier völlig irritiert, warum das Auto keinen Mercedes-Stern trägt. Die ehrliche Antwort? Weil es kein Mercedes ist.“
Redakteurin: Birgit Priemer